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Das Land in die Pflicht nehmen

Vertrauensvorschuss für Dr. Ulrike Gilhaus

Mit dem Vertrauensvorschuss eines einstimmigen Votums des Lippstädter SPD-Ortsvereins geht die designierte Landratskandidatin der SPD, Dr. Ulrike Gilhaus, am Montag, 4. Juni, in die Delegiertenkonferenz ihrer Partei in Bad Sassendorf, die über die endgültige Nominierung der sozialdemokratischen Bewerberin für die Landratswahl am 26. August zu befinden hat. Zuvor hatte die 49jährige Soesterin in der vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba geleiteten Versammlung der Kernstadt-Sozialdemokraten ihr Programm als Landrätin und das Konzept für den bevorstehenden Wahlkampf dargelegt.

Politikbereiche vernetzen

In den Mittelpunkt ihres Referates stellte Ulrike Gilhaus die zwangsläufigen Folgen aus den sichtbar werdenden Veränderungen der Bevölkerungsstruktur. „Sie zwingen uns, Politikbereiche nicht mehr als isolierte Phänomene zu betrachten, sondern als vernetzte Felder des sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und demographischen Handelns“, hob die im Ruhrgebiet aufgewachsene und seit zwei Jahrzehnten in der Soester Börde lebende Sozialdemokratin hervor. „Der Kreis Soest hat ausgeprägte Stärken, die er nutzen muss.“ Nach Einschätzung der Landratsbewerberin werden viele aus verödeten Vierteln der Zentren an der Ruhr in die umliegenden Randgemeinden umsiedeln. „Das wird auch uns im Kreisgebiet eine geringe Zuwanderung bringen“, prophezeite die derzeit als Leiterin eines Dortmunder Museums im Dienst des Landschaftsverbandes stehende Vizelandrätin. Der Kreis Soest könne mit intakten Erholungsräumen und Tourismusangeboten für alle Generationen aufwarten. Zudem dürften auch künftig die Heilbäder in Waldliesborn, Westernkotten und Sassendorf als Anziehungspunkte zur Attraktivität der Grenzregion zum Ruhrgebiet beitragen.

Einstimmiges Votum. Die Mitgliederversammlung des Lippstädter SPD-Ortsvereins unterstützt die Landratskandidatur von Ulrike Gilhaus.

Familienfreundlichkeit

Darüber hinaus wolle sie als Landrätin auch die Familienfreundlichkeit und die Plätze für die Betreuung der Kinder unter drei Jahren ausbauen. Kritisch setzte sich Dr. Gilhaus mit der Politik der Landesregierung aus CDU und FDP auseinander, die durch ihre Finanzpolitik die Kommunen zwänge, die Elternbeiträge für den Kindergartenbesuch zu erhöhen. Die Optimierung des Bildungssystems komme eine Schlüsselrolle zu. Die SPD-Landtagsfraktion habe dazu ein integriertes und überzeugendes Konzept für alle Lebensphasen von der Krippe bis zum Studium im Alter aufgelegt. „Im Kern setzt es auf eine Reform des Schulsystems in einer Gemeinschaftsschule, in der Kinder und Jugendliche länger gemeinsam lernen und individueller gefördert werden können“, beschrieb die SPD-Frau die Überlegungen ihrer Landespartei.

Reform des Schulsystem unumgänglich.Die Landratsbewerberin der SPD, Ulrike Gilhaus (rechts), tritt für eine Gemeinschaftsschule ein. Mit im Bild der stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzende Udo Strathaus und die Schriftführerin Erika Martin.

Klare Profile der Schulen

Alarmierend sei, dass im Kreis Soest 5,7 Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Hauptschulabschluss verließen und weitere 6,9 Prozent nur einen Hauptschulabschluss der Klasse 9 vorlegen könnten. Mit einem Bildungsbüro, das die Stärken und Schwächen der bestehenden Einrichtungen sondiere, klare Profile für die Schulen und Kollegs erstelle und die Zusammenarbeit mit Betrieben, Privatschulen und anderen Bildungsträgern besser verzahne, könnte nach Überzeugung der promovierten Historikerin die Wirtschaftlichkeit der regionalen Bildungslandschaft verbessert und viele junge Leute vor Abbrecherkarrieren bewahrt werden.

Freude über drei neue SPD-Mitglieder.Von links nach rechts. Dr. Claudia Griebel, SPD-Ortsvereinsvorsitzender Hans Zaremba, Hans-Jürgen Müller, Vizelandrätin Dr. Ulrike Gilhaus, und Mathias Scheib.

Wirtschaftsförderung

„Wenn wir im demographischen Wandel bestehen wollen, müssen wir uns vom Kirchturmsdenken verabschieden“, meinte die SPD-Politikerin mit Blick auf Notwendigkeit einer engen und koordinierten Zusammenarbeit aller Kommunen und des Kreises, „um die größten Risiken vereint abzuwehren“. Dazu gehöre auch eine verbesserte und gemeinsame Wirtschaftsförderung, wobei die des Kreises auf ihre Effizienz zu überprüfen sei. Vor dem Hintergrund der Strukturentwicklung mit dem Abbau der öffentlichen Einrichtungen im Kreisgebiet (Lehrerfortbildungsinstitut, Staatliches Umweltamt und Versorgungsamt) und dem Verlust an Arbeitsplätzen wolle sie verstärkt für eine Kompensation vom Land einsetzen und den heimischen Landtagsabgeordneten und Düsseldorfer Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) an seine zahlreichen Versprechen erinnern.

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