Vom Präsidenten des SV Lippstadt 08, Thilo Altmann, war das letzte Heimspiel der Schwarz-Roten im vereinseigenen Stadionmagazin als „ein echtes Highlight zum Abschluss einer intensiven Spielzeit“ angekündigt worden. Doch das sonntägliche Match zum Liga-Kehraus in der einstigen Arena „Am Bruchbaum“ gegen den ASC Dortmund 09, Dritter der Oberliga Westfalen, vor 420 Zuschauern endete mit einer Pleite von 0:2.
Hans Zaremba über den SV Lippstadt 08

Romano Marcello, der sich im Herbst an der Bande für ein Erinnerungsfoto eingefunden hat, sucht nun sein Glück bei SW Essen.
Archiv-Foto: Hans Zaremba
Minimalziel
Zugleich war damit die beachtliche Serie von acht Partien ohne Niederlage der vom Coach Felix Bechtold betreuten Männer vorüber. Vor der Begegnung war noch von einem attraktiven Spiel die Rede, auf das sich die Besucher freuen sollten. Zuversichtliche Beobachter der Szene gingen fest von einem Sieg der Gastgeber aus. Allerdings hatten sie wohl jene Darbietung der Lippstädter ausgeblendet, bei der sie sich im Dezember im Emscherstadion von Dortmund mit einem schmachvollen 0:3 abfinden mussten und dabei wenig bis gar nichts ausrichten konnten. Nach nun zwei Treffen mit dem Verein aus dem Dortmunder Vorort Aplerbeck lautet für die Westfalen von der Lippe die Bilanz: Null Punkte, keinen Treffer, aber fünf Einschläge im eigenen Gehäuse. Als Trost zum jetzt bevorstehenden Saisonabschluss bleibt den Lippstädtern die Gewissheit, die Qualifikation für den Westfalen-Pokal erreicht zu haben. Dieses Minimalziel verdankt der in 1997 aus Borussia 08 und Teutonia 08 entstandene Fusionsverein seiner starken Rückrunde, während der erste Teil in der fünftklassigen Spielklasse nach dem Abstieg aus der Regionalliga für den SV 08 eher ernüchternd war. Als im vergangenen Advent die Verantwortlichen der Lippstädter nach knapp der Hälfte der Saison 2024/25 eine Zwischenbilanz zogen, lag man nach sieben Siegen und acht Schlappen lediglich auf dem elften Rang. Kurzum: Nach zuvor sechs Jahren in der Regionalliga dümpelte Lippstadt mit seiner komplett neuformierten jungen Auswahl im Mittelfeld der Oberliga herum. Zum Ende des Monats Mai sind es immerhin 50 Zähler und ein fünfter Tabellenplatz, den es nun bei letzten Auswärtsauftritt bei der Eintracht in Rheine zu verteidigen gilt.
Planungen
Unabhängig davon sind die Planungen für den SV Lippstadt 08 bereits vollends auf die Spielzeit 2025/26 ausgerichtet. Ob es im zweiten Versuch nach der in 2024 verzeichneten Einbuße der Regionalliga gelingt, in 2026 wieder viertklassig zu werden, bleibt abzuwarten. Zunächst müssen einige Abgänge aus dem Kader verkraftet werden. Darunter fällt unter anderem Romano Marcello, dem offenkundig ein Wechsel nahegelegt wurde. Den in 2024 von der zweiten Mannschaft des SC Preußen Münster mit hohen Erwartungen verpflichteten 24-jährigen offensiven Mittelfeldspieler zieht es jetzt zum ETB Schwarz-Weiß Essen. Der am Uhlenkrug in Essen beheimatete Traditionsverein war einst eine Größe im westdeutschen Fußball und fristet seit 2012 in der Oberliga Niederrhein sein Dasein. Dagegen dürfte der Weggang von Janik Steringer (27), ist im defensiven Mittelfeld der Schwarz-Roten ein Stammspieler, wesentlich heftiger ausfallen. Durch seine Tätigkeit als Videoanalyst beim Aufsteiger in die Zweite Liga, Arminia Bielefeld, ist ein paralleler Einsatz für Lippstadt ausgeschlossen. Das wurde auch am Sonntagnachmittag deutlich, als er wegen des zeitgleichen Empfangs des DSC nach dem DFB-Pokalendspiel in Berlin durch den Oberbürgermeister in der Leineweberstadt bei seiner Verabschiedung in Lippstadt nicht zugegen sein konnte. Auch der Rückzug aus familiären Gründen des im Vorjahr vom SC Delbrück geholten Hasan Dere (28), ebenfalls im defensiven Mittelfeld am Ball, wird ein sportlicher Verlust sein. Hingegen sucht der Torhüter Julian Fuest durch seinen Wechsel zum SC Verl in der dritten Liga eine Herausforderung. Der erst 20 Jahre alte und aus der eigenen Jugend gewonnene Keeper war stets zuverlässig, wenn er beim örtlichen Oberligisten zum Einsatz kam.