Anmerkungen über eine SPD-Radtour von Karl-Heinz Tiemann
Die Wetterprognosen mit heftigen Gewittern und Schauern vom frühen Vormittag am Samstag, 12. August 2023, sprachen allesamt gegen die Durchführung der seit längerer Zeit geplanten öffentlichen Radtour des Lippstädter SPD-Ortsvereins. Folglich war auch die Hälfte der rund 20 angemeldeten Personen um 11.00 Uhr nicht zum vereinbarten Treffpunkt, dem Bürgerbrunnen auf den Rathausplatz, gekommen.
„Klein Bethlehem“
Nach einem Abgleich mehrerer Wetter-Apps, wonach um 11.00 Uhr der ursprünglich angesagte Gewitterregen noch nicht in Sicht war, entschloss sich die Radler-Equipe, ihre Rundfahrt mit etlichen Besichtigungen von markanten Punkten entlang der Fahrrad-Touristik-Route rund um Lippstadt zu starten. So zunächst zum Kleingartenverein Im Weihewinkel mit seinem alten Walnussbaum, über den es viele Geschichten zu erzählen gibt. Eine weitere Station war der Flecken „Klein Bethlehem“, dessen Ursprung der Namensgebung von den Verantwortlichen der SPD-Rundfahrt nicht herauszufinden war. Von hier aus wurde die Wallfahrtsstelle „Am Brünneken“ angesteuert, die sich im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde befindet und von Lindenbäumen umringt ist. Die damit verbundenen Eigenarten vermochte der Heimatkenner Ulrich Bökenkamp ausführlich und eindrucksvoll zu veranschaulichen.
Schloss Schwarzenraben
Um die Linden ranken sich überdies viele Geschichten und Weisen wie das Volkslied „Am Brunnen vor dem Tore“. Überhaupt verstand es der von den Sozialdemokraten engagierte Stadtführer mit ansprechenden Worten mancherlei mythische Geschehnisse wie auch über andere interessante Bäume entlang des Weges der Radtour der SPD vorzutragen. Dazu gehörten Eichen und Buchen, Platanen und Kiefern, Erlen und der Ginko im Park von Schloss Schwarzenraben im Lippstädter Ortsteil Bökenförde. Der nach englischem Stil umgebaute Schlosspark ist ein außergewöhnlicher Ort mit vielen Bäumen, Skulpturen und Brücken über einen breiten Wassergraben. Im 18. Jahrhundert ist das seit dem Jahr 1998 im Privatbesitz befindliche auf der Konstruktion eines Pfahlrostes barocke Wasserschloss entstanden. Nach einem verheerenden Brand 1935 ist das Schloss noch im selben Jahr mit hohem finanziellen Aufwand nach den Originalplänen wieder aufgebaut worden.
Gieselerquellen
Vom Schloss Schwarzenraben führte die Radtour zu den ergiebigsten Quellen des Wasserlaufs Gieseler mit der Bezeichnung „Blaue Kolk“. Seine kreisrunde Anordnung hat einen Durchmesser von etwa zehn Metern. Der Name ist auf das blau-grüne Karstwasser zurückzuführen, das aus dem Kolk entspringt. Das Quellgebiet der Gieseler befindet sich cirka 250 Meter nördlich des ehemaligen Hellwegs, der heutigen Bundesstraße 1. Das Wasser der Gieseler wird nach hundert Metern am „Hof zur Osten“ zwecks Stromgewinnung aufgestaut, bevor der Fluss am südwestlichen Rand von Bökenförde die „Pöppelsche“ aufnimmt. Nach knapp 13 Kilometern mündet die Gieseler bei Hellinghausen in die Lippe.
Getreidemühle
In der Nähe des „Blauen Kolk“ bei der Marx Mühle, einem Bauernhof, ist der südlichste Grenzpunkt von Lippstadt mit einem beschrifteten Stein markiert. Von dort führte die Radtour durch das Moorgebiet „Muckenbruch“ nach Bad Westernkotten. Dieser Ort befindet sich seit der kommunalen Gebietsneuordnung von 1975 auf dem Stadtgebiet von Erwitte. Die letzte Station der aufschlussreichen und von den Sozialdemokraten initiierten Sommertour war die Schäferkämper Wassermühle, die am südlichsten Ortsrand von Bad Westernkotten gelegen ist. Sie wird von Wasser aus dem Osterbach angetrieben, der etwa einen Kilometer oberhalb der Getreidemühle entspringt. Das Mühlenwerk verfügt über zwei Wasserräder, mit denen die Getreidemahlgänge angetrieben werden. Unterdessen hat die Mühle die Funktion eines Museums, bei dem die beiden Mahlwerke immer noch betriebsbereit sind.
Anekdoten
Nach vier Stunden und 35 Kilometern hatte die SPD-Radtour mit routinierter Begleitung durch Ulrich Bökenkamp seinen anvisierten Abschlussort, das Wall-Cafe in Bad Westernkotten, erreicht. Dort gab der in der Region durch sein Engagement für den Heimatbund Lippstadt populäre Stadtführer noch einige Anekdoten zum Besten. Alle Teilnehmer waren erfreut, dass die Tour entgegen der widrigen Wettervorhersagen stattfinden konnte. Dabei wurden ihnen Wege und Details nähergebracht, die vielen der mitfahrenden Frauen und Männer in dieser Form vorher so nicht bekannt waren. Auf der Strecke lösten sich Sonne und Wolken ab, ohne einen Tropfen Regen und ohne Blitz und Donner. Fraglos ist die Fahrrad-Touristik-Route für die Vermarktung des attraktiven Umlandes von Lippstadt ein besonderes Highlight.