Publikationen über die Geschichte der Sozialdemokratie in Lippstadt
Sozialdemokraten soll es in Lippstadt schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegeben haben. Doch ein organisatorischer Zusammenschluss der SPD an der Lippe ist erst im Jahr 1921 feststellbar, was ein Blick in die bisher zugänglichen Archive dokumentiert.
Recherchen über die SPD-Vergangenheit in Lippstadt
Durch die Terrorherrschaft der braunen Machthaber von 1933 bis 1945 und die Wirrnisse des Zweiten Weltkrieges sind viele wertvolle Akten und Papiere verloren gegangen. Zum Schutz etlicher in die Fänge der Häscher der Hitler-Diktatur gelangter Sozialdemokraten mussten auch unzählige Unterlagen vernichtet werden, was in den 1950er Jahren der damalige Kassierer des SPD-Ortsvereins Lippstadt, Paul Schoppe, aus der Zeit der Nazi-Willkür berichtete. Für eine möglichst umfassende Darstellung der Geschichte der SPD an der Lippe wären sie erforderlich gewesen. Somit stützen sich fast alle Recherchen für die Erfassung der SPD-Historie in Lippstadt vorwiegend auf Dokumente aus der Zeit nach 1945.
Druckerzeugnis in 2001
Vor fünfzehn Jahren haben die Sozialdemokraten in Lippstadt mit dem Titel „80 Jahre Soziale Demokratie in Lippstadt“ zum ersten Mal ein Druckerzeugnis über ihre eigene Geschichte präsentiert. Es war von den damaligen und auch heute noch aktiven Ratsherren Karl-Heinz Brülle, Udo Strathaus und Hans Zaremba zum 80jährigen Bestehen des SPD-Ortsvereins Lippstadt zusammengetragen worden. Die erfassten Begebenheiten waren in die Zeit seit dem sozialdemokratischen Reichspräsidenten in 1921, Friedrich Ebert, bis zum letzten sozialdemokratischen Bundespräsidenten in 2001, Johannes Rau, eingegliedert worden. Einen wesentlichen Raum nahm in dieser Veröffentlichung die Epoche des langjährigen Bürgermeisters Jakob Koenen ein, der in seiner über 25jährigen Amtszeit vom 9. November 1948 bis zu seinem Tod am 16. Januar 1974 die Entwicklung Lippstadts entscheidend und nachhaltig beeinflusst hat. Ebenso war in dem 50 Seiten umfassenden Heft auch der Aufwind der Sozialdemokratie in Lippstadt nach der 1969 erfolgten Wahl von Willy Brandt zum ersten Bundeskanzler mit einem SPD-Parteibuch und die personelle Veränderung bei der heimischen SPD (als Engelbert Sander im Herbst 1969 dem seit 1953 dem Bundestag in Bonn angehörenden Jakob Koenen nachfolgte) beschrieben worden.
Veröffentlichung in 2011
Unter dem Titel „Lebendige Sozialdemokratie“ folgte im Frühjahr 2011 aus der Feder von Hans Zaremba eine 80 Seiten umfassende Dokumentation über die Phase von 1975 bis 2010. Den mit ihr betrachteten Zeitraum hatte der Verfasser gewählt, weil er den politischen Wandel in Lippstadt nach dem Tod von Bürgermeister Jakob Koenen in 1974 und der kommunalen Neuordnung von 1975 offenbarte. Zudem war mit dem Jahr 1975 und der Eingliederung einiger Gemeinden in das Stadtgebiet auch eine Neuaufstellung der Sozialdemokratie in Lippstadt verbunden. Über die bis Mitte der 1970er Jahre in der Kernstadt organisierten Sozialdemokraten hinaus gab es zum Zeitpunkt der Gebietsreform noch neun weitere SPD-Ortsvereine in der zum 1. Januar 1975 vergrößerten Stadt. Bereits ein gutes Jahr zuvor hatten sich die zehn Ortsvereine mit Blick auf den Kommunalwahlkampf 1975 mit dem im März 1974 gegründeten SPD-Stadtverband Lippstadt bereits eine eigene „Dachorganisation“ geschaffen. Derweil sind aus den einstmals zehn SPD-Ortsvereinen nach einigen organisatorischen Veränderungen noch fünf örtliche Parteigliederungen übrig geblieben.
Erinnerungen an Jakob Koenen
Neben den SPD-Dokumentationen aus 2001 und 2011 hat Rote Lippe Rose intern in 2007 zum 100. Geburtstag des wohl bislang beliebtesten Lippstädter Sozialdemokraten (Jakob Koenen – eine unvergessene Persönlichkeit) und 2008 zur 60jährigen Wiederkehr seiner ersten Wahl zum Lippstädter Stadtoberhaupt (Jakob Koenen – der Bürgermeister) zwei seiner Extraausgaben dem Engagement des Ehrenbürgers der Stadt Lippstadt als Bundestagsabgeordneter, Bürgermeister und Sportfunktionär gewidmet. Zudem wurde mit Blick auf die im Juli 1962 erfolgte Wahl des Mannes aus Lippstadt zum DFB-Schatzmeister im Herbst 2012 die Publikation „Jakob Koenen und der Sport“ herausgegeben.