SPD feierte ihren 125. Geburtstag, aber die CDU versperrte ihr das Rathaus
Es war der 23. Mai 1988, an dem die SPD auf eine Geschichte von 125 Jahren zurückschauen konnte. Dieses Ereignis war nicht nur ein sozialdemokratisches, es war ein deutsches Jubiläum. Doch der Lippstädter SPD, die ihre eigene Tradition und die Geschichte ihrer Gesamtpartei im Rathaus darbieten wollte, blieben dafür im Mai 1988 die Türen der Versammlungsstätte der Stadt in der Lange Straße verschlossen.
Zugang jedoch für die CDU
Der SPD wurde für ihre Feier der Zutritt in jenes Gebäude verwehrt, in dem vom November 1948 bis zu seinem Tod im Januar 1974 der Ehrenbürger der Stadt Lippstadt und große Mann der Lippstädter SPD, Jakob Koenen, als Anwalt und Sachwalter der Menschen in der Stadt an der Lippe über 25 Jahre ununterbrochen und erfolgreich als ihr Erster Bürger gewirkt hat. Ein Skandal war das, was sich zum Ende der 1980er Jahre zum Jubiläum der ältesten deutschen Partei in Lippstadt ereignet hat. Dieses Ereignis fand in einer Phase statt, in der die CDU im Rat über die absolute Mehrheit verfügte und fast alle SPD-Initiativen abschmetterte. So versagte sie 1988 mit ihrer Überzahl von einer Stimme der SPD für ihren Gedenktag den Zugang ins Rathaus. Ausgerichtet werden durfte dort aber wenige Monate zuvor, im November 1987, eine CDU-Landesvorstandssitzung. Dazu war kein Ratsvotum erforderlich. Die Erlaubnis für das Unions-Ansinnen hatte der damalige Stadtdirektor Friedrich Wilhelm Herhaus erteilt. Beim SPD-Vorhaben meinte der von 1958 bis 1989 amtierende Verwaltungschef, der während der Ära von Jakob Koenen als Bürgermeister in die städtische Spitzenfunktion gelangte, jedoch, dass Partei-Veranstaltungen nicht im Rathaus stattfinden sollten. 25 Jahre später hatte sich die Lage deutlich entspannt: Die Ausstellung zum 150jährigen SPD-Jubiläum konnte im März 2013 im Stadtmuseum stattfinden und der Bürgermeister Christof Sommer (CDU) kam als Laudator.
Hans Zaremba