Kulturgeschichte
Verschollene Hofgärtner und Friedrich der Große
Wolfgang Schulte Steinberg und ein Festakt in Berlin
Mit Aufmerksamkeit in Fachkreisen hatte Wolfgang Schulte Steinberg im Jahr 2000 durchaus gerechnet, jedoch nicht mit dem vor 12 Jahren entstandenen Presserummel. Vorausgegangen war die von dem Sozialdemokraten veranlasste Dauerleihgabe von drei Portraits preußischer Hofgärtner an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, die sich seit 1943 in dem Besitz der Lippstädter Familie befanden.
Gemälde in Potsdam
Diese Ölgemälde hatte die Großtante von Wolfgang Schulte Steinberg im Jahr 1943 aus Berlin nach Lippstadt gebracht, um sie vor einer möglichen Zerstörung durch den Krieg zu retten. Für den Transport von der Spree an die Lippe hatte sie die Gemälde in Wolldecken verpackt und bei ihrer Kusine untergestellt. So blieben sie unversehrt und lange in der Obhut der Angehörigen des früheren Lippstädter Ratsherrn (1984 bis 2004). Bei der Auflösung der Wohnung seiner Mutter nahm der damalige Vorsitzende des Kulturausschusses die Bilder an sich. Eine Zeit später stellte er sie auf Bitte des Chefs der Stiftung Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Professor Michael Seiler, für eine Sonderausstellung im Schloss Glienicke und die Bundesgartenschau in Potsdam zur Verfügung. In Brandenburg sind die von dem Lippstädter in 2000 wiederentdeckten Kulturgüter auch heute noch beheimatet.
Breites Medienecho
Die damalige Aktion von Wolfgang Schulte Steinberg bewirkte eine umfangreiche Berichterstattung. Nicht nur in den heimischen Printmedien waren etliche Beiträge zu finden, sondern auch der damalige Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (ORB), heute Bestandteil der fusionierten ARD-Anstalt für Berlin und Brandenburg, berichtete überregional über die Heimkehr der Bilder nach Brandenburg. Ebenso erschienen Veröffentlichungen in mehreren Tageszeitungen (von der „Berliner Morgenpost“ über die „Märkische Allgemeine“ bis zu „Die Welt“) über den unerwarteten Fund in Lippstadt. Dadurch wurde auch der Austausch mit der Verwandtschaft des Sozialdemokraten nachhaltig belebt. Für ihn war es eine gute Gelegenheit, mehr über die Familiengeschichte zu erfahren. Die Malereien vermisst er nicht, da der Heimatfreund bekanntlich seit langer Zeit Bilder von Lippstädter Künstlern sammelt.