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Vom Theater bis zur Architektur

Einmal mehr hatte der „Lippstädter aus Passion“, wie manche Beobachterinnen und Beobachter der heimischen Szene den einstigen Ratsherrn Wolfgang Schulte Steinberg häufig bezeichnen, für den jüngsten SPD-Stadtbummel interessante Punkte gefunden: Das völlig erneuerte Stadttheater und die indessen zum Architektenbüro umgestaltete frühere Rektoratsschule in der Lichtenbergstraße.

SPD-Stadtbummel fand großen Zuspruch

Auftakt des Stadtbummels der Lippstädter Sozialdemokraten vom Rathausplatz.

Rückblick

Mit einem Rückblick auf die Vorgeschichte und die Entstehung des Musentempels am Cappeltor eröffnete der ehemalige Vorsitzende des städtischen Kulturausschusses die SPD-Inspektion des vor 51 Jahren – am Sonntag, 30. September 1973 – seiner Bestimmung übergebenen Gastspielhauses. Dabei erinnerte er an die Vorläufer des heutigen Theaters mit den Räumlichkeiten im Klusetor und später im Kolpingsaal. Zudem stellte Wolfgang Schulte Steinberg die vom Architekten Professor Gerhard Graubner (1899-1970) entworfene Konzeption einer offenen Bühne des ursprünglich als Schulaula geplanten Theaters heraus. Der damalige Bürgermeister Jakob Koenen (1907-1974) hatte beim Festakt zur Eröffnung des Theaters mitgeteilt, dass die Finanzierung des Bauwerks insgesamt sieben Millionen Deutsche Mark (DM) erfordert habe. Den Grundstock habe das Land Nordrhein-Westfalen mit einer Million und der seinerzeitige Kreis Lippstadt mit 500.000 DM gegeben. 100.000 DM seien durch Spenden aus der Bürgerschaft erbracht worden, während die Stadt Lippstadt den größten Teil der Gesamtkosten getragen habe.

Wolfgang Schulte Steinberg und Carmen Harms blickten auf die Geschichte und technischen Details des Stadttheaters.

Auffrischungen

Carmen Harms, Geschäftsführerin der für die Durchführung, Förderung und Betreuung kultureller Veranstaltungen verantwortlichen KWL (Kultur und Werbung Lippstadt GmbH), informierte die SPD-Gruppe über verschiedene Details der von Mai 2018 bis Ende 2020 erfolgten Renovierung und Modernisierung des mit 787 Theatersesseln ausgestatteten Hauses. Unter anderem hob sie auf die moderne Licht- und Tontechnik ab. Über die technischen Erneuerungen hinter den Kulissen konnten sich die Inspekteure des Stadtbummels, die der SPD-Einladung gefolgt waren, bei ihrem Rundgang einen unmittelbaren Eindruck verschaffen. Ebenso von den zusätzlichen und erweiterten Fluchtwegen sowie einem Notausgang. Im Zuge der von der KWL-Geschäftsführerin erläuterten Maßnahmen der Theater-Auffrischung habe die Barrierefreiheit einen breiten Raum eingenommen. Über den neuen Aufzug im Foyer habe der Theater-Gast im Rollstuhl den direkten Zugang zum Parkett-Podest im Zuschauerraum des großen Theaters. Weiterhin vorhanden sind im großen Saal die bewährten Hörverstärker. Und die Studiobühne mit ihren 190 Sitzplätzen könne über einen zweiten Aufzug beim Künstlereingang problemlos erreicht werden. Darüber hinaus habe man im Foyer eine neue Behinderten-Toilette einrichten können. Ein besonderes Lob sprach die KWL-Chefin der städtischen Mitarbeiterin Brigitte Schlaaff aus, die als Projektleiterin den gesamten Prozess der Neugestaltung des Theaters begleitet habe.

Momentaufnahme während der Inspektion im Stadttheater .

Feingefühl

Das im Herzen von Lippstadt in der Lichtenbergstraße 1 gelegene Backsteingebäude der ehemaligen Rektoratsschule hat eine fast 130 Jahre währende Geschichte. Ursprünglich als katholische Bildungseinrichtung und später als Begegnungszentrum der spanischen Gemeinde in Lippstadt. Als das Bauwerk im Jahr 2019 in die Liste der denkmalgeschützten Häuser aufgenommen worden war, trat das Architekturbüro RSA (geleitet von den geschäftsführenden Gesellschaftern Carsten Rinsdorf und Marai Ströcker) auf den Plan. Das damals stark renovierungsbedürftige Haus im Schatten der Nikolaikirche wurde von der Architektenverbindung, die zuvor in der Kolpingstraße ihr Domizil hatte, mit viel Sensibilität und Feingefühl für seine heutige Aufgabe ausgerichtet, wie dies der Hausherr Carsten Rinsdorf den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der SPD-Exkursion erläuterte. Zu den RSA-Projekten zählen Wohnbauen, Gewerbe- und Bürokomplexe, Kindertagesstätten und Schulen, Praxen und Gesundheitsbauten sowie die Innenarchitektur. Überdies beteiligen sich die Architekten aus der Lichtbergenstraße an ausgelobten Wettbewerben. So auch für die Gestaltung einer Kettenhausbebauung als Einfamilienhäuser für das Quartier „Auf dem Rode“, wofür sie den ersten Preis erlangten. Für dieses breite Spektrum wurden im Gebäude der früheren Schule zeitgemäße Arbeitsplätze geschaffen, die dem aus 17 Personen bestehenden Architektur-Büro ideale Bedingungen für ihr kreatives Tun ermöglichen.

Termin im Büro der Architekten Rinsdorf und Stöcker in der Lichtenbergstraße .

Angaben zu den Quellen dieses Beitrages

Die Bilder 1 bis 3 wurden von Karl-Heinz Tiemann aufgenommen.

Für die Fotos 4 und 5 sowie den Text zeichnet Hans Zaremba verantwortlich.

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