Die vielen heimischen Anhänger des westfälischen Fußballsports hatten bislang in der aktuellen Spielzeit nur bedingt Grund zum Jubeln. Das trifft sowohl für den örtlichen Verein – SV Lippstadt 08 – als auch für die höherklassigen Clubs – vom SC Paderborn 07 über den Erstligisten Borussia Dortmund bis zum FC Schalke 04 – genauso zu.
Anmerkungen von Hans Zaremba
SV Lippstadt 08
Es war schon bitter für den Fusionsverein von 1997, sich zum Ende der Saison 2023/24 nach sechs Jahren aus der Regionalliga wieder verabschieden zu müssen. Ein rasches Comeback der Schwarz-Roten in der vierthöchsten Spielklasse ist angesichts ihres elften Tabellenplatzes zum Jahresende mit 23 Punkten aus siebzehn Partien ausgeschlossen. Mit „Durchwachsen“, wie es ihr Sportdirektor Dirk Brökelmann bezeichnete, lässt sich der bisherige Verlauf der Lippstädter in der Oberliga Westfalen zutreffend auf den Punkt bringen.
SC Paderborn 07
Indessen war vor wenigen Wochen im nahen Paderborn nach der Erfolgsserie der Blau-Schwarzen im Fußball-Unterhaus bereits vom dritten Bundesligaaufstieg nach 2014 und 2019 in 2025 die Sprache. Aber zwei unerwartete Heimschlappen der Domstädter (am Nikolaustag 2:4 gegen den FC Schalke 04 und am Vorabend des vierten Advents 1:2 im Treffen mit den Karlsruher SC) haben zu einer gewissen Ernüchterung beigetragen. Dabei blickt der SC 07 mit einer Ausbeute von 28 Punkten auf die zweitbeste Zweitliga-Hinrunde seiner Vereinsgeschichte zurück. Aber die gescheiterten Bemühungen des Hamburger SV, für den von ihnen im November geschassten und einst im Hochstift erfolgreichen Steffen Baumgart ausgerechnet seinen heutigen Nachfolger in Paderborn, Lukas Kwasniok, zu verpflichten, haben an der Pader Unruhe bewirkt. Offenbar wollte sein Arbeitgeber den polnischen Übungsleiter für einen Wechsel zu den Hanseaten nicht freigeben. Somit folgte nach dem vergeigten Match mit dem KSC eine erstaunliche Pressekonferenz des jetzigen Paderborner Betreuers, in der er sein eigenes Team und die Vereins-Bosse heftig kritisierte.
BVB 09 Dortmund
Ein differenzierter Blick auf den BVB 09 belegt, dass man am Borsigplatz und an der Strobelallee in Dortmund zum Jahreswechsel mit den sportlichen Leistungen der Schwarz-Gelben nicht zufrieden sein kann. Dies empfindet auch ihre große und treue Fangemeinde von den Lippstädter „Optimisten“. Speziell über die Auswärtsschwäche der seit Juli vom Trainer-Novizen Nuri Sahin betreuten Mannschaft. Das kann auch das 3:1 beim VfL Wolfsburg am vierten Adventssonntag nicht ausblenden. Wenn das offenkundige Dilemma von Borussia Dortmund nicht ausschließlich dem 36-jährigen Coach anzulasten ist, müssen sich aber die Bosse des letztjährigen Champions-League-Finalisten mit ihrem Vorstandschef Hans-Joachim Watzke fragen lassen, ob sie mit ihrer Entscheidung zugunsten des einstigen BVB-Mittelfeldmannes im Juni 2024 die passende Wahl für ihre Ansprüche getroffen haben.
FC Schalke 04
Gute Stimmung hat es am Schalker Markt zuletzt eher selten gegeben. Oft war von Querelen in der Führungsetage und von erheblichen finanziellen Belastungen mit einer möglichen Insolvenz die Rede. Nach den starken Auftritten der Knappen in der Paderborner Arena (4:2), daheim auf dem Berger Feld von Erle im Vergleich mit Fortuna Düsseldorf (1:1) und beim SV Elversberg im Saarland (4:1) haben sie in Gelsenkirchen zweifellos wieder einen berechtigten Grund für eine sportliche Zuversicht. Doch den 14. Tabellenplatz mit 17 Punkten sollte der Traditionsclub im neuen Jahr schnellstens verlassen, damit er dem Abstiegsstrudel in den Monaten von Januar bis in den Mai 2025 entgehen kann.