Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Durch den Dreier gegen Augsburg schaffte Leverkusen, was in 61 Jahren der Bundesliga noch keiner anderen Mannschaft gelungen ist: Der neue Fußballmeister ist der erste Verein in der Geschichte der seit August 1963 bestehenden Beletage des deutschen Fußballs, der in der ganzen Spielzeit keine Niederlage hinnehmen musste.
München
Diese beispiellose Serie hat sogar Bayern München als Dauermeister der Jahre von 2013 bis 2023 nicht erreicht. Der verwöhnte Branchenführer verlor durch sein 2:4 in Hoffenheim in seiner ersten titellosen Saison seit 2012 noch den lange als sicher geglaubten zweiten Rang im Oberhaus. Dies enthüllt das große Dilemma des Rekordmeisters zum Ende der Mission des nicht zuletzt an den Altvorderen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge gescheiterten Trainers Thomas Tuchel. Durch die bis zum 34. Spieltag erfolglosen Versuche vom Sportvorstand Max Eberl, einen neuen Coach zu finden, haben seine beschränkten Möglichkeiten angesichts der diffizilen Machtstrukturen an der Säbener Straße aufgezeigt.
Dortmund
Mit der beachtlichen Zahl von 80 Personen waren die „Optimisten“ im vom Präsidenten des SV Lippstadt 08, Thilo Altmann, bereitgestellten Doppeldecker mit dem anziehenden Namen „Deutsche Komiker Nationalmannschaft“ zum Abschied von Marco Reus in die BVB-Arena gereist. Der gebürtige Dortmunder glänzte nicht nur auf dem Rasen, sondern auch mit einer großzügigen Geste nach dem Schlusspfiff, als er seinen treuen Fans Freibier spendierte. An den zahlreichen Getränkeständen im Stadion war auf einem handgeschriebenen Zettel zu lesen: „Danke für alles! Das Abschiedsbier geht auf mich. Euer Marco.“ Für die Rangfolge in der Tabelle hatte das 4:0 des BVB gegen Darmstadt mit der imponierenden Choreografie für den noch einmal als Kapitän aufgelaufenen Borussen keine Bedeutung mehr. Während die „Lilien“ schon vor einigen Wochen mehr oder weniger abgestiegen waren, konnte auch die Borussia aufgrund des nicht mehr aufzuholenden Abstandes zu Leipzig keine Besserung mehr erzielen. Für die eindrucksvolle Stimmung im einstigen Westfalenstadion ohne Belang.
Köln
Fast auf den Tag genau – 60 Jahre später – muss der erste Bundesliga-Meister aus Köln zum siebten Mal das Oberhaus verlassen. Der Traditionsverein aus dem Rheinland steht nach dem 1:4 in Heidenheim vor einer ungewissen Zukunft. Infolge der bevorstehenden Rahmenbedingungen – keine Neuverpflichtungen infolge der Transfersperre und der immensen finanziellen Probleme – befürchten nicht wenige Beobachter nach der Spielzeit 2024/25 gar ein mögliches Durchreichen der Geißböcke in die dritte Liga. Eine garstige Reihenfolge, die bereits schon Paderborn und Kaiserslautern sowie zuletzt Bielefeld erlitten.
Berlin
Dramatik an der „Alten Försterei“ in Köpenick: Union Berlin steht in der Nachspielzeit auf dem Relegationsplatz, dann gibt es einen zweiten Elfmeter gegen den SC Freiburg. Auch er bleibt wie der erste Strafstoß für die „Eisernen“ erfolglos. Doch der Abpraller sitzt. Der Kultverein aus der Hauptstadt ist gerettet, ebenso wie Mainz 05 durch das 3:1 in Wolfsburg.
Bochum
Demnach müssen die erschreckend schwachen Bochumer nach dem 1:4 beim SV Werder Bremen in die Relegation. Der VfL hat nur noch die Chance, sich in den zwei Partien mit dem Dritten des Unterhauses, Fortuna Düsseldorf, seinen Platz in der Bundesliga zu sichern.