Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Während die Meisterschaft zugunsten von Leverkusen sozusagen schon entschieden ist, hat der Kampf um den Verbleib im Oberhaus verstärkt an Fahrt aufgenommen: Bochum schwächelt, Köln und Mainz schieben an. Indessen ist Darmstadt nach dem 0:4 in Mainz abgestiegen. Das ist die Konstellation nach dem 28. Spieltag in der Liga.
Köln
Schon seit Wochen droht ebenso den Geißböcken der Gang ins Unterhaus, wobei die Rettung von Bochum schon geebnet schien. Doch zwei Joker – Steffen Tigges und Luca Waldschmidt – bescherten dem Effzeh im direkten Schlagabtausch mit dem VfL ein wichtiges 2:1 und die Aussicht mindest noch den Relegationsrang zu schaffen. Womöglich könnte es dann zum rheinischen Duell zwischen Köln und Düsseldorf kommen. Für Bochum ist gerade die Bilanz gegen die drei Kellerkinder Darmstadt, Köln und Main katastrophal. Denn in diesen vermeintlich einfachen Begegnungen holte der Revierclub nur einen einzigen Punkt.
Dortmund
Die benachbarten Dortmunder haben ganz andere Probleme. Nach dem 0:1 gegen Stuttgart zum 50. Jahrestag der Eröffnung des Westfalenstadions – in dem erneut viele „Optimisten“ zugegen waren – droht dem BVB ein Scheitern für die Champions-League-Qualifikation. Das Abrutschen auf dem fünften Tabellenplatz dürfte Alarmsignale bei den Bossen der Schwarz-Gelben und beim ohnehin kritisch betrachteten Coach Edin Terzic ausgelöst haben. Durch die bevorstehende Rückkehr von Sven Mislintat zur Borussia wird sich einiges in der Leitungs-Ebene an der Strobelallee ändern. Davon betroffen sein könnte auch die Zukunft von Sportdirektor Sebastian Kehl. Ferner ist nun die zeitliche Dauer des Vorsitzenden des Vorstands, Hans-Joachim Watzke, wieder unklar, der in 2025 die Chefetage räumen wollte.
Stuttgart
Nach dem dritten VfB-Sieg in der aktuellen Saison gegen den BVB schauen die Bad Cannstatter Profis entspannt auf das Ende der 61. Auflage der Bundesliga. Das verwundert jedoch viele Beobachter angesichts des offenkundigen Machtkampfes beim Verein für Bewegungsspiele Stuttgart 1893 e.V. mit der ehemaligen Landesministerin Tanja Gönner (CDU) als Aufsichtsratschefin und dem Vereinspräsidenten Claus Vogt. Kenner sehen durch die Berufung der einstigen Spitzenpolitikerin eine Aushöhlung der „50+1“-Regel am Neckar. Sportlich reiten die Männer mit Brustring auf ihren Trikots weiter auf einer Erfolgswelle. Überdies haben die Schwaben jetzt noch die Möglichkeit, selbst München zu überrunden.
München
Diese Gefahr wurde nach der 2:3-Schlappe des Meisters beim Heidenheimer Neuling evident. Das bewirkte beim neuen Bayern-Sportvorstand Max Eberl Verbalattacken, deren Ziel die eigenen Profis waren. Nach dem blutleeren Auftritt des Titelverteidigers ist „Armutszeugnis“ gewiss ein zutreffendes Wort, das vom früheren Manager der Gladbacher und Kurzeit-Angestellten bei den Brausemännern in Leipzig mit seinen Hinweisen im TV auf die geballte Ansammlung von elf Nationalspielern im Dress des FC Bayern zu hören war.
Leverkusen
Durch den derzeit auf 16 Zähler erhöhten Vorsprung gegenüber den nun punktegleichen Verfolgern von der Isar und vom Neckar ist Leverkusen der Titelerfolg kaum noch zu nehmen. Zudem könnte es der Werkself gelingen, am Samstag, 25. Mai, im DFB-Cup-Finale mit Lautern das begehrte Double (nach der Meisterschale ebenso den Pokal) einzusacken.