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Von Gewerbeflächen bis zur Nachhaltigkeit

Hans Zaremba über Kurt Weigelt

Vor vierzig Jahren wurde im Wesentlichen auf das Engagement der Sozialdemokraten die Wirtschaftsförderung Lippstadt (WFL) gegründet, als an der Lippe etliche Abwanderungen von Betrieben zu registrieren waren. Unterdessen repräsentiert nach Lothar Nitsch, Klaus Höhn, Axel Haltenhof, Wilhelm Coprian, Dr. Ingo Lübben und Dr. Dirk Drenk und einer fast einjährigen Vakanz seit Anfang April diesen Jahres mit Kurt Weigelt der siebte Geschäftsführer die 100-prozentige Gesellschaft der Stadt Lippstadt.

Für ihn ist eine Flächenkreislaufwirtschaft unerlässlich:
Das meint der Geschäftsführer der Lippstädter Wirtschaftsförderung, Kurt Weigelt, zur Ausweisung von Gewerbe- und Industriegebieten.
Foto: Karl-Heinz Tiemann

Herkunft

Durchaus jetzt ein Zeitpunkt, einen Blick auf die Herkunft und Aufgaben des 38jährigen Wirtschaftsingenieurs zu werfen. „Anpacken kann ich, alleine schon aus der Familientradition“, erläuterte er im August bei einer SPD-Veranstaltung seine persönlichen Bindungen zu einem Arbeiterhaushalt. Seine Großväter hätten „knietief im Braunkohletagebau“ gearbeitet, der Vater vor seinem Maschinenbaustudium eine Schlosserlehre absolviert. Auch er habe vor seiner wissenschaftlichen Ausbildung in einer Werkstatt  gestanden. Vor der Aufnahme seiner Arbeit bei der WFL war Weigelt bereits in Lippstadt tätig: Von 2016 drei Jahre für die Hochschule Hamm Lippstadt (HSHL) als Koordinator des Drittmittelprojektes „Mittelstand 4.0 Südwestfalen“ sowie im Anschluss bei der Stadtverwaltung Lippstadt, wo er das Thema „Smart City“ mit den Begriffen „Innovation“ und „Nachhaltigkeit“ betreute. Somit hat der aktuelle WFL-Chef gegenüber seinen Vorgängern den Vorteil, einen Job in einem Umfeld übernommen zu haben, das ihm mehr oder weniger über viele Jahre schon vertraut ist. Mit diesem Beitrag greift „Lippstadt am Sonntag“ einige Themen auf, die das jetzige Engagement von Kurt Weigelt bestimmen.

Gewerbeflächen

„Die Lippstädter Wirtschaftsförderung hat ein kleines und gleichzeitig großartiges Team von höchst engagierten und sachkundigen Fachkräften, die überwiegend bereits lange Jahre zum Erfolg der Gesellschaft beitragen.“ Mit diesen Worten schildert der WFL-Geschäftsführer, die Situation seiner Umgebung im Cartec-Gebäude, in dem auch die Wirtschaftsförderung ihre Büros hat. Zur Bereithaltung von Gewerbeflächen führt er aus: „Wir sind ab 2024 in ein EU-gefördertes Projekt der IHK Arnsberg im Bezug auf die Entwicklung nachhaltiger Wirtschaftsflächen mit konkreten Gestaltungsabsichten involviert. Gewerbe- und Industriegebiete müssen flächensparend geplant, verdichtet bebaut sowie verkehrlich, digital und energetisch regenerativ erschlossen werden.“ Dazu zählten ebenso Kriterien, die im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit höchste Relevanz erhalten und damit sicherlich auch Schlüssel in Sachen Bürgerakzeptanz darstellen. Und mit Blick auf den Flächenverbrauch ergänzt Weigelt: „Flächen sind knapp und lassen sich nicht beliebig vermehren – der ökologischen Abwertung von Flächen ist eine natürliche Grenze gesetzt. Die Bundesregierung hat daher als Ziel herausgegeben, bis 2050 auf einen Nettoflächenverbrauch von Null zu kommen. Wir müssen daher zwingend in eine Flächenkreislaufwirtschaft übergehen.“

Einzelhandelskonzept

Für den WFL-Manager bedarf das Lippstädter Einzelhandelskonzept (EHK) angesichts seines Alters von sieben Jahren eine Aktualisierung, die in nächsten Jahren anzugehen sei. Vor dem Hintergrund der Leerstände hebt er das Projekt „Zentrenmanagement“ hervor, dass die WFL gemeinsam mit der Stadtverwaltung und der KWL (Kultur und Werbung Lippstadt GmbH) aufgegriffen habe, und berichtet dazu: „Es wurden in den vergangenen Monaten Foren mit Eigentümern von Innenstadtimmobilien, diverse Veranstaltungen zur Belebung der Innenstadt sowie strategische Überlegungen auf Grundlage von Datenerhebungen durchgeführt. Die Verstetigung der Arbeit konnte unter anderem mit der Einstellung einer Zentrenmanagerin bei der Stadtverwaltung erreicht werden. Aufgrund der vielfältigen Funktionen und Veränderungen, die unsere Innenstadt betreffen, ist auch zukünftig die gemeinsame Betreuung dieser Arbeit durch die drei städtischen Institutionen erforderlich.“ Der Kontakt und Austausch mit Immobilieneigentümern und die Neubesetzung von Leerständen ist für Weigelt ein zentraler Aspekt des Zentrenmanagements, den die WFL hierbei federführend übernommen habe. Ebenso gehörten die Wärmeplanung („Die WFL kann hier als Bindeglied zwischen den Lippstädter Unternehmern und den städtischen Gesellschaften sowie der Stadtverwaltung fungieren“) und die Nachhaltigkeit („Besonders für das Verständnis ökologischer Zusammenhänge bildet das Modell der planetaren Grenzen einen guten Einstieg“) zum breiten Portfolio des Wirtschaftsförderers.

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