SPD-Sommertour bei der „Rothen Erde“ in Lippstadt
Wenn es vor Deutschlands Küsten ordentlich weht, dann dürfte das auf Dauer auch die „Rothe Erde“ in Lippstadt freuen. Die im Norden der Bundesrepublik aufgestellten Windräder sollen einen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten. Vom Aufschwung der Windkraft will auch die Lippstädter Tochter des ThyssenKrupp-Konzerns profitieren, wo die riesigen Zahnräder für die Rotoren hergestellt werden, auch wenn derzeit der bundesweite Netzausbau für den Transport des Stroms noch nicht so recht vorankommt.
Viele Fabrikate
Aber es ist nicht nur die Windenergie, die für die Arbeitsplätze des Unternehmens in der Stadt an der Lippe von Bedeutung ist. Der im Lippstädter Nordwesten angesiedelte Betrieb, wo momentan 1.350 Mitarbeiter in Lohn und Brot stehen, produziert auch Großwälzlager und Ringe für Hafen-, Schiffs-, Auto- und Baukrane. Zudem sind die Erzeugnisse der „Rothe Erde“ unter anderem in Baggern, Antennenanlagen, in der Luft- und Raumfahrt, in Schienenfahrzeugen, Teleskopen, Tunnelvortriebsmaschinen, Strömungs- und Gezeitenkraftwerken zu finden. Über diese breite Palette der in Lippstadt entstehenden Fabrikate verschaffte sich während der SPD-Sommertour eine stattliche Delegation aus der örtlichen Sozialdemokratie „einen umfassenden und nachhaltigen Eindruck“, wie SPD-Ortsvereinschef Hans Zaremba den Einblick in die Produktionsabläufe zusammenfasste. „Von einem gut organisierten Betrieb und einer offenkundig stimmigen Unternehmensphilosophie“ sprach der im Juni in den Bundestag nachgerückte SPD-Parlamentarier Wolfgang Hellmich (Bad Sassendorf). An dem über zweistündigen Rundgang durch die verschiedenen Hallen auf dem weitläufigen Gelände zwischen der Beckumer Straße und dem Stadtwald nahm auch der Vorsitzende der der Lippstädter SPD-Rathausfraktion, Hans-Joachim Kayser, teil.
Hoher Organisationsgrad
Geleitet wurde die Exkursion bei der „Rothen Erde“ vom Betriebsratsmitglied Dieter Stenner, der vor 33 Jahren als Auszubildender in das Unternehmen eingetreten ist. Seine lange Betriebszugehörigkeit bezeichnete der Sprecher des aus 88 Gewerkschaftlern bestehenden Vertrauenskörpers als charakteristisch für die geringe Fluktuation bei der „Rothen Erde“: „Silberjubiläum sind bei uns keine Seltenheit.“ Überdies unterstrich der Metaller, dass 90 Prozent der Belegschaft der Industriegewerkschaft Metall angehören. Dieser hohe Organisationsgrad führe auch zu einer ausnahmslos tariflichen Bezahlung. Ebenso kann die „Rothe Erde“ auch mit einer hohen Ausbildungsquote aufwarten, die aus 86 Auszubildenden sowie jährlich rund 60 Praktikanten bestehe. Für das Unternehmen sei es eine Selbstverständlichkeit, jedem der jungen Menschen nach bestandender Prüfung ein Übernahmeangebot zu unterbreiten, um den vor Ort ausgebildeten Nachwuchs langfristig an den Betrieb zu binden. Unterstützt wurde Dieter Stenner bei seinen Erläuterungen der Feinheiten in den Produktionshallen vom früheren Betriebsratsmitglied Hans-Joachim Kühler. Dem heutigen Seniorenbeauftragten des Lippstädter SPD-Ortsvereins sind auch als Ruheständler noch viele Details aus seiner einstigen beruflichen Tätigkeit bestens vertraut. Eine große Bedeutung habe für die „Rothe Erde“ die Qualität ihrer Erzeugnisse, wofür sie ein eigenes Prüfverfahren aufgebaut habe. Kühler: „Dies ist unerlässlich, um im internationalen Konkurrenzkampf bestehen zu können.“ Darüber hinaus hob Stenner den hohen Stellenwert der Forschung und Entwicklung vor Ort hervor: „Dies verschafft uns einen nicht unbedeutenden Vorteil gegenüber den Mitbewerbern.“