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Traum vom vierten Titelgewinn

Einwürfe zur Euro 2024 von Hans Zaremba

Nicht von ungefähr brachten zur Eröffnung der Fußball-Europameisterschaft Heidi Beckenbauer für ihren im Januar im Alter von 78 Jahren verstorbenen Gatten Franz Beckenbauer, Bernard Dietz und Jürgen Klinsmann die bis zum Finale am Sonntag, 14. Juli, auszuspielende Trophäe ins Stadion von München-Fröttmaning. Der Bayer Beckenbauer (in 1972), der Westfale Dietz (1980) und der Schwabe Klinsmann (1996) waren die Kapitäne, mit denen Deutschland dreimal den Europa-Titel gewann. Damit führt die Auswahl des DFB (Deutscher Fußball-Bund) mit Spanien (Erfolge in 1964, 2008 und 2012) das Klassement der bisherigen Gewinner des Europa-Wettbewerbs an.

Beim Freiluftturnier für junge Hobbyfußballer am letzten Wochenende auf dem Jahnplatz waren auch sie vom Eröffnungsspiel der DFB-Auswahl gegen Schottland (5:1) bei der Europameisterschaft und speziell von den Toren der BVB-Kicker von Niclas Füllkrug und Emre Can angetan:
Das Quintett  der Lippstädter „Optimisten“ (von links) Marcus Südbrock, Dana Südbrock, Martin Schulz, Waldemar Schulz und Michael Thiemeier.
Foto: Hans Zaremba     

Perspektiven

An diese Triumphe mit den früheren Bundestrainern Helmut Schön (1915-1996), Jupp Derwall (1927-2007) und Hans-Hubert Vogts will in 2024 der aktuelle deutsche Coach Julian Nagelsmann anknüpfen. Das 5:1 im ersten Treffen der von ihm betreuten Männer gegen Schottland hat seine durchaus hohen Erwartungen beflügelt. Und das 2:0 in Stuttgart im Match mit Ungarn am Mittwoch war gewiss eine Bestätigung seiner Vorbereitungen für die Euro 2024 vor heimischer Kulisse. Damit hat der Gastgeber vorzeitig die nächste Runde erreicht. Doch von einer Favoritenrolle der Elf um Manuel Neuer und Ilkay Gündogan zu sprechen, wäre wohl verfrüht. Mit der Schweiz am kommenden Sonntag steht für die vom einstigen Übungsleiter der Bundesligisten aus Hoffenheim, Leipzig und München berufene Equipe das letzte Gruppenspiel auf der Agenda, bevor im Achtelfinale unabwendbar die Ko-Phase beginnt. Neben den Deutschen haben etliche Beobachter ebenso die aus England, Frankreich, Portugal und Spanien angereisten Fußballer als potentielle Titel-Anwärter notiert.  

Herausforderung

Obwohl die nationalen Verbände den 1960 von der europäischen Organisation Uefa (Union of European Football Associations) eingeführte Fußball-Konkurrenz derzeit schon zum 17. Mal präsentieren, ist Deutschland nach 1988 (wo der Wettkampf für die vom Teamchef Beckenbauer aufgebotene Crew beim 1:2 im Halbfinale gegen die Niederlande vorbei war) erst zum zweiten Mal das austragende Land. Für den vom DFB als Turnierdirektor verpflichteten Spielführer des deutschen Weltmeisterteams von 2014, Philipp Lahm, ist die Zeit vom 14. Juni bis 14. Juli seine bislang größte Herausforderung als Funktionär. Vier Jahre lang war der 113-malige Nationalspieler unterwegs, um für das Ereignis zu werben, zuletzt fast jeden Tag. Der in München geborene 40-Jährige ist verantwortlich für die Organisation und den reibungslosen Ablauf der sportlichen Begegnungen. Überdies fallen die Gewinnung von Sponsoren und das abgestimmte Sicherheitskonzept in sein Ressort. Aber seit der Weltmeisterschaft in 2006, die am Ende zum sogenannten Sommermärchen wurde und trotz letztlich nicht aufgeklärter Finanzströme ein Meisterwerk des Organisationschefs Beckenbauer war, erwarten nicht wenige Fans eine Wiederkehr der Tage aus dem Juni und Juli des Jahres 2006. Vom damaligen Weltturnier in Deutschland dürfte der ehemalige Spitzenkicker und heutige Fußballmanager Lahm gelernt haben, dass eine solche Begebenheit nur gelingt, wenn alle zusammenwirken: Fußball und Politik, Mannschaft und Gesellschaft, Spieler und Fans. Kurzum: Die Leidenschaft auf dem grünen Rasen und die Begeisterung im Land erfordern und stützen sich gegenseitig. Gelingt diese Kombination, wird sie auch ein Verdienst des Ex-Profis im Trikot des Branchenführers von der Isar sein, der in seiner eindrucksvollen aktiven Laufbahn immerhin acht deutsche Meisterschaften und sechs Siege im DFB-Pokal einheimsen konnte.  

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