Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Auch am ersten Spieltag nach der Entscheidung der DFL (Deutsche Fußball Liga), den in der Fanszene höchst umstrittenen Investoren-Deal nicht umzusetzen, flogen wieder Tennisbälle, Flummis und ein Plastikschweinchen auf ein Spielfeld. Beim Treffen zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfL Wolfsburg (2:2) richteten sich die aus der Kurve der Frankfurter initiierten Proteste mit dem Banner „Investorenvereine raus aus der DFL“ gegen den vom Automobilkonzern am Mittellandkanal unterstützten Bundesligisten. Die Demonstration in Frankfurt ist angesichts der Sondermaßnahme zugunsten der Norddeutschen mit Blick auf die 50+1-Regel verständlich. Es bleibt abzuwarten, ob sie demnächst ebenso Hoffenheim, Leverkusen und Leipzig erfassen wird. Auch diese Clubs profitieren bislang von der aktuellen DFL-Ausnahmeregelung.
Frankfurt
Doch die Störung des Spielbetriebs am Main war mit ihren knapp zehn Minuten gegenüber den Unterbrechungen mehrerer Bundesligapartien in den letzten Wochen noch relativ kurz. Im Krisenduell gegen Wolfsburg zeigten sich die Frankfurter anfällig nach Standards, ein zweimaliger Rückstand der Sportgemeinde war die Folge. Am Ende ergatterte die Eintracht im sechsten sieglosen Pflichtspiel ein 2:2. Zwangsläufig dürfte trotz der Rückdeckung von Sportvorstand Markus Krösche der Druck auf den Coach Dino Toppmöller erneut zunehmen.
Leverkusen
Der Spitzenreiter aus Leverkusen tat sich mit dem knappen 2:1 gegen den Vorletzten aus Mainz recht schwer. Dennoch war er beim zweiten Arbeitssieg in Serie erfolgreich und blieb auch im 33. Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage. Die Werksauswahl stellte damit im deutschen Fußball einen neuen Rekord auf und führt weiter überlegen den Wettbewerb an.
München
Nach drei Schlappen in Folge und dem Bekanntwerden des vorzeitigen Endes von Thomas Tuchel als Übungsleiter der Bayern holte München in der Partie mit Leipzig ein mageres 2:1. Unabhängig von dieser Begegnung überrascht es nicht, dass im „Doppelpass“ von „Sport 1“ die an der Isar zum Saisonschluss vereinbarte Auflösung der Anstellung des erst im März 2023 zum Rekordmeister geholten Sportlehrers einen breiten Umfang einnahm. Zutreffend war die Einordnung von Erik Meijer (54), einst Profi in der Bundesliga und jetzt Experte beim Bezahlsender „Sky“: „Ich finde, dass Bayern München einen sehr guten Kader hat. Wenn du unterschreibst, weißt du doch, wie dein Kader aussieht.“ Wer als angehender Trainer Zweifel verspüre, habe vor allem eine Alternative: „Dann musst du gar nicht unterschreiben!“
Dortmund
Die von „Sky“ vorgenommene Bewertung „Leichtsinnig und fehlerhaft“ zum Auftritt von Borussia Dortmund im Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim (2:3) ist rundweg richtig. Auffällig ist, dass ausgerechnet die erste BVB-Niederlage in diesem Jahr gegen den zuvor achtmal sieglosen Dorfverein aus dem Kraichgau geschah. Dass die treuen Anhänger der Schwarz-Gelben – so auch die aus Lippstadt angereisten „Optimisten“ – im wiederum ausverkaufen einstigen Westfalenstadion zum Abpfiff restlos bedient waren, verblüfft nicht.
Bochum
Auch nach seiner schwachen Leistung bei der deutlichen Niederlage von 2:5 in Mönchengladbach dürfte Bochum momentan die Bundesliga halten können. Dass der Revierverein dafür die Kraft besitzt, hat er in den vergangenen Monaten häufiger bewiesen.