Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Dass die Corona-Pandemie manches verändert hat, spüren auch viele Fußballvereine. Trotz ihrer begrenzten Möglichkeiten, Anhänger in die Arenen zu lassen, können derzeit etliche Bundesligaclubs nicht alle zum Verkauf verfügbaren Billets absetzen. Offensichtlich scheint davon Dortmund nicht betroffen zu sein, wo die zulässigen 25.000 Karten weggingen. Woanders ist der Ansturm auf die Stadien nicht so groß. Es waren nicht nur Hoffenheim und Wolfsburg, die zum Start nur vierstellige Zahlen registrierten. Auch Stuttgart, Mainz, Augsburg und Bochum gelang es nicht, die maximal 50 Prozent genehmigten Zuschauer-Plätze zu füllen. Bei dieser Zurückhaltung der eigenen Fans, sind die Vorhaben einiger Ligisten zu hinterfragen, über den Klageweg eine gänzliche Nutzung aller Ränge auf ihren Plätzen zu erreichen.
Dortmund
Ein regelrechtes Spektakel erlebten die 25.000 Zuschauer im einstigen Westfalenstadion – unter ihnen auch eine Gruppe von „Optimisten“ aus Lippstadt – beim Spiel ihres BVB 09 gegen die TSG 1899 Hoffenheim (3:2). Angetan von dem wilden Match waren auch jene BVB-Freunde an der Lippe, die unter Achtung der Corona-3G-Regel die Begegnung in ihrem Vereinslokal „Jathe`s Kegelbahnen“ verfolgen konnten. Für sie war es nach 393 Tagen Pandemie-Abstinenz die erste Möglichkeit, so ihr Vorsitzender Oliver Weiß, sich wieder in gewohnter Atmosphäre treffen zu können. Trotz zweimaliger Führung konnte die vom Coach Marco Rose aufgebotene Crew die Partie erst in der Nachspielzeit gewinnen. Es war ihr Torjäger Erling Haaland, der mit seiner Bude vor dem Abpfiff die Schwarz-Gelben vor einem weiteren Rückschlag im Meister-Wettbewerb 2021/22 bewahrte. Auffällig waren erneut die zwei Gegentore, die Dortmund kassierte. In den bisher drei Spielen der aktuellen Ligarunde wurde die BVB-Abwehr mit dem neuen Keeper Gregor Kobel bereits sechsmal überwunden.
Berlin
Vom großspurig ausgerufenen „Big City Club“ ist Hertha BSC – trotz der vielen Millionen des umstrittenen Unternehmers Lars Windhorst – noch meilenweit entfernt. Das hat nicht nur das Debakel von 0:5 beim FC Bayern München belegt. Auch die vorherigen Auftritte in Köln (1:3) und vor eigenem Publikum gegen Wolfsburg (1:2) endeten mit Niederlagen. Die Blau-Weißen stecken nach nur drei Spieltagen in der 59. Auflage der Bundesliga als Tabellenletzer in einer veritablen Krise. Bereits im Vorjahr wurde der Traditionsverein aus dem Berliner Westend vom Kultclub FC Union aus dem Osten der Hauptstadt abgehängt. Während die Köpenicker inzwischen international in der Europa Conference League dabei sind, befinden sich die Charlottenburger von neuem im Abstiegskampf. Für München war ihr Dreier ein wichtiger Schritt auf dem Weg des angestrebten zehnten Meisterstitels in Folge.
Wolfsburg
Im ersten Spitzenspiel der noch jungen Bundesligarunde 2021/22 besiegte der gegenwärtige Spitzenreiter VfL Wolfsburg den Vizemeister RB Leipzig knapp mit 1:0. Die vom ehemaligen Bayern-Kapitän Mark van Bommel betreuten Wölfe vom Mittellandkanal festigten damit ihren Anspruch auf eine Mitwirkung bei der Vergabe der Schale im Mai 2022. Durch ihren Reinfall rutschen die Sachsen nach nur einem Sieg aus drei Partien auf den zehnten Tabellenplatz.
Bielefeld
Eintracht Frankfurt kommt auch mit dem aus Wolfsburg an den Main geholten Trainer Oliver Glasner nicht richtig in den Tritt. Profitiert von der Schwäche der Hessen hat Bielefeld. Für den Klassenerhalt der Männer aus der Leineweberstadt wird es jedoch nicht reichen, stets nur ein Remis zu erlangen. Nach drei Unentschieden stehen die Ostwestfalen beim bevorstehenden Gastspiel in Mönchengladbach am Sonntag, 12. September, fraglos vor einem hohen Erwartungsdruck. Dies auch, weil die Arminia am Niederrhein auf eine Equipe trifft, die nach ihrer Pleite bei Union Berlin (1:2) und der zuvor erlittenen heftigen Abfuhr in Leverkusen (0:4) dringend einen Erfolg benötigt. Was auch für ihren Betreuer Adi Hütter gilt.
Bochum
Nach ihrem Sieg am zweiten Spieltag (2:0 gegen Mainz) wurde der VfL Bochum in Köln beim 1:2 von der rauen Wirklichkeit im Oberhaus eingeholt. Obwohl die Westfalen im intensiven Ringen mit dem Effzeh lange viel Glück hatten, mussten sie am Ende eine bittere Schlappe ertragen. Ein Tor des Ex-Kölners Simon Zoller war zu wenig, um im Rheinland zu punkten.