Von Sabine Pfeffer, SPD-Bürgermeisterkandidatin
An der Wirtschaft hängt Lippstadts Wohlstand. Wir müssen deshalb unsere heimische Industrie, die Wirtschaft und den Handel unterstützen – mit allem, was uns zur Verfügung steht. Ohne Arbeitgeber gibt es auch keine Arbeitsplätze. Deshalb ist die Wirtschaftspolitik für mich einer der wichtigsten Schwerpunkte. Ich werde daran arbeiten, die Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen weiter zu verbessern und den Wirtschaftsstandort gezielt zu stärken.
Die Pandemie hat in den letzten Monaten eine Wirtschaftskrise ausgelöst. Wie stark und wie langfristig diese auch unsere Wirtschaft in Lippstadt treffen wird, ist noch nicht absehbar. Als Bürgermeisterin werde ich alles tun, um unsere Wirtschaft in dieser Krise so gut es nur irgendwie geht zu unterstützen. Als Stadt können wir nur Rahmenbedingungen stellen, diese müssen aber auch passen und das geht nur im Dialog mit den bestehenden Institutionen wie der WFL (Wirtschaftsförderung Lippstadt), dem Standortforum, Werbegemeinschaft, Verkehrsverein, Interessenvertretung Wasserturm und allen Beteiligten. Bei den Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Lippstadt geht es um Gewerbeflächen, über die Infrastruktur bis zu den Regeln in Bürokratie und Stadtverwaltung. Gerade jetzt ist es wichtig, die Standortfaktoren weiter zu verbessern. Dafür möchte ich die Infrastruktur modernisieren, die Wirtschaftsförderung ausbauen und neue Gewerbeflächen entwickeln.
Ohne Gewerbegebiete ist unsere Wirtschaft nicht zukunftsfähig. Wir brauchen deshalb neue Flächen und eine bessere Ausnutzung der bestehenden Gewerbegebiete. Dennoch müssen Gewerbeflächen hohe Anforderungen erfüllen: Sie sollten möglichst platzsparend und flächenschonend sein, Anwohner so wenig wie möglich belasten und Lärm, Dreck und Abgase maximal vermeiden. Mir ist wichtig, dass neue Gewerbegebiete keine Belastung für Anwohner sind – sondern im Gegenteil so gestaltet werden, dass sie ein echter Gewinn für die Menschen sind. Wenn nötig werde ich diese Gewerbegebiete auch interkommunal, also in Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen entwickeln. Die Unterstützung und Beratung unserer heimischen Wirtschaft ist extrem wichtig. Dies ist eine der Aufgaben der städtischen Wirtschaftsförderung. Diese werde ich deutlich stärken. Dabei geht es auch darum, neue Unternehmen nach Lippstadt zu bringen und Gründer und Start-ups zu fördern. Ich möchte Lippstadt besonders gründerfreundlich machen und damit auch Selbstständige und Kreative unterstützen.
Moderne Infrastruktur schaffen
Wir brauchen in Lippstadt die modernste Infrastruktur für unsere Wirtschaft. Besonders wichtig sind dabei die digitale Vernetzung und die Verfügbarkeit von Breitbandinternet in ganz Lippstadt. Ich möchte, dass Lippstadt so schnell wie möglich ein flächendeckendes 5G-Mobilfunknetz bekommt und werde mich dafür bei unseren Netzbetreibern stark machen. Auch die Verwaltung muss weiter digitalisiert werden, um so schnelle und einfache Dienstleistungen für die Unternehmen, aber auch für die Bürger zu ermöglichen. Aber nicht nur die digitale, auch die mobile Infrastruktur muss gestärkt werden: mehr E-Mobilität und car-sharing Angebote, vielleicht zusammen mit dem KFE (Kompetenzzentrum Fahrzeug Elektronik). Auch Wasserstoff kann eine neue Quelle für Lippstadt werden, dies gilt es zu diskutieren mit den Stadtwerken und der Industrie.
Lippstadt entwickelt sich zunehmend von einem Produktions- zu einem Technologiestandort. Diesen Weg will ich noch stärker unterstützen. Technologie und Innovationen sind unsere Zukunft. Projekte wie das IQ müssen beispielhaft werden auch für andere Orte und Angebote in unserer Stadt: mehr Raum für Kreative! Gerade wenn wir in der Innenstadt mehr Leerstände haben, müssen wir hier neue Lösungen finden. Co-working spaces zum Beispiel, um auch kleineren start-ups und Selbstständigen die Möglichkeit zu bieten, ihre Dienstleistung kundennah anbieten zu können.
Tourismus: Chance für Lippstadt
Ein weiteres, wichtiges Standbein der Lippstädter Wirtschaft muss der Tourismus werden. Leider wurden hier viele Chancen in der Vergangenheit nicht genutzt. Lippstadt hat ein großes touristisches Potenzial. Oft werden wir als “Venedig Westfalens” bezeichnet, ein Bild, welches ich gerne überregional bekannt machen möchte. Mit dem Tourismus möchte ich Kaufkraft in die Stadt ziehen. So können die Übernachtungsbetriebe, die Gastronomie und der Handel erheblich profitieren. Wir haben so viel zu bieten in unserer Stadt und unseren Ortsteilen, von Hörste bis Lohe gibt es Kleinode und viel Naturerlebnis, dies alles muss besser vermarktet werden. Genauso wie unsere Sehenswürdigkeiten und der historische Stadtkern, in dem auch mehr Außengastronomie ermöglicht werden muss.
Vom Stadtmuseum über die Stiftsruine, vom Remter über unsere Wasserlandschaften bis zur alten Industriekultur, wir haben viel Interessantes zu bieten, Schmuckstücke und Schönheiten, die wir nutzen sollten. Dabei sollten wir zunehmend auch digitale Möglichkeiten und Vermarktungskanäle nutzen. So können wir Lippstadt überregional bekannt machen. Dies kommt dann auch dem Handel zu gute, innovative Stadtevents, die auch mal wieder Neues bieten, locken Besucher in die Stadt, die wir dringend brauchen. Wir sollten auch den Mehrtagestourismus und den Gesundheitstourismus weiter ausbauen, dafür haben wir den Kurort Bad Waldliesborn und den Kurpark. Hier braucht es Investition und Innovation, um unseren Kurort zukunftsfit zu machen. Vielleicht findet die Wirtschaftsförderung ja sogar einen Investor für ein Wellnesshotel, der Versuch lohnt sich bestimmt!
Als Bürgermeisterin werde ich mich dafür einsetzen, hier so schnell wie möglich ein umfassendes Konzept zu erarbeiten und damit die Zukunft des Tourismus in Lippstadt endlich anzupacken.
Besonders stark kann Lippstadt für den Familientourismus werden. Dies ist leider bislang noch nicht der Fall. Ich möchte, dass wir mehr Angebote für Familien entwickeln und dabei auch beispielsweise den Radtourismus, Ferien auf dem Bauernhof und mehr berücksichtigen. Auch der Wassersport kann ein echtes Argument für Lippstadt werden, wenn wir konsequent arbeiten. Ich möchte, dass Lippstadt so attraktiv wird, dass Gäste länger als nur für eine Übernachtung bleiben.
Ohne eine funktionierende Wirtschaft kann unser Lippstadt nicht gelingen. Dies gilt jetzt mehr denn je. Wenn wir die Wirtschaft stärken, stärken wir auch unser Lippstadt.