Beeindruckende Veranstaltung auf der Wadersloher Festwiese
Es war eine beachtliche Menschenmenge, die sich in Wadersloh zu einer Demonstration gegen Rassismus und Hetze versammelt hatte. Auf Einladung der örtlichen Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten (Jusos) waren auch der heimische Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup (SPD), der von den Sozialdemokraten, Linken und Grünen nominierte Landratskandidat Dennis Kocker und der parteilose Wadersloher Bürgermeister Christian Thegelkamp auf jener Wiese zugegen, die seit dem Sommer 1988 den Schützen als Ort für ihr jährliches Treffen dient.
Wahlrecht wahrnehmen
Als Reaktion auf die Kandidatur der „Alternative für Deutschland“ bei den am Sonntag, 13. September, anstehenden Wadersloher Gemeinderatswahlen hatte die Jugendorganisation der SPD zu ihrer bewusst mit dem Kürzel AfD (Aktion für friedliche Dorfgemeinschaft) initiierten Protestveranstaltung aufgerufen. „Das ist ein ganz wichtiges Zeichen, das wir für unsere Gemeinde setzen“, hatte der Juso-Vorsitzende Marco Zaremba zur Eröffnung erklärt, „um einer rechtspolulistischen Störerpartei die Stirn zu bieten“. Ebenso deutlich waren die Ausführungen von Bürgermeister Christian Thegelkamp, als er aufrief, das Wahlrecht bei den Kommunalwahlen wahrzunehmen. „Stärken Sie unsere Demokratie. Sie braucht jede Stimme“ lautete der Appel des Rathauschefs. Seine Worte unterstrich er mit „Wadersloh ist bunt und das soll und wird es auch bleiben“ und fügte hinzu: „Für Faschisten ist hier kein Platz.“ Anne Claßen, Mitglied des Kreisparlaments, schaute auf ihre Erfahrungen mit der AfD im Warendorfer Kreishaus, die von menschenverachtenden, rassistischen, gehässigen und provozierenden Bemerkungen durchsetzt seien. „Wir lassen uns in Wadersloh die Atmosphäre nicht vergiften“, hob die auch als Fraktionsvorsitzende im Wadersloher Gemeinderat aktive und in Beckum beruflich als Rechtspflegerin tätige SPD-Frau hervor. Ihr Dank galt den Jusos für die Organisation der gelungenen Kundgebung.
Persönliche Friedensbotschaften
Klar umrissen waren auch die Auslassungen von Dennis Kocker, der am 13. September als Landratsbewerber antritt. Wer das Aufkommen der Rechtspopulisten totschweige, dürfe sich nicht wundern, wenn sie – wie in Österreich – den Einzug in eine Regierung schaffen. „Wehret den Anfängen und lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen“, forderte der freiberufliche Jurist. Ähnlich formulierte es auch sein Parteifreund Bernhard Daldrup, der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Sendenhorst. Wadersloh müsse nazifrei bleiben und seine Bürgerinnen und Bürger sollten mit einer starken Wahlbeteiligung im September, die AfD in ihre Schranken verweisen. Gewiss ist eine solche Zusammenkunft in Corona-Zeiten für die Organisatoren eine besondere Herausforderung. Alle der rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hielten die notwendigen Abstände ein und waren mit Mund-Nasen-Masken erschienen. Damit erleichterten sie den anwesenden Polizeibeamten Dirk Axmann und Jürgen Rühl ihre Arbeit. Aber es waren nicht nur Reden, die den Abend auf dem Gelände zwischen katholischer Kirche und Rathaus bestimmten. Mit Straßenkreide konnten die Frauen und Männer ihre Namen auf der steinernen Umrandung der Festwiese schreiben und so eine symbolische Menschenkette bilden. Auf Postkarten mit der Aufschrift „Unsere Gemeinde bleibt bunt“ war Platz für persönliche Friedensbotschaften gegeben. Die jungen Leute aus der Wadersloher Sozialdemokratie haben mit ihrer „Aktion friedliche Dorfgemeinschaft“ eine überzeugende Präsentation für die Demokratie sowie gegen Rassismus und Hetze in ihrer Heimatgemeinde bewirkt, die mit viel Beifall bedacht wurde.
Hans Zaremba