SPD-Gruppe zu Besuch in der Lippstädter Sparkasse
Angesichts der fortgesetzten Nullzinspolitik der Europäischen
Zentralbank (EZB) und zunehmenden Regulierungsbürokratie stehen auch die Sparkassen in Westfalen Lippe seit geraumer Zeit vor großen Herausforderungen. Wie ein heimisches Geldinstitut trotz dieser Begleiterscheinungen seine Verpflichtungen im Alltagsgeschäft meistern und Perspektiven für die Zukunft entwickeln kann, erfuhr Ende September eine Gruppe des SPD-Ortsvereins für die Kernstadt und Cappel in der Sparkasse Lippstadt.
350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
„Für die Bewältigung unserer Aufgaben sind wir als Sparkasse in Lippstadt gut aufgestellt“, stellte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Riepe in seinem ansprechenden und verständlichen Vortrag gegenüber den Gästen der SPD-Delegation heraus. Nach der zum 1. Juli vollzogenen Fusion mit der bis dato eigenständigen Sparkasse Erwitte-Anröchte betreue das heutige gemeinsame Haus mit seinen 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im jetzigen Geschäftsgebiet, das sich von Lippstadt, über Erwitte und Anröchte bis nach Rüthen und Warstein erstreckt und rund 130.000 Einwohner umfasst, um die 102.000 Privat- und 8.000 Firmenkunden.
Auswirkungen des Niedrigzinses
Durch das Zusammengehen mit dem Institut für Anröchte und Erwitte habe sich die Bilanzsumme von 1.481 Millionen Euro in 2016 auf nunmehr 1,9 Milliarden Euro erhöht. Zweifellos wirke sich der gegenwärtige Niedrigzins auch auf die Ertragslage aus, betonte der 56jährige, der seinen Berufsweg als Auszubildender bei der Sparkasse Erwitte-Anröchte begann und sich später über ein Hochschulstudium das notwendige Rüstzeug für die von ihm seit 1999 als Sparkassenchef in Lippstadt ausgeübte Position erwarb. Neben dem gelernten und diplomierten Kaufmann hatten sich auch seine Vorstandskollegen Peter Königkamp und Frank T. Weber zum Dialogabend in dem modernisierten Sitzungs- und Veranstaltungsbereich der Sparkasse in der Spielplatzstraße eingefunden.
Regulatorische Anforderungen
Überdies würden die regulatorischen Anforderungen, die unter anderem vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht zur Eigenkapitalvereinbarung in den Vorschriften von Basel I, II und III gemündet seien, erhebliche Personalressourcen in der Sparkasse binden und folglich hohe Kosten verursachen. Auch der demografische Wandel erfordere Konsequenzen für die Geschäftspolitik des zweitältesten Lippstädter Unternehmens, das in 2017 auf stolze 175 Jahre seines Bestehens blicken kann, hob Jürgen Riepe hervor. Dem begegne man mit einer verstärkten Nutzung von Verbundvorteilen innerhalb der Sparkassenfinanzgruppe.
Digitale Lösungen
Während vor drei Jahrzehnten kaum Kontoauszugsdrucker und Geldautomaten in den Geschäftsstellen anzutreffen waren und die Filialen stets von vielen Kunden aufgesucht wurden, habe sich dieses Bild inzwischen deutlich gewandelt. Heute wickelten zahlreiche Konsumenten ihre Überweisungen per Online-Banking ab und fragten den Kontostand im Internet nach. Dafür seien die Gespräche zu Anlageberatungen aufgrund der Produktvielfalt ungleich aufwendiger und komplizierter geworden, fügte Vorstandsvorsitzender Jürgen Riepe hinzu. Diesem geänderten Verhalten ihrer Kundschaft entspreche die Sparkasse durch digitale Lösungen und mit zeitgemäßen Kommunikationswegen.
Vier Stiftungen
Dass die Sparkasse in Lippstadt, die eine Anstalt des öffentlichen Rechts ist, sich nicht nur um Geldanlagen und Kreditvergaben sorgt, wurde gleichfalls bei dem über zweistündigen Treffen der SPD-Abordnung in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse deutlich. Mit einem Kapital von 3.2 Millionen Euro unterhalte die Sparkasse Lippstadt vier Stiftungen (die Sparkassenstiftung für Lippstadt zur Förderung sozialer Einrichtungen, der Kultur, Bildung und des Sports, die Stiftung zur Förderung der Kunst, insbesondere durch den Erwerb von Werken der bildenden Kunst und deren Verwaltung, die Jubiläumsstiftung der Sparkasse Warstein-Rüthen und die Sparkassenstiftung Erwitte-Anröchte).
Hans Zaremba