Sozialdemokraten informierten sich im Erich-Wandel-Zentrum
Zum 1. Januar 2017 ist in Deutschland das sogenannte Pflegestärkungsgesetz II in Kraft getreten. Die wohl markanteste Änderung ist die Umstellung von bisher drei Pflegestufen in nun fünf Pflegegrade. Diese gesetzliche Modifikation war eines der Themen, im Erich-Wandel-Zentrum der Arbeiterwohlfahrt (AWO), als eine 15 Personen umfassende Delegation aus dem Lippstädter SPD-Ortsverein im Zuge seiner Quartierbegegnung im Nordosten der Kernstadt die Senioreneinrichtung in der Juchaczstraße besuchte.
Neue Heimleiterin im Erich-Wandel-Zentrum
Dazu wurden die Sozis von der neuen Heimleiterin in der AWO-Einrichtung, Magda Sölch-Potrykus, empfangen. Die 55jährige Schmerleckerin, Kind einer polnischen Mutter und eines griechischen Vaters, arbeitet erst seit dem 1. Februar 2017 in dem 1966 eröffneten Seniorenzentrum. Von der vormals am Möhnesee tätigen neuen Chefin in der nach dem einstigen AWO-Kreisgeschäftsführer und SPD-Ratsherrn Erich Wandel benannten Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt wurden den Sozialdemokraten, unter denen sich auch die heimische Landtagsabgeordnete Marlies Stotz, der Vorsitzende des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, und die örtliche Ratsfrau Christine Goussis befanden, die wesentlichen Punkte der Pflegereform vorgestellt: „Die anstelle der Pflegestufen getretenen Pflegegrade sollen es ermöglichen, Art und Umfang der Leistungen der Pflegeversicherung unabhängig von körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen auf die jeweiligen individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse abzustimmen. Die Pflegegrade orientieren sich an der Schwere der Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten der pflegebedürftigen Person. Der Pflegegrad wird mit der Unterstützung eines pflegefachlich begründeten Begutachtungsinstruments ermittelt.“
Personalgewinnung und Ausbildungswege
Darüber hinaus griff Magda Sölch-Potrykus auch das Problem auf, ausreichend Personal für die Pflege zu finden. Im Inland sei dies kaum noch möglich. Deshalb gebe es verstärkt Initiativen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ausland zu gewinnen. In den 60er Jahren kamen viele Kräfte aus Korea, in den 90er Jahren aus Polen. Nun kommen die Gesundheits- und Krankenpfleger aus dem südeuropäischen Raum, vornehmlich aus Rumänien und Bulgarien. Fachlich seien diese Pflegerinnen und Pfleger gut ausgebildet, Probleme bereiteten jedoch die nicht ausreichenden Sprachkenntnisse, die man durch Deutschkurse ausgleichen würde. In der Diskussion wurde auch das Prinzip „Ambulant vor Stationär“ erörtert, hinter dem sich der Leitgedanke verbirgt, erst alle Möglichkeiten einer ambulanten Versorgung auszuschöpfen, bevor ein pflegebedürftiger Mensch stationär, etwa in einem Pflegeheim, versorgt wird. Dabei wurde hervorgehoben, dass es sich dabei nicht nur um eine gesellschaftliche Überzeugung, sondern um einen im SGB (Sozialgesetzbuch) verankerten Grundsatz handelt. Durch die vermehrte Inanspruchnahme der Dienstleistungen „Ambulant vor Stationär“ seien zwangsläufig die Verweildauern in den Pflegeeinrichtungen, wie im Erich-Wandel-Zentrum, kürzer geworden. Dies gehe zugleich mit einer Veränderung der Klientel einher, insbesondere mit Blick auf die einstmals größere Zahl von mobilen Bewohnern. Neben einem Blick auf die überaus großen Kapazitäten an Pflegeplätzen im Kreis Soest wurde von der Landes- und Kommunalpolitikerin Marlies Stotz auch der Aspekt für eine gemeinsame Ausbildung der bisherigen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege aufgriffen. Während die AWO-Einrichtungsleiterin dieser Überlegung anfangs skeptisch gegenüber gestanden habe, würde sie inzwischen durchaus die erheblichen Vorteile der „generalistischen Ausbildung“ sehen.
Hans Zaremba