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Geflüchtete und ihre Erfahrungen

Sozialdemokraten vor Ort auf Tour in Cappel, notiert von Hans Zaremba

Die schwierigen Lebensbedingungen der vor Krieg, Terror, Verfolgung und Hunger in ihrer Heimat geflüchteten und in Lippstadt angekommenen Frauen und Männer, Kinder und Jugendlichen hat in den vergangenen zwei Jahren viele der Diskussionen bei den Sozialdemokraten bestimmt. So auch jetzt als sich einige Mitglieder aus dem Lippstädter SPD-Ortsverein im Rahmen der Quartierbegegnung der Sozialdemokraten mit etlichen in Cappel untergebrachten Geflüchteten und deren Hauspaten aus der Evangelischen Kirchengemeinde zum Gedankenaustausch trafen.

Fragen nach ihren Erfahrungen in Lippstadt:Marlies Stotz (links) im Gespräch mit einer jungen Geflüchteten aus Afghanistan. Mit im Bild Elke Mc Gready, eine der Hauspaten, die sich in Cappel in der Flüchtlingsarbeit engagieren, Inge Spangardt und Margret Schulte Steinberg. Foto: Karl-Heinz Tiemann

Gespräche

Die SPD-Gruppe, zu der auch die Landtagsabgeordnete Marlies Stotz, das Kreistagsmitglied Dr. Nils Duscha, der Vorsitzende des Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, sowie die Ratsfrau Christine Goussis gehörten, war gekommen, um mehr von der Lebenssituation der in Cappel untergebrachten und aus Afghanistan, dem Iran und Syrien stammenden Menschen zu erfahren. Mit dabei war auch der Leiter des Fachbereichs für Familie, Schule und Soziales der Stadt Lippstadt, Manfred Strieth. Derzeit leben in Cappel 18 Geflüchtete, die von den drei ehrenamtlichen Hauspaten aus der Evangelischen Kirchengemeinde in Cappel, Günter Dambeck, Elke Mc Gready und Heinz Limberg, bei ihrer Einfindung in die vielen fremden Abläufe in ihrer neuen Heimat mit viel Hingabe begleitet werden. Ein großes Problem für die nach Lippstadt gekommenen Menschen war es, so die Hauspaten im Gespräch mit den Sozialdemokraten, sich an die in Deutschland geltenden Regeln, Sitten, Umgangsformen und Gebräuche zu gewöhnen. „Ohne die Unterstützung der Ehrenamtlichen wären unsere Flüchtlingsfamilien mit den Behördengängen, Kontoeröffnungen, Anmeldungen im Kindergarten und in den Schulen sowie den diversen Sprachkursen und Ferienprogrammen total überfordert gewesen“, erzählte Elke Mc Gready.

Eindrücke

Dr. Nils Duscha, der die Gespräche mit den Geflüchteten vorbereitet hatte, schilderte seine Eindrücke so: „Ich fand es gut, dass durch die Hauspaten sehr offen über die Alltagsaufgaben und auch über die damit einhergehenden Konflikte gesprochen wurde. Integration gelingt nur, wenn das alle wollen, sonst kommt es zu Parallelgesellschaften. Als sehr positiv empfand ich die Gesprächsrunden mit den Flüchtlingen. Die syrische Frau, mit der ich reden konnte, berichtete von einem Monat Flucht mit ihren drei Kindern, die mit Bus, Zug und zu Fuß bewältigt wurde.“ Christine Goussis hatte mit einem 12jährigen Flüchtlingsmädchen gesprochen, das aus Syrien über den Libanon nach Deutschland geflohen war: „Sie hat hier Deutsch gelernt, geht zum Ostendorf und ist dort in der sechsten Klasse. Es gefällt ihr in der Schule, besonders das Fach Mathematik. Sie gehe gerne ins CabrioLi schwimmen, was aber zu teuer sei. Insbesondere vermisse sie ihren in Syrien lebenden Vater.“

Dankeschön

Marlies Stotz fasste ihre Wahrnehmungen wie folgt zusammen: „.Mir ist erneut deutlich geworden, dass die Integration der zu uns geflüchteten Menschen ein langer und komplexer Weg ist. Mich hat die junge Frau beeindruckt, die schon nach einigen Monaten sehr gut Deutsch sprechen konnte und ihre schwierige Situation, in der sie sich mit ihrer Mutter derzeit befindet, sehr nachvollziehbar und verständlich schildern konnte. Deutlich wurde, dass jeder Fall anders gelagert ist, die Menschen mit sehr unterschiedlichen Fragestellungen und Problemlagen konfrontiert sind. Hinzu kommen schleppende Antragsbearbeitungen, oftmals bürokratische Hürden, beengte Wohnsituationen, gesundheitliche Probleme und anderes mehr. Speziell bei meiner Gesprächspartnerin kommt noch die Trennung vom Bruder hinzu, den es fluchtbedingt nach Schweden verschlagen hat, Schwester und Mutter aber in Deutschland bleiben müssen, weil ihr Asylverfahren hier läuft. Ein großes Dankeschön gilt den Hauspaten, die sich mit viel Einsatz und Empathie für die Menschen einsetzen, dabei aber klar im Blick haben, dass auch die Zugewanderten die hier geltenden Spielregeln beachten und unsere Werte akzeptieren müssen.“

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