SPD-Sommertour im Hella-Kinderhaus Am Waldschlößchen
Vor einem guten Jahr nahm das Hella-Kinderhaus Am Waldschlösschen seinen Betrieb auf. Anlass genug für den Lippstädter SPD-Ortsverein, zum Auftakt seiner diesjährigen Sommertour am Dienstag, 16. August, diese Einrichtung aufzusuchen und sich von den Verantwortlichen, der Leiterin Alexandra Mammana, dem Vorsitzenden des Trägervereins, Heinz Müting, sowie seines Vorgängers Dr. Heinz-Günther Focken die Erfahrungen aus den ersten zwölf Monaten schildern zu lassen.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Dass auf der Gesamtfläche von 1.200 Quadratmeter ein vortreffliches Haus für die dort pädagogisch betreuten 60 Kinder entstanden ist, konnte sich die Besuchergruppe mit dem Vorsitzenden des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, bei ihrem Rundgang durch die lichtdurchfluteten und architektonisch gelungenen Räume einen unmittelbaren Eindruck verschaffen. Auch von dem vielen Grün zum Spielen und Entdecken auf dem Gelände waren Gäste des Vereins Lichtpunkt Lippstadt e.V., der sowohl dieses Haus als auch die zuvor in der Steinstraße entstandene Kita des größten Lippstädter Unternehmens betreibt, begeistert. Mit ihren beiden Kinderhäusern nimmt für die Hella die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen hohen Stellenwert ein und die Türen ihrer Kitas stehen sowohl Mitarbeiterkindern als auch anderen Kindern aus dem Stadtgebiet offen.
Lippstadt erfüllt Rechtsanspruch
Mit dem im August des vergangenen Jahres eröffneten Hella-Kinderhaus bestehen derzeit in Lippstadt 38 Kindertagesstätten, im nächsten Jahr soll in der Von-Are-Straße in der Regie der Arbeiterwohlfahrt noch eine weitere hinzukommen. Rund um das Neubaugebiet an der Goethestraße sollen 85 zusätzliche Plätze geschaffen und durch die Erweiterung der Kita am Wasserturm, vielfach auch als Hark-Kita bezeichnet, nochmals 25 weitere angeboten werden. Damit erfüllt Lippstadt mit seinem breiten Angebot den vom Gesetzgeber garantierten Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, was der Fachbereichsleiter für Familie, Schule und Soziales, Manfred Strieth, beim Treffen im Hella-Kinderhaus herausstellte.
Vorerst keine 40. Kita
Die Versorgung bei den Unterdreijährigen würde dann bei knapp 40 Prozent und bei den Kindern im Alter von 3 bis 6 bei 99 Punkten liegen. Bereits 2015 waren die Quoten für Lippstadt bei den Unterdreijährigen mit 37 Prozent (gegenüber den landesweiten 27 Punkten) und bei den Überdreijährigen mit 99 Prozent (95 im Land) vorbildlich. Durch die angedachte Maßnahme, das jede der bereits jetzt bestehenden 38 Kindertagesstätten zwei Kinder mehr aufnimmt als ihre Regelgröße, hält es der städtische Beamte nach dem derzeitigen Stand wirtschaftlich nicht für vertretbar, „jetzt viel Geld in neue 40. Kita zu investieren, die wir vielleicht in drei bis fünf Jahren nicht mehr benötigen“.
Schwerpunkt der Landesregierung
Die Landtagsabgeordnete Marlies Stotz (SPD) hob bei dem von ihrer Partei anberaumten Meinungsaustausch im Hella-Kinderhaus den deutlichen Schwerpunkt der von Hannelore Kraft als Ministerpräsidentin repräsentierten Landesregierung in der frühkindlichen Förderung, Bildung und Betreuung hervor. Dazu führte die Lippstädterin unter anderem die verbindliche Erhöhung des ursprünglichen Dynamisierungsfaktors von 1,5 auf 3 Prozent für die Kita-Jahre 2016/17, 2017/18 und 2018/19 an, um der schwierigen Finanzsituation der Träger und Kommunen Rechnung zu tragen. „Die Befristung ist erfolgt, weil in einem gemeinsamen Prozess mit den Beteiligten (Land, Kommunen, Träger, Beschäftigte und Eltern) Eckpunkte eines grundlegend veränderten Finanzierungssystems entwickelt werden und die in der nächsten Legislaturperiode in ein neues Gesetz für Bildung, Erziehung und Betreuung im Elementarbereich eingehen sollen.“ Damit wolle man langfristig stabile und auskömmliche Voraussetzungen schaffen. Zusammen mit den jetzt aktuell erfolgten Erhöhungen und die Revisionsschritte I und II des Kinderbildungsgesetzes würden für diese „wichtige gesellschaftliche Aufgabe“ nunmehr 2.5 Milliarden im Landesetat stehen, während es beim Antritt der jetzigen Landesregierung rund 1 Milliarde gewesen sei.