Interessante Aufschlüsse beim SPD-Dialog zur Demografie
Eine zweite Gesamtschule in Lippstadt wird es wohl kurzfristig in Lippstadt nicht geben, ebenso auch nicht in Bälde eine Zusammenlegung der beiden am Dusternweg bestehenden Realschulen. Dafür sei die Schullandschaft an der Lippe mit ihrer Vielfalt breit und gut aufgestellt, wofür im Augenblick keine gravierenden Umgestaltungen erforderlich seien. Indessen dürften sich die Tätigkeitsfelder der Jugendzentren und mobilen Jugendarbeit durch die verstärkten Ganztagsangebote an den Schulen weiter verändern.
Was ist für die Politik abzuleiten?
Dies alles wurde deutlich, als der Lippstädter SPD-Ortsverein am Dienstagabend im Stadthaus seinen Dialog „Sozialbericht der Stadt Lippstadt – Fragen und Antworten“ durchführte. Dazu hatten sich der Chef des städtischen Fachbereichs für Familie, Schule und Soziales, Manfred Strieth, und sein Kollege, der Fachdienstleiter für Soziales und Integration, Werner Kalthoff, als Verfasser des Sozialreports den Fragen der SPD-Frauen Gabriele Oelze-Krähling und Petra Zacharias gestellt. Die Sozialdemokratie wollte mit diesem Treffen herausfinden, „was wir als Kommunalpolitiker aus diesem durchaus gelungenen Bericht abzuleiten haben“, wie es der Vorsitzende des Jugendhilfe- und Sozialausschusses der Stadt Lippstadt, Hans Zaremba, zur Eröffnung formulierte. Der im Vorjahr nach seinen Vorläufern aus 1998 und 2005 zum dritten Mal aufgelegte Werkstattbericht beinhaltet hierzu zweifellos eine Fülle von Hinweisen, die von seinen Autoren in den vier Gesprächsrunden am Ostwall mit etlichen Zahlenbildern herausgestellt wurden.
Entwicklung der Kinderzahlen
So auch zur Entwicklung der Kinderzahlen, die im Dezember den Einrichtungsbeschluss für die 39. Kindertagesstätte in Lippstadt herbeigeführt haben, die in der „Von-Are-Straße“, südlich des Sportgeländes des SV, ihren Standort bekommen und in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt bedient werden soll. Die rasche Schaffung einer 40. Kita aufgrund der nach wie vor großen Nachfrage und der erwarteten Zunahme des Bedarfs an Plätzen durch die nach Lippstadt gekommenen Flüchtlingsfamilien sieht der Fachbereichsleiter Strieth momentan nicht. Vielmehr favorisiert er die Erweiterung bestehender Einrichtungen, wie die gegenwärtig diskutierte Überlegung, die Kita „Lummerland“ hinter dem ehemaligen Landratsamt in der Nordstraße aufzustocken. Erörtert wurden auch verschiedene Modelle für die Entstehung künftiger Kindertagesstätten, wo Lippstadt in den vergangenen Jahren mit den von der Hella initiierten Betreuungsangeboten in der Steinstraße und Graf-Adolf-Straße sowie der von PariAktiv eGmbH betriebenen Kita am Wasserturm neue Wege beschritten habe.
Mangel an Fachkräften
Ebenso war der zunehmende Mangel an Fachkräften ein Thema, das die Stadt Lippstadt, in deren Regie sich allein acht Kitas befinden, durch die Schaffung von Ausbildungsplätzen („Erzieher im Anerkennungsjahr“) in ihren Einrichtungen begegnen will, um, so Strieth, „aus diesem Pool freiwerdende Stellen zu besetzen“. Gleichfalls debattiert wurde auch die durch die aktuellen Auslassungen der Bundespolitik zur Rentenreform wieder verstärkt in den Fokus gerückte befürchtete Altersarmut. Wer einen Blick auf die Bevölkerungsentwicklung werfe, werde schnell feststellen, dass sich das frühere Familienbild mit drei oder vier Kindern deutlich gewandelt habe, was der städtische Sozialplaner Kalthoff anhand verschiedener Folien illustrierte. Von daher werde man die Finanzierung der Altersversorgung neu auszurichten haben.
Frühe Vormittagsbetreuung
Auch die wiederholt gestellte Forderung, die Vormittagsbetreuung an den Schulen schon ab 7.00 Uhr anzubieten, wurde in der SPD-Gesprächsrunde aufgegriffen. Gewiss bereite manchen Eltern der Übergang ihrer Kinder aus der Kita in die Schule einige Probleme, wie Strieth eingestand, weil damit ein Systemwechsel einhergehe. Während für die Kita ein Rechtsanspruch auf Betreuung bestehe, sei dies an den Schulen wegen fehlender gesetzlicher Vorgaben nur auf freiwilliger Basis möglich. Dennoch könne sich das Angebot der Stadt Lippstadt sehen lassen, unterstrich der Verwaltungsdirektor das städtische Engagement. Allein an fünf Grundschulen (Friedrichschule, Josefschule, Nikolaischule