Der Ausschussvorsitzende Hans Zaremba zur Flüchtlingspolitik vor Ort
Dass das Engagement für die nach Europa strömenden Flüchtlinge nicht nur die Politik in Europa, im Bund und im Land bewegt, sondern vollends auch die Kommunalpolitik erfasst hat, spüren auch in Lippstadt täglich die Verantwortlichen im Rat und in der Verwaltung. Zu den möglichen Antworten, was über Organisationsfragen für die Unterbringung der asylbegehrenden Menschen hinaus getan werden könnte, äußert sich der Vorsitzende des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, aufgrund der Initiative des Lippstädter Netzwerkes für Frieden- und Solidarität mit der Überschrift „Gelebte Akzeptanz und gleiche Chancen“, die in der jüngsten Sitzung des für die Flüchtlingspolitik zuständigen Fachausschusses unterbreitet wurde.
Ein herzlicher Dank
„Durch die nach Lippstadt aus ihren infolge von Krieg und Terror zerstörten Heimatländern kommenden Menschen werden auch wir bei uns etliche Veränderungen erfahren, worauf sich Bürgerschaft, Politik und Verwaltung einzustellen haben. Dies hat das Netzwerk für Frieden und Solidarität in seinen Überlegungen richtig benannt. Vieles, was in dem Papier aufgegriffen wurde, bestimmt bereits heute die Abläufe in Lippstadt. Dies wurde nicht nur durch den vom Schriftführer des Netzwerkes für Frieden und Solidarität, Johan La Gro, jetzt im Fachausschuss präsentierten Power-Point-Vortag offenkundig. Und: Ohne den hohen Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung wäre es kaum möglich gewesen, in Lippstadt die vielen Anstrengungen der vergangenen Wochen und Monate zu schultern. Dafür gebührt den daran beteiligten Menschen ein herzlicher Dank. Trotz der aktuellen Alltagsprobleme, ob genügend Betten vorhanden sind sowie eine ausreichende Versorgung mit Essen und Kleidung gewährleistet ist, werden sich schon bald schwierigere Fragen stellen. So unter anderem: Haben wir hinreichend bezahlbaren Wohnraum, wo die Menschen, die als Asylbewerber anerkannt werden und auf Dauer in Lippstadt bleiben, ein Obdach finden können? Welche Möglichkeiten bietet der Arbeitsmarkt? Reicht der Platz in den Kindertagesstätten und Schulen?
Partnerschaftsprojekte verstärken
Von daher ist zu begrüßen, dass sich der Jugendhilfe- und Sozialausschuss am 9. September darauf geeinigt hat, mit Blick auf die Netzwerk-Thesen eine Arbeitsgruppe (bestehend aus je einem Mitglied der im Rat vertretenen Fraktionen, einem Vertreter des Netzwerks für Frieden und Solidarität sowie Vertretern der Verwaltung, sowohl aus dem Fachbereich für Familie, Jugend und Soziales als auch für Recht und Ordnung) zu bilden und nach Möglichkeit schon in seiner für den 25. November geplanten Sitzung seine Ergebnisse zum Katalog des Netzwerkes darlegen sollte. Zu den vielen Anregungen, die vom Netzwerk eingebracht wurden, gehört auch die Idee, einen „runden Tisch für Flüchtlinge“ zu installieren. Mit ihm könnte unter Einbindung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie das Netzwerk meint, der Ausbau der bereits begonnenen Partnerschaftsprojekte verstärkt werden. Zutreffend ist auch die Feststellung der Netzwerker, wonach die vor Ort lebenden Menschen die Strukturen in ihren Bezirken und Ortsteilen am besten kennen und die Integrationsbemühungen begleiten und unterstützen könnten. Ansatzpunkte, wie zwischenmenschliche Begegnungen sowie ein Austausch mit den Trägern in den kulturellen Gemeinschaften und Sportvereine, gibt es reichlich. Der erste Schritt zum „runden Tisch“, der im Februar im Rathaus mit der Vorstellung des Neubaus der Flüchtlingsunterkunft in der Stirper Straße und Gewinnung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern erfolgte, war erfolgversprechend und sollte für eine gemeinsame Vorgehensweise von Politik, Verwaltung, ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützer und der beteiligten Organisationen fortgeführt werden.“