Titelthema
Fahrten in ein unbekanntes Land
Darstellung der Lippstädter SPD beim Aufbau der Demokratie in Oschatz
Im Januar werden 25 Jahre vergangen sein, wo sich zum ersten Mal Sozialdemokraten aus Lippstadt auf den Weg nach Oschatz in der damaligen DDR begaben, um am Aufbau einer demokratischen Struktur in der sächsischen Kreisstadt und ihrem Umland mitzuwirken. Daran erinnern wollen der SPD-Stadtverband Lippstadt und der SPD-Ortsverein Lippstadt mit ihrer Darstellung „Fahrten in ein unbekanntes Land“, die von Dienstag, 18. November, bis zum Sonntag, 7. Dezember, gemeinsam mit der Präsentation der Friedrich-Ebert-Stiftung „Wir haben die Machtfrage gestellt“ im Stadtmuseum zu sehen sein und am Dienstag, 18. November, 18.00 Uhr, eröffnet wird.

Beklommenheit
Als wir (Anita und Karl-Heinz Brülle, Marga und Bernhard Scholl, die inzwischen verstorbene Lydia Schulte, Marlies Stotz, Angelika und Hans Zaremba) am frühen Samstagmorgen, 27. Januar 1990, die Reise mit unseren Autos nach Oschatz antraten, verspürten etliche von uns schon eine gewisse Beklommenheit. Trotz der Öffnung ihrer Grenzen war zu diesem Zeitpunkt die DDR noch Mitglied des Warschauer Paktes und kein Rechtsstaat nach der in der westlichen Bundesrepublik bekannten Lesart. Es waren für uns Fahrten in ein unbekanntes Land. Mit dem Landstrich zwischen Elbe und Oder verbanden bis zum Mauerfall viele von uns überwiegend Trostlosigkeit und vor allem die unangenehme Begegnung mit den staatlichen Organen beim Grenzübertritt oder auf den Transitwegen von und nach Berlin. Dieser ersten Fahrt in die 18.000 Einwohner umfassende Kommune an der Döllnitz sollten in den Wochen bis zur ersten und einzigen freien Wahl der Volkskammer am Sonntag, 18. März, noch etliche Reisen von weiteren Lippstädter Sozialdemokraten folgen. Ebenso kam es bis in den Sommer 1990 zu einer Reihe von Gegenbesuche engagierter Sozialdemokraten aus dem Kreis Oschatz in Lippstadt.