Die SPD besuchte den Wohnpark Süd
Als nach der staatlichen Wiedervereinigung Deutschlands, deren 23. Jahrestag in dieser Woche begangen wurde, die britischen Streitkräfte die Kaserne „Churchill-Barracks“ aufgaben, waren nicht wenige Zeitgenossen skeptisch, was aus dem 30 Hektar großen Gelände im Lippstädter Süden entstehen könne. Unterdessen ist auf dem weitläufigen Areal ein ansehnlicher Wohnpark geschaffen worden, in dem 1.700 Menschen leben und wo auch kulturelle sowie soziale Institutionen ihren Standort gefunden haben.
Begleiter
Vor diesem Hintergrund richtete am Dienstagabend der Lippstädter SPD-Ortsverein seine jüngste Quartierbegegnung aus, die auch der Ideenfindung für ein kommunalpolitisches Programm für die nächste Ratsperiode von 2014 bis 2020 diente, was der Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba zur Eröffnung des Treffens im „Mikado“ herausstellte. Zugleich erinnerte der SPD-Ratsherr daran, dass seine Partei den Konversionsprozess im Lippstädter Süden mit etlichen Veranstaltungen und Besuchen fortwährend begleitet habe.

Sozialstruktur
Zum jetzigen Termin der SPD war auch der Leiter des städtischen Fachbereichs für Familie, Schule und Soziales, Manfred Strieth, erschienen, der einen umfassenden Überblick zur Sozialstruktur des im Dreieck von Westernkötter Straße, Südstraße und Erwitter Straße liegenden Stadtbezirks vermittelte. Der besondere Aspekt sei, dass hier ein „junges Stadtviertel“ bestehe, was der städtische Beamte mit einigen Zahlen aus der Sozialstatistik veranschaulichte. So betrage dort der Anteil Menschen im Alter von 14 bis 26 Jahre 18,90 Prozent, während er in der Gesamtstadt lediglich bei 14,97 Prozent liege. Ähnlich stellen sich auch die Gefüge in den anderen Altersgruppen dar. Auffallend sei mit 14,23 Prozent der geringe Anteil der über 60jährigen, der sich gesamtstädtisch immerhin auf 24,85 Prozent belaufe. Entgegen manchen Unkenrufen aus der Entstehungsphase des Wohnparks habe sich das Quartier „gut entwickelt“. Überhaupt gebe es in Lippstadt kaum „einen echten sozialen Brennpunkt“, wie er in anderen Kommunen anzutreffen sei, unterstrich der Chef des städtischen Mammutressort aus der Geiststraße.

Bildungsträger
Reinhard Venjakob, Geschäftsführer der seit zehn Jahren im Wohnpark Süd ansässigen INI, hob das besondere Umfeld des in den 1990er Jahren formierten Quartiers mit den hier inzwischen beheimateten Einrichtungen Fernuni, Musikschule und Volkshochschule hervor. Diese Bildungsträger hätten ohne Zweifel die Entwicklung des Gebietes beeinflusst und den Raum aufgewertet. Als eine Stärkung der Identität für den Wohnpark Süd könnten sicherlich wiederkehrende Veranstaltungen auf den Graf-von-Galen-Platz beitragen, der sich zwischen den Torhäusern der ehemaligen Kaserne befindet. In Kooperation mit den Kulturträgern, dem „Mikado“ und der INI könnten schnell viele spannende Einfälle gefunden werden, so auch für ein Stadtteilfest, wie es sich rund um den „Treff am Park“ im Südwesten etabliert habe.

Anregungen
Überdies schilderte Nanni Schütte, die vom Start des Begegnungszentrums in der Goerdelerstraße im Jahre 1998 die städtische Einrichtung leitet, die mannigfachen Aktivitäten des „Mikados“, die für Kinder (Backen, Werken, Spielen), Teenies (Sportaktionen) und Jugendliche (Kicker, Airhockey Billard, Kreativangebote, Internet) angeboten werden und wozu auch die Hausaufgabenbetreuung zähle, die in der benachbarten Volkshochschule von montags bis donnerstags stattfinde. Aus der Mitte der Versammlung wurde von Josef Niehaus vorgeschlagen, als Initiative der politischen Jugendarbeit eine Geschichtswerkstatt zu den Namensgebern der Straßenzüge im Wohnpark Süd zu starten, die fast alle aus den Personen des Widerstands gegen das Hitler-Regime resultieren. Zudem regte Arndt Albrecht Gubalke die Aufnahme von technischen Angeboten mit Informationen über die durch Kraftstoffe angetriebenen Fahrzeuge („Wie funktioniert eigentlich ein Motor“) an und wofür man sicherlich auch Fachleute von der „Hella“ gewinnen könne.