SPD-Sommertour startete im Hella-Kinderhaus
Während es in ganz Nordrhein-Westfalen bereits 147 Betriebskindergärten gibt, ist das in 2004 in der Steinstraße entstandene Hella-Kinderhaus für Lippstadt immer noch eine Besonderheit. Verstärkt wird dieses Merkmal durch die zum 1. August übernommene Trägerschaft der Kindertagesstätte durch den dafür im Oktober 2012 gegründeten und im Register des Lippstädter Amtsgerichts eingetragenen Vereins Lichtpunkt Familie.
Kompetente Begleitung
Mehr über das Konzept von Lichtpunkt Familie e.V. wollte die SPD erfahren, als sie am Dienstagabend unter Leitung ihres Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba und in Begleitung des Bundestagsabgeordneten Wolfgang Hellmich mit einem Besuch in der bis Ende Juli von der Kasseler Gesellschaft „Impuls“ betreuten Einrichtung in der Steinstraße ihre Sommertour 2013 startete. Der Zweck des von ihm geleiteten Vereins bestehe in der Förderung der Jugendhilfe, Erziehung und Bildung sowie der Altenhilfe, stellte sein Vorsitzender Dr. Heinz Günther Focken, ein pensionierter Hella-Manager, gegenüber den Besuchern aus der Sozialdemokratie heraus. Mit dem im Herbst des Vorjahres entstandenen Verein könne man die vom größten Lippstädter Unternehmen geförderte Vereinbarkeit von Familie und Beruf unmittelbarer umsetzen. Durch die Gewinnung fachkundiger Vorstandsmitglieder, unter anderem Thomas Cramer aus der Hella-Personalverwaltung, Wolfgang Roßbach, einstiger Leiter des städtischen Fachbereichs Jugend und Soziales, und Herbert Schiene, ehemaliger Vorstandschef der Lippstädter Volksbank, verfüge man über ein Team, das „eine kompetente Begleitung“ der Vereinsaktivitäten gewährleiste. Das nächste Projekt des Vereins sei ein zweites Hella-Kinderhaus, das in direkter Nähe zum Nordwerk entstehen und über die Graf-Adolf-Straße seinen Zugang finden soll. Die dort geplante dreigruppige Einrichtung solle ihren Betrieb zum 1. August 2015 aufnehmen und je zu Hälfte Kinder unter drei Jahre sowie über drei Jahre aufnehmen. Voraussichtlich wird sich der Lippstädter Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung im September mit diesen Plänen erstmals befassen. Ähnlich wie im bestehenden Kinderhaus in der Steinstraße sollen auch in der künftigen Einrichtung im Lippstädter Norden nicht nur die Sprösslinge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hella einen Platz finden, sondern auch Kinder aus anderen Familien, erklärte Vereinsvorsitzender Dr. Focken. Dafür habe man ein spezielles Punktesystem entwickelt, da man aufgrund der verstärkten Nachfrage zwangsläufig Wartelisten bilden musste.
Größere Versammlungsräume
Kritisch wurde vom Architekten Arndt Albrecht Gubalke beäugt, ob die derzeit vom Land geförderten Raumkonzepte, die ihm als „Uraltvorgaben“ erscheinen, noch zeitgemäß seien. Eine Überlegung, die auch beim Gastgeber Reaktionen auslösten. So es der Wunsch von Alexandra Mammana, 1994 erste Leiterin des Kinderhauses in der Steinstraße und heute bei der Hella-Tochter Avitea tätig, in den Kindertagesstätten über größere Versammlungsräume zu verfügen, „wo sich die Familien begegnen können“. Wolfgang Roßbach regte an, bei den Raumplanungen stärker die Erzieherinnen einzubeziehen, und Thomas Cramer („Weiterentwicklung lebt vom Hinterfragen“) sprach sich dafür aus, die vom heimischen Architekten angestoßene Debatte über die Wohlfahrtsverbände zu forcieren. Über den Betrieb von Kindertagesstäten hinaus wolle sich Verein Lichtpunkt Familie auch Fragen der Altenhilfe zuwenden, unterstrich Vorstandsmitglied Roßbach, wo hauptsächlich die Information, Beratung und Maßnahmen zur Überwindung beziehungsweise Milderung von Schwierigkeiten gehörten, die durch das Altern entstehen. „Eine begrüßenswerte Initiative“, befand der SPD-Sozialexperte Zaremba, weil vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung die bislang bestehenden Angebote auf Dauer nicht ausreichen würden.