Landesministerin Ute Schäfer besuchte Hella-Kinderhaus
Landesweit gibt es derzeit 147 Betriebskindergärten, einer davon ist das in unmittelbarer Nähe des Hauptwerkes des größten Lippstädter Arbeitgebers, der Hella KG Hueck & Co, befindliche „Hella“-Kinderhaus in der Steinstraße. Dort, wo in drei altersgemischten Gruppen 51 Plätze für Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren vorgehalten werden, verschaffte sich am Donnerstagnachmittag die Landesministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, Ute Schäfer (SPD), über die von dem Konzern an der Lippe geförderte Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen unmittelbaren Eindruck.
Lobende Worte
Die 1954 in der lippischen Stadt Lage geborene Politikerin war auf Einladung ihrer SPD-Landtagskollegin Marlies Stotz nach Lippstadt gekommen und fand für das Konzept des vor zehn Jahren von der Hella initiierten Kinderhauses viele lobende Worte („motivierend für andere Firmen, auch eine betriebliche Kinderbetreuung anzubieten“). Unterdessen hat das 1899 als Westfälische Metall-Industrie Aktien-Gesellschaft (WMI) entstandene Unternehmen mit dem Verein „Lichtpunkt Familie e.V.“ einen Zusammenschluss gegründet, der als anerkannterer Träger der freien Jugendhilfe ab dem 1. August für die Einrichtung in der Steinstraße selbst die Obhut ausüben kann, die bislang vom Kasseler Verein „Impuls“ wahrgenommen wurde. Für den von der vormaligen WMI auf den Weg gebrachten Verein nahmen der Vorsitzende Dr. Heinz Günther Focken, ein früherer Hella-Manager, sowie das Vorstandsmitglied und ehemalige städtische Fachbereichsleiter Wolfgang Roßbach am Meinungsaustausch mit der Ressortleiterin aus dem Kabinett von Hannelore Kraft teil.
Unsinniges Betreuungsgeld
Durch die vom Jugendhilfeausschuss der Stadt Lippstadt im November 2012 für den Verein ausgesprochene Träger-Anerkennung könne der Automobilzulieferer auch in der Nähe des Nordwerkes und am rumänischen Standort ähnliche Angebote für mehr Familienfreundlichkeit im Arbeitsleben schaffen, betonte Hella-Sprecher Dr. Markus Richter. Die einstige Grund- und Hauptschullehrerin und jetzige Ministerin bezeichnete die Überlegungen der Hella als einen richtigen Schritt. Zugleich stellte die Sozialdemokratin heraus, dass für die Erfüllung des Rechtsanspruchs auf einen U3-Platz zum Kindergartenjahr 2013/14 das Land Nordrhein-Westfalen insgesamt über eine Milliarde Euro für investive Förderung bereitgestellt habe. Heftige Kritik übte Ute Schäfer an dem vom Bund durchgesetzten Betreuungsgeld, das sie als „familienpolitischen Unsinn“ bewertete. Allein in Nordrhein-Westfalen kostete diese Maßnahme dem Bund und damit dem Steuerzahler etwa 270 Milionen Euro jährlich. „Damit könnten in NRW rund 27.000 zusätzliche U3-Plätze geschaffen werden“ fügte die engagierte Familienpolitikerin hinzu.
Mitgebrachtes Kinderbuch
Was alles von den Kleinen im Kinderhaus veranstaltet werde, hatte die kommissarische Leiterin des Kinderhauses, Karina Tschense. der Ministerin und ihren Begleitern, zu denen auch der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Hellmich (SPD) und der Radioreporter Ralph Erdenberger, der gegenwärtig als Begleiter von Ute Schäfer eine für den August im WDR 5 vorgesehene Hörfunk-Sendung „Fritzchen das sprechende Mikrophon“ für Kinder produziert, zählten. Dass es auch für die Aufnahme in die Hella-Kita Wartelisten gibt, war für die spielenden Mädchen und Jungen im Gebäude und in den Außenanlagen des Kinderhauses unerheblich, sie freuten sich über das Geschenk der prominenten Besucherin aus der Landeshauptstadt: Ein Kinderbuch mit vielen charakteristischen Bildern aus dem Land zwischen Rhein und Weser.
Hans Zaremba