SPD inspizierte Bewohnerzentrum in Nordosten
„Was wir erlebt haben, ist der lebendige Beweis für eine funktionierende Gemeinwesenarbeit in einem nicht einfachen sozialen Umfeld“, schilderte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba das Ergebnis der Quartierbegegnung seiner Partei im Lippstädter Nordosten. Wesentliches Verdienst des wirksamen Engagements gebühre dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) mit seiner rührigen Diplom-Sozialpädagogin Gülhan Özkan als Ansprechpartnerin im Begegnungszentrum in der Juchaczstraße.
Kein einfacher Spagat
Vorbereitet von ihrem Vorstandsmitglied, der früheren Stadtvertreterin Dr. Claudia Griebel, die selbst im Nordosten der Kernstadt wohnt, hatte der Lippstädter SPD-Ortsverein für seine fünfte Quartierbegegung in diesem Jahr jenes Viertel bestimmt, das von seiner sozialen Struktur recht unterschiedlich geprägt ist. Insbesondere lebt in dem Dreieck von Juchaczstraße, Schwemannskamp und Herderstraße eine große Anzahl von Menschen mit einem Migrationshintergrund. „Die Herkunftsländer reichen von Albanien, über Russland und Polen bis zur Gemeinschaft der Aramäer“, beschrieb Gülhan Özkan die breitgefächerte Ansammlung von Volkszugehörigkeiten. Kein einfacher Spagat, den die Leiterin der SkF-Einrichtung jeden Tag zu bezwingen hat, wie dies die SkF-Geschäftsführerin Ute Stockhausen in ihrer Einführung herausstellte Doch durch ihre Eloquenz konnte sich die türkischstämmige Pädagogin einen Zugang zu den Menschen in diesem Viertel verschaffen und mit ihnen gemeinsam das Bewohnerzentrum zu einer ansprechenden Einrichtung ausbauen, wovon sich die Besucherinnen und Besucher bei SPD-Inspektion einen unmittelbaren Eindruck verschaffen konnten.
Klassiker weiterhin gefragt
Das Aufgabenfeld besteht im Wesentlichen aus der Hausaufgabenbetreuung und den Konzentrations- und Wahrnehmungsübungen für Kinder, einem in Eigenleistung hergerichteten Jugendkeller, Eltern- und Kindkontaktkreisen sowie einer Sprechstunde des SkF und der GWL (Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Lippstadt), die auch der Eigentümer des Gebäudes in der Juchaczstraße 4 mit dem SkF-Anlaufpunkt ist. Überdies beinhalten die Aktivitäten ein jährliches Sommerfest, Beteiligung am Ferienspaß, thematische Projekte (Coolnesstraining zu den Themen Gewalt und Toleranz), Spielaktionen, Betreuung von Kleingärtnern, Vor-Ort-Begehungen und eine Fahrradwerkstatt. Bestritten wird der gesamte Aufwand durch eine halbtags tätige sozialpädagogische Fachkraft, Honorarkräften, ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Helfern sowie externen Referentinnen. Alle Angebote würden gut angenommen, stellte die SkF-Chefin Stockhausen heraus und betonte: „Die Klassiker, Hausaufgabenhilfe und offene Jugendarbeit, sind auch in Zeiten von Ganztagsschulen noch gefragt.“
Ganztagsangebote in Lippstadt
Diskutiert wurden bei Quartierbegegnung auch die breiten schulischen Ganztagsangebote im Stadtgebiet, wozu der erschienene Fachdienstleiter für Soziales und Integration der Stadt Lippstadt, Werner Kalthoff, umfängliche Informationen vermittelte. Die jährlichen Betriebskosten für die Nachmittagsbetreuung im Zuge der Offenenganztagsschule belaufen sich nach Angaben des Beamten auf etwa 1,3 Millionen Euro. Derzeit würden 28 Gruppen in Lippstadt gefördert, wobei der Ansatz pro Einheit mit rund 43.000 Euro zu beziffern sei. Zudem beantwortete Kalthoff auch Fragen zum Angebot von Kitaplätzen, speziell zum Rechtsanspruch zur Betreuung der Kinder unter drei Jahren. „Die Stadt Lippstadt ist hier auf einen guten Weg“, unterstrich der städtische Bedienstete mit Blick auf den Umbau von gegenwärtig acht Einrichtungen im Stadtgebiet. In den letzten Jahren habe die Stadt Lippstadt rund sechs Millionen Euro an Investitionskosten für Baumaßnahmen, Einrichtungsgegenstände und Außenspielgeräte aufgebracht. Eine Angebotsquote von 35 Prozent sei für Lippstadt durchaus realistisch, wobei landesweit von einem Bedarf von 32 Prozent ausgegangen wird.