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Erinnerung an Klaus Helfmeier

Lippstädter Bürgermeister von November 1994 bis Juli 1997

Er war nach Jakob Koenen der bislang einzige Sozialdemokrat als Bürgermeister und zugleich auch der letzte Träger der Bürgermeisterkette in Lippstadt, der diese Aufgabe noch im Ehrenamt ausgeübt hat. Am Mittwoch, 1. Februar, ist Klaus Helfmeier im Alter von 70 Jahren nach längerer Krankheit verstorben. Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit wurde er am Montag, 6. Februar, auf dem Cappeler Friedhof beigesetzt.

Sozialpädagoge

Klaus Helfmeier wurde am 16. April 1941 in Anröchte geboren. Nach der Schulzeit und einer Tätigkeit in der Industrie studierte der Cappeler an der Katholischen Hochschule in Paderborn Sozialpädagogik. Mit dem Examen in der Tasche übernahm er 1973 die Aufgabe des hauptamtlichen Geschäftsführers des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Lippstadt, der zu jener Zeit noch seine Büros in der Kahlenstraße hatte, bevor er über eine vorübergehende Unterbringung im alten Ständehaus am Lippertor sein Domizil in der Beckumer Straße fand. Dem Wohlfahrtsverband blieb Klaus Helfmeier bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2004 beruflich verbunden. Viele Projekte wurden in diesen Jahren durch ihn auf den Weg gebracht und gehören auch gegenwärtig noch zu AWO-Tätigkeiten.

November 1994:Auf der SPD-Feier nach der Bürgermeisterwahl von Klaus Helfmeier tauschen sich im damaligen Lokal „Tenne“ in der Cappelstraße der neue Bürgermeister (links) und der Stadtvertreter Wolfgang Schulte Steinberg über künftige Projekte der Kommunalpolitik in der Stadt an der Lippe aus.

Kommunalpolitiker

Parallel zu seiner Arbeit bei der AWO entwickelte sich auch sein politisches Engagement, das ihn in die SPD führte. Als nach der am 1. Januar 1975 vollzogenen kommunalen Neuordnung und der Eingliederung etlicher selbständiger Gemeinden – wie auch Cappel – in das Stadtgebiet am 4. Mai 1975 die erste Ratswahl in der auf 60.000 Einwohner angewachsenen Stadt Lippstadt stattfand, war Klaus Helfmeier ein SPD-Bewerber in den 26 Wahlbezirken für einen der 51 Sitze im neuen Stadtrat. Als der direkt gewählte Stadtvertreter aus Cappel, wo er von 1975 bis 1994 auch Ortsvorsteher war, zog er ins Rathaus ein und stieg schon bald zum Vizevorsitzenden der SPD-Fraktion auf. Bereits 1976 wurde er nach der Mandatsniederlegung von Wolfgang Sparkuhle (+) sein Nachfolger als stellvertretender Bürgermeister. Mit dem in 1978 erklärten Verzicht von Werner Franke (+) auf eine Wiederwahl zum SPD-Fraktionsvorsitzenden übernahm er auch dessen Aufgabe.

Frühjahr 1983:Damals übergab Klaus Helfmeier (rechts) nach fünf Jahren den Vorsitz der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Lippstadt an Dr. Franz Walter Henrich (Mitte). Das Foto ist im Frühjahr 1984 auf dem SPD-Stadtparteitag entstanden.

Bürgermeister

Bei der Stadtratswahl 1979 war er Spitzenkandidat seiner Partei. Jedoch änderten sich die Mehrheitsverhältnisse nicht gravierend und die Union behielt ihre absolute Mehrheit. Klaus Helfmeier übernahm wieder den SPD-Fraktionsvorsitz, den er 1983 an Dr. Franz Walter Henrich übergab. Im Herbst 1994 gelang dem Sozialdemokraten ein überraschendes Comeback, wo er nach der Kommunalwahl von der „gestalterischen Mehrheit“ aus SPD, Grüne und Bürgergemeinschaft (BG) im November 1994 zum Bürgermeister gewählt wurde. Das politisch herausragende Ereignis der Dreierkoalition und der Ära des Bürgermeisters Klaus Helfmeier von 1994 bis 1997 war der Beschluss der Stadtrates vom 30. Januar 1995, zum 1. Juli 1995 ein Stadtjugendamt einzurichten. Dieser grundlegenden Entscheidung für die Lippstädter Kommunalpolitik war eine über 15jährige leidenschaftliche Debatte über das Pro und Kontra einer städtischen Jugendbehörde vorausgegangen, die auch der Sozialpädagoge als Mitglied des Jugend- und Sozialausschuss mitgestaltet hat.

Juli 1976:Im Bundestagswahlkampf war der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt in seiner Eigenschaft als SPD-Parteichef zu einem Besuch in den neuen Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt in die Schlehenstraße gekommen, wo er vom AWO-Geschäftsführer Klaus Helfmeier (rechts) begrüßt wurde. Mit im Bild der von 1973 bis 1979 amtierende SPD-Ortsvereinsvorsitzende Karl-Heinz Brülle (links oben) und die im September 1983 verstorbene SPD-Ratsfrau Elisabeth Langner (rechts unten).

Verdienste

Es war im Frühjahr 1997 die BG, die mit der noch durch den Stadtrat vorgenommenen Wahl von Wolfgang Schwade zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister nach 1948 das Dreierbündnis aufkündigte. Im August 1997 endete mit dem Dienstantritt des bis dato als Rietberger Stadtdirektor tätigen CDU-Mannes auch die Epoche des Bürgermeisters im Ehrenamt und die Amtszeit von Klaus Helfmeier. Nach der Kommunalwahl im September 2004 zog sich der Cappeler ganz aus der Stadtpolitik zurück, für die er sich viele bleibende Meriten erworben hat. Eine besondere Würdigung seines Engagements erfolgte im Jahr 2006 durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Die SPD wird Klaus Helfmeier als ihrem langjährigen Mitstreiter für die Soziale Demokratie ein ehrendes Gedenken bewahren.

Hans Zaremba

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