Lippstädter Bürgermeister von 1994 bis 1997
Er war nach Jakob Koenen der bislang einzige Sozialdemokrat als Bürgermeister und zugleich der letzte Träger der Bürgermeisterkette in Lippstadt, der diese Aufgabe noch im Ehrenamt wahrgenommen hat. Am Mittwoch, 1. Februar, ist Klaus Helfmeier im Alter von 70 Jahren nach längerer Krankheit verstorben. Die Eucharistiefeier ist am Montag, 6. Februar, um 13.30 Uhr in der katholischen Cappeler Pfarrkirche und anschließend die Beerdigung auf dem Cappeler Friedhof.
Sozialpädagoge und AWO-Geschäftsführer
Klaus Helfmeier wurde am 16. April 1941 in Anröchte geboren. Nach der Schulzeit und einer Tätigkeit in der Industrie studierte der spätere Kommunalpolitiker an der Katholischen Hochschule in Paderborn Sozialpädagogik. Mit dem Examen in der Tasche übernahm er 1973 die Aufgabe des hauptamtlichen Geschäftsführers des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Lippstadt, der zu jener Zeit noch seine Büros in der Kahlenstraße hatte, bevor er über eine vorübergehende Unterbringung im alten Ständehaus am Lippertor sein Domizil in der Beckumer Straße fand. Dem Wohlfahrtsverband blieb Klaus Helfmeier bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2004 beruflich verbunden. Viele Projekte wurden in diesen Jahren durch ihn angestoßen und sind auch heute noch die Angebote der AWO in Lippstadt.
Kommunalpolitisches Engagement
Parallel zu seiner Tätigkeit bei der AWO entwickelte sich auch sein politisches Engagement, das ihn in die SPD führte. Als nach der am 1. Januar 1975 vollzogenen kommunalen Neuordnung und der Eingliederung etlicher selbständiger Gemeinden – wie auch Cappel – in das Lippstädter Stadtgebiet am 4. Mai 1975 die erste Ratswahl in der auf 60.000 Einwohner angewachsenen Stadt Lippstadt stattfand, war Klaus Helfmeier ein SPD-Bewerber in den 26 Wahlbezirken für einen der 51 Sitze im neuen Stadtrat. Als der direkt gewählte Stadtvertreter aus dem Stadtteil Cappel, dem er von 1975 bis 1994 auch als Ortsvorsteher diente, zog er ins Rathaus ein und stieg schon bald zum Vizevorsitzenden der SPD-Fraktion auf. Bereits 1976 wurde er nach der Mandatsniederlegung von Wolfgang Sparkuhle (+) sein Nachfolger als stellvertretender Bürgermeister. Mit dem 1978 erklärten Verzicht von Werner Franke (+) auf eine erneute Wahl zum SPD-Fraktionschef übernahm er auch dessen Aufgabe.
Comeback und Verdienste
Bei der Stadtratswahl 1979 war er Spitzenkandidat seiner Partei. Jedoch änderten sich die Mehrheitsverhältnisse nicht gravierend und die Union behielt ihre absolute Mehrheit. Klaus Helfmeier übernahm wieder den SPD-Fraktionsvorsitz, den er 1983 an Dr. Franz Walter Henrich übergab. Im Herbst 1994 gelang dem Sozialdemokraten ein überraschendes Comeback, wo er nach der Kommunalwahl von der „gestalterischen Mehrheit“ aus SPD, Grüne und Bürgergemeinschaft (BG) im November 1994 zum Bürgermeister gewählt wurde. Das politisch herausragende Ereignis der Dreierkoalition und der Ära des Bürgermeisters Klaus Helfmeier von 1994 bis 1997 war der Beschluss der Stadtrates vom 30. Januar 1995, zum 1. Juli 1995 ein Stadtjugendamt einzurichten. Dieser grundlegenden Entscheidung für die Lippstädter Politik war eine über 15jährige Debatte über das Pro und Kontra einer städtischen Jugendbehörde vorausgegangen, die auch der SPD-Mann als Mitglied des Jugend- und Sozialausschuss mitgestaltet hat. Es war im Frühjahr 1997 die BG, die mit der noch durch den Stadtrat vorgenommenen Wahl von Wolfgang Schwade zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister nach 1948 das Dreierbündnis aufkündigte. Im August 1997 endete mit dem Dienstantritt des bis dato als Rietberger Stadtdirektor tätigen Christdemokraten auch die Epoche des Bürgermeisters im Ehrenamt und die Amtszeit von Klaus Helfmeier. Nach der Kommunalwahl im September 2004 zog sich der Cappeler ganz aus der Stadtpolitik zurück, für die er sich viele bleibende Meriten erworben hat. Eine besondere Würdigung seines Engagements erfolgte 2006 durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.
Hans Zaremba