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Rote Lippe Rose intern 05/2011

Im Blickpunkt

Zwei, die einander brauchen

Ausstellung über das Verhältnis von Gewerkschaften und Sozialdemokraten

„Die lange und gemeinsame Geschichte der Gewerkschaften und der Sozialdemokratie hat offenbart, dass sie nicht von einander lassen können, weil sie einander brauchen.“ Diese Bewertung platzierte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba an den Beginn seiner Begrüßung, als am Freitag, 1. April, in der Thomas-Valentin-Stadtbücherei die Ausstellung „Uneins – aber einig?“ zur Geschichte der Sozialdemokratie und Gewerkschaften eröffnet wurde. Zu einem Grußwort war auch der Landesminister für Arbeit, Integration und Soziales, Guntram Schneider, in das schmucke Ambiente der städtischen Bibliothek gekommen. Überdies zählten der ehemalige Zweite Bevollmächtigte der Industriegewerkschaft Metall (IGM) in Lippstadt, Hans-Joachim Kühler, und Dr. Martin Gräfe von der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) zu den Rednern der Eröffnung der Ausstellung, die zum 90jährigen Jubiläum des Ortsvereins der Sozialdemokraten in der Kernstadt vier Wochen zu anzuschauen war.

Gemeinsamkeiten

Der 1951 im heutigen Gütersloher Ortsteil Isselhorst geborene und seit Juli 2010 in Düsseldorf amtierende Landesminister Guntram Schneider betonte, dass er sich als „sozialdemokratischer Gewerkschaftler“ empfinde und sein Ziel darin bestehe, die Kräfte zusammenzuführen, „die die Gesellschaft sozial und gerecht gestalten wollen“. Zudem streifte der frühere DGB-Landeschef in seinem halbstündigen Vortrag auch die Entwicklung der Gewerkschaften und der Sozialdemokratie. Weder seien die Gewerkschaften durch die Sozialdemokratie noch die SPD durch die Gewerkschaften gegründet worden. Damit unterscheide sich die Geschichte der beiden Organisationen in Deutschland von anderen Ländern, wobei er auf die engen Verbindungen der Labourpartei zu den Gewerkschaften in Großbritannien blickte.

Entfremdung

Zugleich erinnerte Guntram Schneider an die gemeinsamen Erlebnisse der Verfolgung der Gewerkschaften und Sozialdemokratie durch den Terror im Dritten Reich. Ebenso sparte er auch nicht die Phasen der Entfremdung während der rot-grünen Bundesregierung (Agenda 2010) und der großen Koalition (Rente mit 67) aus. Durch die Oppositionsrolle der SPD in Berlin habe man wieder zusammengefunden, erklärte der Minister vor den über 60 versammelten Zuhörerinnen und Zuhörern in der Kapelle der Stadtbücherei. Beide, SPD und DGB, ständen derzeit vor ähnlichen Herausforderungen: Regulierung des Arbeitsmarktes, soziale Gestaltung der Europäischen Union, die Verhinderung eines Auseinanderdriftens der Gesellschaft, das vermehrte Aufkommen von Branchengewerkschaften und die Bedrohung der Tarifeinheit.

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