Vogel und Gabriel zu Gast auf dem Lippstädter SPD-Stand in Berlin
Es waren der ehemalige Parteivorsitzende der Sozialdemokraten, Hans-Jochen Vogel, und das gegenwärtige Oberhaupt der SPD, Sigmar Gabriel, die sich in Berlin bei der Rückblende ihrer Partei zum Zusammenschluss der Sozialdemokraten aus Ost und West vor 20 Jahren über das damalige Engagement ihrer Lippstädter Parteigliederung im sächsischen Oschatz einen unmittelbaren Eindruck verschafften. Dazu konnte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Hans Zaremba den beiden prominenten Politikern in der mit der Erinnerungsveranstaltung verbundenen Ausstellung „20 Jahre vereinte SPD Ost und West“ eine Fülle von Dokumenten und Fotos über die Treffen von Lippstädtern in Sachsen und Oschatzern in Westfalen während der spannenden Zeit der politischen Wende in der DDR im Vereinigungsjahr 1990 präsentieren.
Hans-Jochen Vogel
Der 1990 zum ersten Chef der wiedervereinigten SPD gewählte Hans-Jochen Vogel stellte dabei heraus, dass es mutige Sozialdemokraten gewesen seien, die als Teil der friedlichen Revolution in der DDR die ersten waren, die mit einer unabhängigen Partei die DDR-Diktatur herausgefordert hätten. Ebenso hob der 84jährige Grandseigneur der SPD die Politik der sozialdemokratischen Kanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt in 1970 und 1980er Jahren für eine Annäherung der beiden deutschen Staaten hervor, wodurch letztlich der Umbruch in dem Land zwischen Elbe und Oder eingeleitet worden sei. Zudem lobte der frühere Bundesminister den ehrenamtlichen Einsatz des jungen Oschatzer SPD-Kommunalpolitikers Torsten Ackermann, der momentan mit seinen 22 Jahren das jüngste Mitglied und zudem der einzige Vertreter seiner Partei im Stadtrat an der Döllnitz ist.
Sigmar Gabriel
Sigmar Gabriel, der aktuelle Bundesvorsitzende der SPD, beschrieb seine persönlichen Wahrnehmungen im Herbst 1989. „Ich kann mich an nichts erinnern, das in meinem politischen Leben so viel Begeisterung ausgelöst hat wie den Fall der innerdeutschen Grenze.“ Die Anstrengungen des Lippstädter SPD-Ortsvereins widerlegten wie viele andere Beispiele aus der Phase der politischen Veränderung in 1989 und 1990 eindeutig die Behauptungen einiger Zeitgeschichtler, wonach es den West-Sozialdemokraten damals an Leidenschaft für die Wiedervereinigung gefehlt habe. Der aus dem Zonenrandgebiet im Harz stammende SPD-Boss unterstrich: „Denn eines ist sicher: Jede Last, die wir seither zu tragen hatten, war weitaus leichter als die Last der deutschen Teilung und Unterdrückung von Millionen von Menschen in der untergegangenen DDR.“