Die Sommertour der SPD und die Transporte der WLE
Für Lippstadt gehören die Züge der WLE (Westfälische Landes-Eisenbahn GmbH) mit dem in Warstein gewonnenen, hochwertigen Kalkstein zum alltäglichen Stadtbild. Die seit 127 Jahren an der Lippe bestehende Gesellschaft allerdings nur als Transporteur für die Zementherstellung in Beckum und Ennigerloh in Verbindung zu bringen, wäre aber zu kurz gegriffen. Die WLE ist zweifellos mehr. Davon konnte sich jetzt eine stattliche Gruppe von Eisenfreunden überzeugen, die im Rahmen der Sommertour der Kernstadt-Sozialdemokraten das Unternehmen an der Beckumer Straße besuchte.
Großes Interesse
„Mit einem solch starken Interesse haben wir gar nicht gerechnet“, kommentierte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba die überaus große Teilnehmerschar, die sich zum Informationsabend bei dem Lippstädter Logistikdienstleister eingefunden hatte. Immerhin waren über 40 „Eisenbahninspekteure“, darunter auch einige Kinder und Jugendliche und ehemalige Bedienstete der geschichtsträchtigen Bahn, gekommen, die am Haupteingang der WLE von Manfred Ries, dem stellvertretenden Geschäftsführer des 120 Mitarbeiter umfassenden Betriebes innerhalb der Gruppe der Westfälischen Verkehrsgesellschaft GmbH (WVG), empfangen wurden. Der Repräsentant der WLE stellte in einer mit vielen Fotos und etlichen Schaubildern unterlegten Präsentation die Historie und die Leistungen der 1893 als „Warstein-Lippstadter-Eisenbahn“ gegründeten Institution vor.
Weitreichender Radius
Stellten bis in die 1970er Jahre der „Pengelanton“ mit seiner Beförderung von Personen auf der Strecke von Lippstadt bis Münster und der Güterverkehr in der westfälischen Region die wesentlichen Leistungen der örtlichen Bahn dar, so reiche heute der Radius des expandierenden Unternehmens erheblich weiter. Durch die Liberalisierung des Eisenbahnverkehrs sei es der WLE möglich, Waren wie zum Beispiel Produkte der Warsteiner Brauerei mit eigenen Zügen und Lokführern dem Genießer des kühlen Blonden bis nach Berlin und München, letztere mit Ziel bis nach Verona in den Norden von Italien, zu bringen. So habe die WLE einen weiteren logistischen Meilenstein setzen können. „Damit gelingt es, die Straßen wirksam zu entlasten“, unterstrich Ries mit Blick auf die Debatte der öffentlichen Subvention der WLE. Ein Thema, das im Frühjahr durch die Ankündigung des LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe), sich von seinen 33 Prozent zu trennen, wieder neu entflammt war.
Klares Bekenntnis
Ein klares Bekenntnis für diese Art der Wirtschaftsförderung mit etwa zwei Millionen Euro jährlich aus den Kassen der Kreise Warendorf und Soest und ihrer Kommunen, sowie der Stadtwerke Ennigerloh und Münster kam von den beiden SPD-Ratsherren Karl-Heinz Brülle („Als Standort- und Wirtschaftsfaktor unerlässlich“) und Hans Zaremba („Für die Sicherheit auf den heimischen Straßen und den Umweltschutz unverzichtbar“). Mit einigem Stolz hob Ries auch die Bedeutung der eigenen Werkstatt hervor, wo alle Lokomotiven und Wagen beheimatet seien und sich zurzeit 24 Mitarbeiter in regelmäßigen Intervallen um die erforderliche Instandsetzung kümmerten. Unterdessen habe sich das Drittgeschäft, wozu auch die Inspektion von Lokomotiven großer Autokonzerne gehöre, beträchtlich erweitert. „Sieben neue Arbeitsplätze sollen zusätzlich geschaffen werden“, berichtete der Gastgeber seinen Besuchern. Vom Umfang und dem vorgehaltenen Maschinenpark des technischen Betriebes verschafften sich die Teilnehmer des SPD-Termins bei der WLE beim Rundgang durch die Hallen und das Werksgelände einen unmittelbaren Eindruck.