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Beirat soll Statut für die Altstadt begleiten

SPD-Dialog zur vorgesehenen Gestaltungs- und Werbesatzung

Es waren fünf kompetente Gesprächspartner, die mit viel Sachverstand in dem vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Hans Zaremba eröffneten und vom Ratsherrn Udo Strathaus geleiteten öffentlichen Dialog der Sozialdemokraten zu dem Vorhaben, eine Gestaltungs- und Werbesatzung für die Lippstädter Altstadt auf den Weg zu bringen, ihre fundierten Standpunkte einbrachten. Über das vorgesehene Statut hinaus nahm bei der Diskussion der SPD im „Alten Brauhaus“ auch der aus der Mitte der Architekten formulierte Vorschlag, neben der Satzung ebenfalls einen überwiegend mit auswärtigen Experten zu besetzenden Gestaltungsbeirat zu installieren, einen breiten Raum ein.

Mit dem Statut für die Altstadt soll auch ein Beirat kommen.Das Podium des öffentlichen Dialoges der SPD zur Gestaltungs- und Werbesatzung von links nach rechts in der vorderen Reihe mit Martin Schulz, Udo Strathaus, Fritz Burghardt und dahinter mit Bernd Passgang, Bernd Grüttner, Hans Zaremba und Gerd Ziems.

Beispiele

Fritz Burghardt, Leiter des Fachdienstes für Bauordnung und Denkmalschutz im Stadthaus, zeigte die Historie, die Eckpunkte und die Erfordernis des in Bälde vom Stadtrat zu beschließenden Regelungswerkes auf. Dies unterstrich er mit einigen Fotos, die sowohl positive als auch negative Beispiele zum Stadtbild beinhalteten. Inzwischen habe der aus Vertretern der politischen Parteien, des Heimatbundes, der Kaufmannschaft, des Handwerks, der Wirtschaftsförderung und einem Repräsentanten der Interessengemeinschaft der Lippstädter Architekten bestehende Arbeitskreis einen vorläufigen Entwurf für die künftige Satzung entwickelt, der mit Blick auf die gewünschte Bürgermitwirkung in die Homepage der Stadt Lippstadt aufgenommen und auch zum Einblick im Stadthaus ausgelegt werde.

Auswüchse in der Fußgängerzone kritisiert.Gerd Ziems, Vorsitzender der Lippstädter Werbegemeinschaft und Geschäftsführer eines Textilhauses in der Lange Straße.

Auswüchse

Die „zwingende Notwendigkeit“ einer Satzung unterstrich Gerd Ziems, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. „Die bestehende Werbesatzung von 1988 ist erprobt und sich bewährt, sie bleibt deshalb fast unverändert.“ Einige Auswüchse in der Fußgängerzone, wie die zunehmende Anzahl der „Kundenstopper“ könnten nicht mehr geduldet werden. Zudem forderte der Geschäftsführer eines Lippstädter Textilhauses, „eine verstärkte Aufsicht und Kontrolle“ durch die städtischen Dienststellen. Schwierig sei es für die von ihm repräsentierte Vereinigung, neben den Inhabergeführten Geschäften auch die Filialisten für gemeinsame Maßnahmen zu gewinnen. Die Probleme machte der Chef der Werbegemeinschaft vorwiegend bei den Vermietern aus, für die mehr eine rentierliche Verpachtung ihrer Flächen im Vordergrund stehe, weniger die Anstrengungen für ein passables Stadtbild.

Aufmerksame Zuhörer.Ein Blick in das Plenum des Dialoges des Lippstädter SPD-Ortsvereins im „Alten Brauhaus“.

Erfahrungen

Bernd Grüttner, Architekt aus Soest, berichtete über Erfahrungen mit einer ähnlichen Satzung in seiner Heimatstadt, „mit der wir auf Kriegsfuß leben“. Zugleich plädierte er, mit der Verabschiedung einer derartigen Norm auch einen Beirat zu schaffen, in dem Fachleute über mögliche Befreiungen und ähnliches urteilen sollten. Ohne ein solches Gremium befürchte er, dass „keine architektonische Gestaltung mehr möglich“ sein werde.

Achse für einen Beirat.Die Architekten Bernd Passgang (Lippstadt) und Bernd Grüttner (Soest).

Orientierung

Damit unterstützte der Gast aus der Kreisstadt seinen Lippstädter Berufskollegen Bernd Passgang, für den ein Gestaltungsbeirat „qualitätsvolles Bauen“ sicherstellen könne. Wenn künftig in Lippstadt eine Gestaltungs- und Werbesatzung verbindlich sein solle, dann müsse sich an ihr auch die Bebauung des Güterbahnhofes orientieren, betonte der Vorsitzende der Kreisgruppe Ruhr-Möhne des BDA (Bundes Deutscher Architekten). Handlungsbedarf sieht der Architekt in der Verabschiedung von Vorschriften für die Anbringung von Werbeanlagen.

Funktionen und Rollen beleuchtet.Martin Schulz, stellvertretender Vorsitzender und Sprecher für Stadtentwicklung der SPD-Fraktion im Lippstädter Stadtrat.

Voraussetzungen

Martin Schulz, stellvertretender Vorsitzender und Sprecher für Stadtentwicklung der SPD-Ratsfraktion, beleuchtete die Funktionen der auf der Agenda stehenden Gestaltungs- und Werbesatzung und die Rollen der verschiedenen Akteure (Kaufleute, Filialisten, Grundstückseigentümer, Stadtverwaltung, Bürger, Politiker und Gruppierungen aller Art). Für den Kommunalpolitiker ist die geplante Satzung eine Chance, wenn sie unter Beteiligung möglichst vieler Betroffener zustande kommt, wenn die Vorgaben verständlich vermittelt, wenn Architekten und Bauherren von ihr überzeugt werden, die Geschäftsinhaber erkennen, welch hoher Geschäftswert auf Dauer entsteht, wenn die Kunden gerne in eine angenehme Umgebung ohne Überfrachtung von Werbung kommen, wenn durch ihr die Identität und der Ruf der Stadt geprägt wird, wenn die Bürger hinter ihr stehen und die Mitarbeiter der Verwaltung mit Augenmaß, Durchsetzungsvermögen und Engagement bei der Sache seien. „Eine Satzung wird jedoch zum Hemmnis, wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden.“

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