Gegen einen Supermarkt auf dem ehemaligen Schlachthofgelände
Wenn das Wohnhaus der Arbeiterwohlfahrt an der Beckumer Straße auch künftig uneingeschränkt ein Ort zum Leben und Wohlfühlen sein soll, dann darf hier kein Supermarkt entstehen. Dies erklärte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba nach einem Treffen seiner Partei mit Repräsentanten des Wohlfahrtsverbandes, an dem für die AWO ihr Unterbezirksgeschäftsführer Theo Goesmann, die Wohnhaus-Leiterin Angelika Kurek-Koutsandreou, und die Chefin der benachbarten Kindertagesstätte „Panama“, Gabriele Oelze-Krähling, teilnahmen. Ebenso war auch der heimische SPD-Bundestagskandidat Wolfgang Hellmich mit von der Partie, der sich bei der Zusammenkunft von AWO und SPD einen unmittelbaren Überblick über die Sozialstruktur im Lippstädter Norden verschaffte.
Altlasten und Verkehrsprobleme
„Für uns ist ein SB-Markt an dieser Stelle nicht nur störend, sondern schlichtweg auch überflüssig, wenn man sich die Dichte der im Umkreis von knapp 1.000 Metern angesiedelten Einkaufsstätten vor Augen führt“, betonte der Ratsherr Udo Strathaus, wobei für ihn das Problem der Altlasten aus dem ehemaligen Schrotthandel überhaupt noch nicht näher untersucht worden sei. „Der verseuchte Boden gehört ordentlich entsorgt“, forderte der SPD-Planungsfachmann. Unterstützung für die AWO signalisierte auch der stellvertretende Vorsitzende des städtischen Verkehrsausschusses, Karl-Heinz Brülle. „Ein Markt mit einer weiteren Abbiegspur zwischen Bastionsstraße und Cappeltor schafft zwangsläufig neue Probleme in einem jetzt schon stark belasteten Verkehrsraum“, prophezeite der in unmittelbarer Nähe in der Chalybäusstraße wohnende Sozialdemokrat. Die AWO, so ihr Geschäftsführer, sieht in den Überlegungen, den Bebauungsplan für das Areal des ehemaligen Schlachthofes zugunsten einer Verkaufsstätte zu ändern, zudem die Gefahr, in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt zu werden. „Dies wollen wir unter allen Umständen vermeiden“, unterstrich Goesmann gegenüber den Sozialdemokraten.
Elterncafe und Wohnanlage
Sein Verband plane derzeit, die Kindertagesstätte Panama in Verbindung mit einem Elterncafe zu erweitern. Damit wolle man die Voraussetzungen verbessern, gemeinsam in Kooperation mit der in der Niemöllerallee bestehenden Kindertagesstätte Fantadu ein Familienzentrum betreiben zu können. „Die Aussichten dafür sind gut“, teilte Oelze-Krähling mit, die in Personalunion auch für die Einrichtung an der Niemöllerallee verantwortlich ist. „Wir haben die Vorarbeiten fast abgeschlossen und werden unsere Konzeption zum Monatsende Padquis in Berlin vorlegen“, kündigte die Erzieherin an. In der Bundeshauptstadt wird die Anstalt, die für Pädagogische Qualitäts-Informations-Systeme, einen Kooperationsinstitut der Freien Universität Berlin, steht, die Lippstädter Vorstellungen durchleuchten und bewerten. Mit Blick auf die ungeklärte Situation der künftigen Nutzung des früheren Schlachthofgeländes berichtete die Pädagogin der AWO über jene Einschränkungen, die sie fast täglich als Leiterin von Fantadu mit der angrenzenden Einkaufszeile erlebe. „Ein Supermarkt ist für den Betrieb einer Kindertagesstätte nicht förderlich“, brachte sie ihre Erfahrungen den Punkt. Zu den weiteren Nutzungsmöglichkeiten des gegenwärtig brachliegenden Geländes an der Beckumer Straße sagte Goesmann: „Die Lage an dieser Stelle mit ihren kurzen Wegen zur Innenstadt bietet sich geradezu dafür an, gegebenenfalls durch einen Investor eine kombinierte Wohnanlage für ältere Menschen zu schaffen, die eine Betreuung benötigen.“ Die Arbeiterwohlfahrt würde sich die Chance offen halten, in Zusammenarbeit mit dem bestehenden Wohnhaus in der Beckumer Straße diese Betreuung anzubieten.