Start der SPD-Sommertour in der Stadtbücherei
Jetzt, wo wir in Lippstadt nach den vielen Provisorien für unsere Bücherei endlich eine wirklich gelungene Bleibe bekommen haben, muss die Politik das junge Domizil mit den nötigen Inhalten bestücken. Dieses Resümee zog der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba nach einem Rundgang seiner Partei durch die in der ehemaligen Marienschule neu entstandene städtische Bibliothek, wozu die Leiterin der Stadtbücherei, Ulrike Weyrich, die Gruppe der Sozialdemokraten zum Start ihrer Sommertour empfangen hatte.
Leidenschaft und Kompetenz
Die von der Diplombibliothekarin mit großer Leidenschaft und hoher Kompetenz den Inspekteuren auf den drei Etagen in dem gediehenen Ambiente in der früheren Marienschule präsentierten Räume und Ecken, hatte den ehemaligen Ratsherrn Bernhard Scholl „rundweg begeistert“. Ähnlich formulierte dies auch der stellvertretende Vorsitzende der Kernstadt-SPD, Udo Strathaus: „Was wir heute gesehen haben, übertrifft jene Erwartungen, die wir bei unserem Besuch vor Jahresfrist schon mitgenommen haben, als die Bauarbeiten noch liefen.“ Die Hausherrin hob hervor, dass sich der Standortwechsel von der Spielplatzstraße in die Fleischhauerstraße absolut bewährt habe. Diese hätte eine Analyse der bisherigen Benutzerzahlen und der vorläufigen Besucherstatistik ergeben. Allein an einem Samstagmorgen habe man 1.000 Ausleihen zu verzeichnen gehabt, die zuvor am alten Platz nicht erreicht wurden. „Durch dieses neue Haus hat Lippstadt deutlich gewonnen“, berichtete Ulrike Weyrich ihren Gästen über Gespräche, die sie in den vergangenen Wochen mit unzähligen auswärtigen Besuchern der Thomas-Valentin-Bücherei führen konnte.
Ruhig und behaglich
Durch die Anordnung des Einganges zum Pausenbereich der vormaligen Unterkunft von Mädchengymnasium, Musikschule und VHS sei ein angenehmer, ruhiger Ort geschaffen und eine unmittelbare Treppensituation vermieden worden. Der angrenzende Hof biete zudem abwechslungsreiche Möglichkeiten der Präsentation, wie Buchflohmärkte und für andere Veranstaltungen. Mit Freude präsentierte Ulrike Weyrich die vorhandenen zehn Multimediacomputer und die elektronischen Möglichkeiten, mit denen Interessenten vom heimischen PC aus, nach dem von ihnen begehrten Lesestoff recherchieren können. Eine Neuerung gegenüber der bisherigen Systematik in den öffentlichen Bibliotheken sei durch die auch in Lippstadt vollzogene konkrete Benennung der Sachgebiete vorgenommen worden, wie sie der Kunde auch in den Buchhandlungen und Medienkaufhäusern vorfinde. Gut angenommen werde auch das Lesecafe, wo 207 Kacheln den Raum schmücken und an eine Idee des verstorbenen Lippstädter Künstlers Heinrich Trost erinnern. „Behaglich ist auch der für die Kinder geschaffene Bereich“, unterstrich die Chefin der Stadtbibliothek.
Herten und Lippstadt
Was der Bücherei derzeit offensichtlich fehle, sei eine Aufstockung des Etats für Sachmittel und Personal, meinte SPD-Ortsvereinschef Hans Zaremba, als er einen interkommunalen Vergleich mit ähnlichen Stadtbibliotheken vornahm. So habe die Stadt Herten mit 64.000 Einwohnern einen Medienbestand von 120.000 Einheiten und eine Mitarbeiterzahl von 18 Kräften, während Lippstadt bei 70.000 Bürgerinnen und Bürger auf lediglich 60.000 Bücher, CD und Videos, acht Stellen und eine Auszubildende komme. „Diese Situation in unserer Stadt zu verbessern, wird eine zwangsläufige Aufgabe bei den kommenden Etatberatungen sein“, betonte der Stadtvertreter. Wünschenswert hält der Sozialdemokrat auch das von Ulrike Weyrich vor Jahren vorgeschlagene Medienkonzept. Mit ihm könnte die Politik sicherlich ein verlässliches Planungsinstrument für ihre Arbeit gewinnen, auf anderen Feldern (Kindergärten und Schulen) hätten sich derartige Vorgaben als geeignet erwiesen.