Kernstadt-SPD will ihre Personalentwicklung verstärken
Spätestens mit der auf dem Landesparteitag der SPD in Bochum vollzogenen Entscheidung, Hannelore Kraft zur Landesvorsitzenden und Kandidatin für das Amt des Ministerpräsidenten bei der Landtagswahl im Mai 2010 zu berufen, haben die Sozialdemokraten mit ihrer Neuaufstellung für die Wahlen des Jahres 2009 (Europa, Kommunalvertretungen und Bundestag) und 2010 (Landtag) begonnen. „Diesem Prozess wollen wir als Parteibasis lebhaft unterstützen und frühzeitig die Weichen für einen Erfolg stellen“, erklärte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba nach der Mitgliederversammlung der Kernstadt-SPD zum Personalentwicklungsprogramm (PEP) der NRW-SPD.
Hannelore Kraft eine Stärkung der SPD
Mit dem stellvertretenden SPD-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hellmich war ein profunder Kenner der Parteiorganisation im Tagungslokal des Lippstädter SPD-Ortsvereins, Gaststätte Fernhomberg, erschienen. Für den im benachbarten Bad Sassendorf beheimateten hauptamtlichen Mitarbeiter der Sozialdemokraten bedeutet die Wahl der Mülheimerin Hannelore Kraft zur neuen Chefin des größten SPD-Landesverbandes „eine Stärkung der Partei in Nordrhein-Westfalen bei der Umsetzung der vor ihr liegenden Aufgaben“. Dazu gehört auch das vor einem Jahr auf den Weg gebrachte PEP der SPD. Der auf Einladung der SPD vor Ort nach Lippstadt gekommene Parteisekretär betonte, dass die SPD für die Kommunalwahlen im Herbst 2009 landesweit etwa 3000 neue Kandidaten aufbieten müsse.
14 Wahlbezirke allein in der Kernstadt
„Darauf wollen und müssen wir uns beizeiten einstellen“, hob Hellmich mit Blick auf eine Zeittafel der Personalfindung hervor, die bereits jetzt eingesetzt habe und nach Möglichkeit zum Ende des nächsten Jahres abgeschlossen sein soll. In Lippstadt sind nach Mitteilung des SPD-Ortsvereinschefs Zaremba bei der Stadtratswahl in 25 Wahlbezirken Personen zu nominieren, wovon nach der Struktur des Wahlgebietes allein 14 Bezirke auf die Kernstadt entfallen und in zwei weiteren Bereichen Überlappungen mit den Stadtteilen von Lipperode (im Nordosten) und Overhagen (im Südwesten) bestehen.
Öffnung für Seiteneinsteiger
Mit dem PEP wolle die SPD, wie ihr Vizegeschäftsführer unterstrich, Menschen finden, einbinden und qualifizieren. Dabei sei aber berücksichtigen, dass sich derweil die Rahmenbedingungen (Ansehen der Parteien und der Politik, die Anforderungen an die Kommunalpolitiker und die Bereitschaft zum Engagement) verändert hätten. Übersehen dürfe die SPD auch nicht, dass die Demographie auch vor ihr nicht Halt gemacht habe. „Der Wandel der Altersstruktur ist auch bei uns im Ortsverein anzutreffen“, bestätigte Vorsitzender Zaremba. Über die Findung von qualifizierten Ratsbewerbern hinaus stehe man auch vor der Herausforderung, jüngere Menschen für die Politik und unsere Arbeit zu interessieren. „Wenn wir dabei den einen und anderen gewinnen, sind wir auf dem richtigen Weg“, unterstützte der frühere Ratsvertreter aus dem Lippstädter Norden, Walter Neumann, den Weg mit dem PEP. Von der Vizebürgermeisterin Sabine Pfeffer wurde beim SPD-Treffen eine stärkere Öffnung der Partei für Seiteneinsteiger verlangt, was beim Ex-Ratsherrn Bernhard Scholl nicht auf uneingeschränkte Gegenliebe stieß.
Bindungen zu den Gewerkschaften
Für eine „Erneuerung der traditionellen Bindungen zu den Gewerkschaften“ setzte sich Versammlungsleiter Zaremba ein. Der ehemalige Landtagsabgeordnete und frühere Vorsitzende der SPD-Rathausfraktion, Karl-Heinz Brülle, forderte, für die Kommunalpolitik „bekannte Zugpferde“ zu verpflichten, „wie wir sie früher mit bekannten Handwerksmeistern und Repräsentanten aus den Vereinen, örtlichen Gewerkschaftlern und Betriebsräten hatten“. Nach der einstimmigen Entscheidung der Zusammenkunft der Kernstadt-SPD, sich an dem Verfahren der Personalentwicklung aktiv zu beteiligen, werde nun der SPD-Stadtverband Lippstadt, so die Vorsitzende Marlies Stotz, die weiteren Schritte auf den Weg bringen. „Noch vor der Sommerpause soll schon erster Workshop ausgerichtet werden“, berichtete die Landtagsabgeordnete.