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Rote Lippe Rose intern 15/2006

Parteigeschichte

August Reimann – ein Mann mit Ecken und Kanten

Frauen und Männer, die die Sozialdemokratie geprägt haben, Teil 4

Wer August Reimann kannte, der wusste, dass er kein Freund von Kompromissen war. Er pflegte seine Meinung offen und ehrlich zu sagen, vertrat sie auch gegen noch so großen Widerstand. Kurzum: Er war ein Mann mit Ecken und Kanten. Leider verfügt die Sozialdemokratie heute nicht mehr über viele solcher markanten Persönlichkeiten.

Von Schlesien nach Westfalen

August Reimann wurde am 9. Mai 1914 in Steinwitz im damaligen Kreis Glatz (Schlesien) geboren und fand nach seiner Flucht 1945 in Lippstadt eine neue Heimat. Der SPD trat er schon am 1. Dezember 1928 und blieb ihr Mitglied bis zu seinem Tod am 6. Dezember 1988.
Seine Prinzipientreue und kritische Haltung gegenüber dem Nazi-Regime brachten in ihn für ein Jahr als politischen Häftling ins Gefängnis. In den 50ziger Jahren war er für zwei Jahre Vorsitzender des Lippstädter SPD-Ortsvereins und wurde 1956 in den Lippstädter Kreistag gewählt, dem er bis zu dessen Auflösung infolge der kommunalen Neuordnung zum Ende des Jahres 1974 angehörte.

Sozialpolitik als Schwerpunkt

Während seiner gesamten Zeit im Kreistag gehörte August Reimann dem Sozialausschuss an. Später war er auch Mitglied der Ausschüsse für Gesundheit und Jugendwohlfahrt. Durch sein starkes soziales Engagements war er – ebenfalls ab 1928 – auch Gewerkschaftler. Von 1964 bis 1975 war er Kreisvorsitzender der damaligen ÖTV (Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr), die unterdessen in die neu gebildete Dienstleistungsgewerkschaft ver.di aufgegangen ist. Dass der Sozialdemokrat und Gewerkschaftler auch der Arbeiterwohlfahrt angehörte, war für diesen Mann eine logische Konsequenz.

Bundesverdienstkreuz

Beruflich war August Reimann als Angestellter beim früheren Arbeitsamt tätig. Am 10. September 1985 wurde ihm das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der damalige Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Heinrich Franke, hob in seinen schriftlichen Glückwünschen unter anderem hervor. „Diese Nachricht hat mir gezeigt, dass Sie neben der Ihnen selbstverständlichen gewissenhaften Erfüllung aller früheren dienstlichen Obliegenheiten und auch noch im Ruhestand sich in vorbildlicher Weise ehrenamtlichen Tätigkeiten im staatsbürgerlichen Bereich gewidmet haben. Wie mir berichtet wurde, haben Sie dabei eine für viele beispielgebende soziale Verantwortungs- und Hilfsbereitschaft für die Belange ihrer Mitbürger bewiesen.“ Eine wahrlich zutreffende Beschreibung über einen Mann, der sich selbstlos für die Allgemeinheit eingesetzt hat.

Hans Zaremba

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