Hans Zaremba über den Ordensträger Karl-Heinz Brülle
Höhen und Tiefen seines über 35-jährigen politischen Wirkens haben ihn immer wieder begleitet. Geschätzt war allzeit und wird nach wie vor sein großes Wissen über die unterschiedlichsten politische Sachverhalte von der Kommune über den Kreis, das Land und den Bund bis zu den europäischen Zusammenhängen. Ebenso so gerne greifen seine sozialdemokratischen Mitstreiter auf seine profunden Kenntnisse über die Strukturen der SPD und ihre innerparteilichen Abläufe zurück. Von Karl-Heinz Brülle, dem vormaligen Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Lippstadt und den Landtagsabgeordneten von 1985 bis 1995, ist die Rede, der am Samstag mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet wurde.
Seit über 30 Jahren Lehrer
In seiner Heimatstadt Lippstadt am 23. Oktober 1949, in der Entstehungsphase der Bundesrepublik Deutschland, geboren, absolvierte Charly Brülle, wie er schon seit seiner Schulzeit von vielen genannt wird, sein Abitur am örtlichen Ostendorfgymnasium und studierte danach im Münster Pädagogik. Bereits vor 30 Jahren kam er als Lehrer zur Pestalozzischule und in der auch heute noch beruflich tätig ist. Schon während seiner Zeit als Pennäler entwickelte er sein politisches Interesse und der Eintritt in die SPD war für ihn 1969 der folgerichtige Schritt. Viele Weggefährten hat er in diesen Jahren kennen gelernt und mit ihnen zusammengearbeitet, von denen sich bei der gestrigen Ordensverleihung im Bootshaus auch etliche eingefunden hatten.
Kommunalpolitik geprägt
Parallel zur beruflichen Ausbildung gestaltete sich auch seine parteipolitische Laufbahn. Sie erstreckt sich von den Anfängen mit der Mitarbeit bei den Lippstädter Jungsozialisten über den Vorsitz im SPD-Ortsverein in der Lippstädter Kernstadt (von 1973 bis 1979) und im SPD-Stadtverband (von 1974 bis 1976), bis zu der Zugehörigkeit im Vorstand des SPD-Unterbezirks im Kreis Soest (von 1975 bis 1987, davon ab 1981 als stellvertretender Vorsitzender). Unzählige Papiere für die politischen Programme der Sozialdemokratie auf den verschiedenen Ebenen sind in diesen Jahren aus seiner Feder entwickelt worden. Wesentlich hat der Sozialdemokrat auch die kommunalpolitische Ausrichtung seiner Partei seit der kommunalen Neuordnung vor 30 Jahren bestimmt und geprägt.
Politiker aus Leidenschaft
Seine parlamentarische Arbeit begann Charly Brülle mit der Mitgliedschaft im Kreistag von 1981 bis 1989. Im Herbst des Jahres 1989 wechselte der Sozialdemokrat in den Lippstädter Stadtrat, dem er seitdem ununterbrochen angehört und von 1991 bis 1999 der SPD-Fraktion vorstand. Seinen größten persönlichen politischen Erfolg erzielte der „Politiker aus Leidenschaft“ 1985, als er völlig überraschend als erster direkt gewählter Abgeordneter für die SPD in den Düsseldorfer Landtag einzog. Diesen unmittelbaren Triumph gegenüber dem damaligen, langjährigen CDU-Abgeordneten und Direktor des ehemaligen Amtes Geseke, Lukas Schaa, konnte der neue Ordensträger im Mai 1990 noch einmal gegen den heutigen hauptamtlichen Landrat Wilhelm Riebniger, der ihm gestern das Bundesverdienstkreuz am Bande im Auftrag des Bundespräsidenten an die Brust heftete, wiederholen.
Vielfältige Verdienste
Bei der Revanche vor zehn Jahren ist er ihm als erneuten Herausforderer allerdings recht knapp unterlegen. Vielfältige Verdienste und eine breite Anerkennung erwarb sich Karl-Heinz Brülle auch in seiner Zeit als Vorsitzender des städtischen Bau- und Verkehrsausschusses. Es war schon bestechend, mit welchem breiten Wissen er die Dinge auf den Punkt brachte und die notwendigen Problemlösungen herbeiführte. Seine präzise und anerkannte Arbeit im Ausschuss spiegelte sich auch in den zahlreichen Bereisungen der kleinen Verkehrskommission und bei den vielen Bürgeranhörungen über den Ausbau der städtischen Straßen und Wege wider.
Engagement für den Fußball
Über diese mannigfaltigen politischen Aufgaben hinaus hat sich Karl-Heinz Brülle, der in diesem Jahr 31 Jahre mit seiner Frau Anita (inzwischen über 25 Jahre als Kassiererin der Kernstadt-SPD selbst in der Sozialdemokratie aktiv) verheiratet und Vater von zwei Söhnen ist, auch für den Lippstädter Sport engagiert. Dabei führte er als Vorsitzender der Teutonen am Waldschlößchen diese in die lang geforderte und von ihm mit forcierte Fusion mit den Borussen vom Lipperbruchbaum und war in der Gründungsphase des neuen Spielvereins Lippstadt (SV 08) von Sommer 1997 bis im Herbst 1998 auch dessen stellvertretender Vorsitzender.