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Bürgermeisteramt war Mittelpunkt

Hans Zaremba über Jakob Koenen, der vor 30 Jahren verstarb

Jakob Koenen war ein Mann, der immer den richtigen Ton fand und der für jedermann, ob Arbeiter oder Arzt, Angestellter oder Geschäftsmann, ein Ansprechpartner war. Es war vor allem seine Geduld, die ihn als Menschen auszeichnete. Mit diesen Worten skizzierte Werner Roß, politisches Ziehkind des ehemaligen Lippstädter Bürgermeisters und Ehrenvorsitzender des Vereins zur Pflege und Förderung des Vermächtnisses von Jakob Koenen e.V., das Leben und Wirken dieses Ehrenbürgers der Stadt Lippstadt, der vor 30 Jahren am Freitag, 16. Januar, in seiner Geburtsstadt verstorben ist.

Mit dem Wiederaufbau verbunden

Mit dem Namen Jakob Koenen ist der Wiederaufbau von Lippstadt nach dem Kriegsende und dem Zusammenbruch des Dritten Reichs eng verbunden. Noch vor Bildung der Bundesrepublik wurde Jakob Koenen im Herbst 1948 Lippstädter Bürgermeister, gestützt auf ein Bündnis von Sozial- und Freidemokraten. Bis zu seinem Todestag – am 16. Januar 1974 – stand Jakob Koenen ununterbrochen an der Spitze des Stadtparlaments und gilt auch heute noch als einer der populärsten Bürgermeister von Lippstadt. Nach dem Besuch von Volks- und Oberschule erlernte Jakob Koenen in Bautzen (Sachsen) das Hanswerk des Polsterers. Die Gesellenjahre verbrachte er in verschiedenen Städten und absolvierte 1930 die Prüfung zum Polsterermeister. Es folgte zunächst die Tätigkeit in der Geschäftsführung eines Handwerksbetriebes und ab 1933 die Selbständigkeit als Handwerksmeister. Von 1940 bis 1945 war Jakob Koenen Soldat, zuletzt mit dem Dienstgrad eines Fahnenjunker-Feldwebels.

Von 1953 bis 1969 im Bundestag

Als er nach der totalen Niederlage des vom NS-Regime angezettelten Krieges galt, den Wiederaufbau des Gemeinschaftsvereins in Angriff zu nehmen, zählte Jakob Koenen zu denjenigen Frauen und Männern, die sich hierum große Verdienste erwarben. Er wurde Kreistagsabgeordneter, Ratsmitglied und Schöffe bei Gericht. Über sein Amt als Bürgermeister – in das er am 9. November 1948 erstmalig gewählt wurde – hinaus, zog er 1953 für die Sozialdemokraten auch in den Deutschen Bundestag ein und gehörte dem Bonner Parlament ebenfalls ununterbrochen bis zum Herbst 1969 an. Zudem diente Jakob Koenen auch dem Sport. Ab 1951 als Vorsitzender des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen und ab 1962 als Schatzmeister des Deutschen Fußballbundes. Ebenso war er vier Jahre Vizepräsident des Landesportbundes Nordrhein-Westfalen.

Jakob-Koenen-Bad bleibendes Zeugnis

Werner Roß, der lange einer der engsten Mitstreiter von Jakob Koenen im Stadtparlament war, sagte vor Jahren: „Trotz der Fülle von Funktionen, die er im Laufe der Zeit bekleidete, war das Bürgermeisteramt immer der Mittelpunkt seiner Arbeit.“ So sei es für ihn auch selbstverständlich gewesen, Lippstädter Bürgermeister zu bleiben, als ihm mit dem Bundestagsmandat eine weitere wichtige Aufgabe übertragen wurde. Dazu Werner Roß: „Denn dieses Amt ermöglichte ihm das zu sein, was er immer war. Ein Anwalt und Sachverwalter der Bürger. Deren Belange hat Jakob Koenen, jederzeit in selbstloser Weise vertreten.“ Es war aber nicht nur die Politik, in deren Dienst sich Jakob Koenen stellte. Auch für den Sport in Lippstadt und über die Stadtgrenzen hinaus wirkte er mit eindrucksvollen Erfolgen. Das nach ihm benannte Jakob-Koenen-Bad, für dessen Verwirklichung er sich in unkonventionellen Mitteln einsetzte, gibt hiervon ein bleibendes Zeugnis. Es ist heute unbestritten, dass Jakob Koenen zu den Persönlichkeiten zählt, die sich um den Deutschen Sport verdient gemacht haben. Es waren wesentliche Entscheidungen des Sports in Deutschlands, die eng mit seinem Namen verbunden sind.

Erinnerung an Jakob Koenen

Inzwischen hat Karl-Heinz Brülle, heutiger Vorsitzender des Vereins zur Pflege und Förderung des Vermächtnisses von Jakob Koenen e.V., für Freitag, 16. Januar, um 17.00 Uhr in den Historischen Rathaussaal, der langjährigen Wirkungsstätte des Ehrenbürgers der Stadt Lippstadt, zu einem Empfang eingeladen. „Wir nehmen diesen Tag zum Anlass, ein weiteres Mal an das Wirken von Jakob Koenen zu erinnern“, beschreibt Brülle das Zusammentreffen im Rathaus, zu dem er viele der noch lebenden Zeitzeugen aus der Ära von Jakob Koenen erwartet.

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