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Lippstadt, London und Dortmund

Wochenrückblick von Hans Zaremba

Die bemerkenswerteste Nachricht der Woche war am Montagabend zweifellos die Mitteilung zum Beginn der Verleihung des von der Volksbank ausgelobten Wirtschaftspreises, wonach Mariam Morad vorläufig in Lippstadt bleiben darf und ihre beabsichtige Ausbildung zur Altenpflegerin antreten kann. Die Entscheidung, die junge Frau nicht nach Bulgarien abzuschieben, hätte der Bürgermeister wesentlich früher treffen können. Die von ihm praktizierte Informationspolitik war beklemmend.

Engagement

Vorausgegangen war ein beachtliches Engagement vieler Lippstädter für ein Bleiberecht der Syrerin. Unter anderem am Dienstag, 28. Mai, mit einer zweiseitigen Anzeige in der örtlichen Presse, die von fast 900 Bürgerinnen und Bürger unterzeichnet worden war. Ob es vom in die Kritik geratenen Bürgermeister klug war, für die Bekanntgabe seiner Botschaft die Volksbank-Veranstaltung als Bühne zu wählen, lässt sich trefflich streiten. Der gesamte Vorgang hat einmal mehr offenbart, dass der Vorsitzende des Rates und Chef der Verwaltung der Stadt Lippstadt seiner Aufgabe als Repräsentant Lippstadts nicht gewachsen ist. Der Kommentar in der heimischen Tageszeitung am Mittwoch, 29. Mai, über ihn und sein Verhalten war in seiner Deutlichkeit bezeichnend.

Wahlen

Unterdessen bereiten sich die Parteien auf die Kommunalwahl im Herbst 2025 vor. Die Sozialdemokraten wollen mit dem parteilosen Bewerber Alexander Tschense für das Bürgermeisteramt ins Rennen gehen, der inzwischen seine Kampagne über die sozialen Medien und dem Schnack vor dem SPD-Büro am Samstagvormittag gestartet hat. Doch zuvor steht am kommenden Sonntag, 9. Juni, die Europawahl auf der Agenda. Nicht von ungefähr haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron an die Wählerinnen und Wähler appelliert, sich an der Europawahl zu beteiligen. Ihre Botschaft war: Die Demokratie muss vor einem möglichen Rechtsruck im europäischen Parlament geschützt werden.

Treue Fans des BVB von den „Optimisten“ vor dem Anpfiff des CL-Finales in London in ihrem Lippstädter Vereinslokal.
Foto: Hans Zaremba

Henkelpott

Im Finale um die Champions League zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid am Samstagabend zeigte der BVB eine beeindruckende Leistung. Eine Auffassung, die auch im Vereinslokal der Lippstädter BVB-Freunde von den „Optimisten“ vorwiegend geteilt wurde. Schade, dass es dem von Edin Terzic formierten Team nicht gelungen ist, den Henkelpott von London nach Dortmund mitzunehmen. Womöglich wäre die Partie durch zwei Tore in der starken ersten Halbzeit der Schwarzgelben anders verlaufen.

Sponsoring

Aufsehen erregt hat die Entscheidung der BVB-Bosse, mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall einen neuen Sponsor zu verpflichten. Im Magazin „Der Spiegel“ war dazu zutreffend vermerkt worden: „Das zeigt, wie weit die Militarisierung der Gesellschaft vorangeschritten ist. Leider.“ Die Vereinbarung des BVB mit dem Unternehmen aus Düsseldorf hat auch bei den Anhängern des achtmaligen deutschen Fußballmeisters ziemlichen Unmut erzeugt. So auch beim Endspiel in Wembley zwischen Dortmund und Madrid, wo Transparente mit Protesten zu sehen waren. Ebenso sieht die Fan- und Förderabteilung von Borussia Dortmund, die einst in der Krise mit dem damaligen BVB-Vorderen Gert Niebaum und Michael Meier entstanden ist, den Sponsoring-Deal von Borussia Dortmund mit Rheinmetall skeptisch.

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