Claus Kleber über das Weltgeschehen
Mit zwei Auftritten war der Fernsehjournalist Claus Kleber, von 2003 bis 2011 Moderator der ZDF-Sendung „heute-journal“, sowohl am Dienstag, 21. November, in Soest als auch am Mittwoch, 22. November, in Lippstadt zu Gast der Sparkasse Hellweg-Lippe bei dessen Forum Wirtschaft. Diese Publikation hat die Termine des 68jährigen mit seinen prägnanten Einordnungen des Weltgeschehens begleitet. In diesem Artikel hat Rote Lippe Rose einige der Ausführungen von Claus Kleber notiert.
Überfall der Hamas
Für den Nachrichtenprofi aus Wiesbaden ist das Ziel des Überfalls der Hamas rätselhaft. Der Kenner der internationalen Politik vermutet in den von der Terrororganisation aus dem Gaza-Streifen ausgelösten Gefechten den „teuflischen Plan“, Israel zu isolieren und in einem Mehr-Frontenkrieg zu verwickeln. Das begründe auch das Erscheinen eines US-Flugzeugträgers vor Gaza und von amerikanischen Flottenverbänden im Persischen Golf.
Annexion der Krim
Nach den Worten von Claus Kleber sei Deutschland in 2014 falsch abgebogen, als man die Annexion der Krim durch Russland mit Nonchalance und laschen Sanktionen hingenommen sowie kurz darauf strategische Gasspeicher verkauft und Nordstream II vereinbart habe. Wenn Wladimir Putin bis 2030 im Amt bleiben und den Plan von einem Großrußland verwirklichen wolle, werde es darauf ankommen, sich in der Zeitenwende auf die eigene Stärke zu besinnen und Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Die Demokratie brauche „Ernsthaftigkeit, Unbeugsamkeit, weniger Wackelei, Wachsamkeit, Vertrauen in die Gesellschaft und auch in die Medien“.
Lügen im Amt
Übertreibungen im Wahlkampf kenne man. Aber mit Donald Trump habe ein auffallendes Lügen im Amt begonnen, meinte der frühere USA-Korrespondent beim Sparkassen-Forum. Von der Amtseinführung in 2017 bis zum Sturm auf das Capitol in 2021. Der promovierte Jurist befürchtet einen neuerlichen Einzug des in 2020 abgewählten Präsidenten in das Weiße Haus mit den direkten Auswirkungen für den Sozialstaat, das Klima und die Nato. Der einstige ZDF-Mann warnte vor einem zerbröckelnden Vertrauensverhältnis zu den Medien.
Herausforderung China
Welche Wertevorstellung und welches System wird weltweit das 21. Jahrhundert bestimmen? Autoritäre Modelle befinden sich nach den Worten des Ex-ZDF-Redakteur auf dem Vormarsch. Männer wie Wladimir Putin und Recep Erdogan würden zwar Macht ausüben, aber keine Anziehungskraft besitzen. Als große Herausforderung auf Dauer bezeichnete er China. Ein Land, welches auch militärisch mit Blick auf den Pazifik nicht unterschätzt werden dürfe. Der Verweis von ihm auf die Menschenrechte habe bei seinem Gesprächspartner nicht verfangen. Die Aussicht auf eine Zukunft ohne Armut in China ist eben wichtiger als Demonstrieren. Zugleich bemerkte der auch für die ARD in London tätig gewesene Journalist, dass die Chinesen in der Pandemie gelernt hätten, sich zu wehren.
Persönliche Begegnungen
Überdies berichtete Claus Kleber bei seinen Auftritten in der Soester Stadthalle und im Lippstädter Stadttheater von persönlichen Begegnungen, die seinen Dokumentationen vorausgegangen seien. Mit einem chinesischen Professor habe er über den Wettstreit der Systeme gesprochen und sich dabei einiges anhören müssen: So die Fragen: Wer den ökonomischen Schwachsinn wie den Brexit beschlossen habe? Oder einen Clown zum Präsidenten der USA gemacht habe? Warum es in einer 45-Millionen-Metropole wie Shanghai weniger Verbrechen als in einem Straßenzug von New York gebe?
Vermittlung von Mut
Trotz aller aufgeworfenen Gefahren vermittelte Claus Kleber den Besucherinnen und Besuchern in den von der Sparkasse Hellweg-Lippe in Lippstadt und Soest organisierten Zusammenkünften auch Mut. Man habe grandiose Voraussetzungen für eine Zeit, die nach der Einschätzung des mit der Bahn angereisten Referenten die beste werden könnte. Künstliche Intelligenz könne ein enormes Werkzeug sein.
Fazit der Beobachter
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass sich der Besuch der aufschlussreichen Veranstaltungen mit Claus Kleber und seinem Referat über die Lehren der Zeitenwende gelohnt hat. Die „ausverkauften Häuser“ in Lippstadt und Soest unterstreichen dies eindrucksvoll.