Zehnter „Markt der Möglichkeiten“ mit vielen Themen
Als im April 2019 der „Markt der Möglichkeiten“ zum ersten Mal in der Gesamtschule stattfand, konnte kaum jemand ahnen, dass es bis zur nächsten Auflage dieses Traditionstreffens dreieinhalb Jahre dauern würde. Corona und die damit von den Behörden verfügten Einschränkungen waren die Ursache. Nun konnte am vergangenen Wochenende die seit 2001 ausgerichtete Veranstaltung für die ältere Bevölkerung in Lippstadt bereits zum zehnten Mal angeboten werden.
Gesang zum Auftakt
Beim Jubiläum waren wieder viele Organisationen, Vereine und Gruppen aus Lippstadt zugegen, die überwiegend ihre Aktivitäten ehrenamtlich arrangieren. Für den noch im Programm angekündigten Bürgermeister Arne Moritz hatte kurzfristig seine Stellvertretern Helga de Horn gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Seniorenbeirates, Bernhard Bartscher, die Begrüßung der zweitägigen Zusammenkunft vorgenommen. Begleitet wurde die Eröffnung durch den Gesang vom „Achterdeck“, dem Lippstädter Shantychor, mit der gelungenen Anregung zum Mitsingen durch das Publikum. Über die üblichen Informationsstände – wo auch Angebote für das leibliche Wohl offeriert wurden – hinaus waren es einige Fachvorträge, die das zweite Oktober-Wochenende in der Gesamtschule kennzeichneten. Ein Beispiel dieser kurzweiligen Palette – von der Alltagsmedizin über das Gedächtnistraining und den Rollatorentanz bis zu Lesungen in der Bücherei der Schule im Lippstädter Südwesten – waren die bemerkenswerten Botschaften von Birgit Specovius aus dem städtischen Fachdienst Stadtplanung und Umweltschutz, die den Klimawandel und die Energiekrise betrachtete.
Klimaneutral bis 2040
Gespickt mit vielen Details zu den beobachteten Veränderungen des Klimas – wie die wärmsten Tage von 1994 bis 2019 – mit allen seinen Auswirkungen für die Gesundheit – insbesondere für die sensiblen Bevölkerungsgruppen (Säuglinge, chronisch Kranke, alte Menschen und Personen in belastenden Berufen) – war die Power-Point-Präsentation der Stadt-Bediensteten durchsetzt. Zugleich hob sie die inzwischen über 80 Maßnahmen der Stadt Lippstadt für den Klimaschutz in der größten Kommune im Kreisgebiet hervor. Offensichtlich haben diese Anstrengungen außerhalb von Lippstadt ihre Anerkennung gefunden, was die dreimaligen Auszeichnungen in 2011, 2014 und 2017 als „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ belegen. Grundlage dafür war die Beteiligung von Lippstadt an einem auf europäischer Ebene entwickeltes und vielfach erprobtes Qualitätsmanagement mit den Zielen: effizienter Umgang mit Energie, verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien sowie zukunftsfähige Entwicklung der Gesellschaft. Ebenso beleuchtete sie die vom Stadtrat am 21. Februar 2022 verabschiedete Absicht, „Lippstadt bis 2040 Klimaneutral zu gestalten“.
„Vorfahrt für`s Fahrrad“
„Wir brauchen eine echte Energiewende“ lautete die Aufforderung von Birgit Specovius, den Ausbau von Photovoltaik auf den Freiflächen voranzubringen. Derzeit befinden sich die Areale „Zum alten Bruch“ in Herringhausen (im Bau) und „Ehemalige Kompostierungsanlage“ in der Kernstadt (mit dem abgeschlossenen Verfahren) sowie die noch im Verfahren befindlichen Bereiche „Auf der Hude“ in der Kernstadt und „Am Steinbach“ in Herringhausen im Blick der Verantwortlichen. Genauso griff die Ingenieurin das Thema „Windkraftanlagen“ auf. Zudem regte sie ihre Zuhörerschaft an, selber etwas für die Energiewende zu tun. Sie empfahl die Installierung von Photovoltaikanlagen auf dem Dach, um zum Stromproduzenten zu werden, oder Strom von einem unabhängigen Öko-Anbieter zu beziehen. Überdies fügte sie einige Tipps hinzu, „um weniger Strom zu verbrauchen, Geld zu sparen und das Klima zu schützen“. Für erforderlich hält die Fachfrau aus dem Stadthaus „eine echte Wärmewende“, um weniger Gas und Öl zu verwenden, und „eine echte Verkehrswende“ sowie das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel stärker zu nutzen. Den Aspekt, nachhaltiger das Rad einzusetzen, rief den SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Karl-Heinz Tiemann auf den Plan, der die verschiedenen Initiativen zur Verbesserung der Radwege in Lippstadt der von ihm geleiteten Gruppe „Vorfahrt für`s Fahrrad“ herausstellte und zum engagierten Mitmachen in dieser Gemeinschaft einlud.
Hans Zaremba