Hans Zaremba über den Senior des Stadtrates
Wenn es in der Stadtpolitik um technische Fragen geht, dann ist sein fundiertes Wissen gefordert, was angesichts seines Werdegangs vom Elektriker zum Berufsschullehrer nicht überrascht. An diesem Wochenende – Samstag, 1. Oktober – vollendete der Senior des örtlichen Stadtrates, Udo Strathaus (Bild), sein 75. Lebensjahr. Unterdessen gehört der Pädagoge im beruflichen Ruhestand der Lippstädter Ratsversammlung seit 21 Jahren an.
Werdegang
Geboren in Münster und aufgewachsen in Hamm, führte sein Weg nach der handwerklichen Ausbildung an die Fachhochschule Südostwestfalen in Soest, wo er sich zum graduierten Ingenieur qualifizierte. Überdies absolvierte er ab 1974 an der Ruhruniversität Bochum ein Lehramtsstudium in den Disziplinen „Neuere Geschichte“ und „Pädagogik“. Mit den Zertifikaten der ersten sowie zweiten Staatsprüfung wurde ihm die Befähigung zum Lehramt an den berufsbildenden Schulen erteilt. Mit der Ernennung zum Studienrat zur Anstellung begann seine Tätigkeit an der Lippe-Schule, die zu jener Zeit noch am Ufer des Schifffahrtskanals ihr Domizil hatte und später in das im Südwesten von Lippstadt angesiedelte Lippe-Berufskolleg aufgegangen ist. Durch das Erreichen des klassischen Pensionsalters schied der verheiratete Vater von Ute Strathaus, die seit dem Frühjahr 2020 ebenfalls ins Stadtparlament eingezogen ist, und Großvater eines inzwischen volljährigen Enkelsohnes, vor zehn Jahren aus dem regulären Schuldienst aus. Infolge des schon damals bestehenden Lehrermangels hat er noch weitere zweieinhalb Jahre mit reduzierter Stundenzahl junge Auszubildende begleitet. Über seine dienstlichen Verpflichtungen hinaus konnte der nunmehr 75-jährige Ex-Lehrer genauso im Vereinsleben an der Lippe manche Spuren hinterlassen und Akzente setzen. So 1982 als Gründungsmitglied des Surfclubs „Boker Haie“, für den er mehrere Jahre als Vorstandsmitglied aktiv war. Zudem zählte er im Mai 2000 zu jenen Personen des schwarz-gelben Fußballs in der heimischen Region, die den BVB-Fanclub Lippstadt e.V. mit seinem Engagement für das Gemeinwesen aus der Taufe hoben. Udo Strathaus war es auch, der den Namen „Optimisten“ erfand und ihr Schatzmeister von 2000 bis 2004 war.
Politik
Ratsherr wurde der Sozialdemokrat im Herbst 2001 als persönlicher Vertreter von Walter Neumann (1932-2015). Bereits etliche Jahre zuvor war seine politischen Leidenschaft der SPD gewidmet, der er 1984 beigetreten und für die von 2000 bis 2014 als stellvertretender Vorsitzender des Lippstädter SPD-Ortsvereins wirkte. Auch in der Gegenwart ist der Mann aus dem Kernstadt-Norden und Schützenbruder der Nördlichen eine der prägenden Persönlichkeiten der Sozialdemokratie in der größten Kommune im Kreisgebiet. Die Schwerpunkte seiner kommunalpolitischen Aktivitäten basieren auf seine technischen Erfahrungen, die ihn in die Funktionen des Vormanns des Aufsichtsrates der GWL (Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Lippstadt) und stellvertretenden Vorsitzenden der Stadtwerke Lippstadt GmbH führten. Zugleich gehört das Mitglied des städtischen Umwelt, Bau- und Mobilitätsausschusses der Stadthauskommission an, die den Prozess für die Schaffung eines zeitgemäßen Standortes der Lippstädter Stadtverwaltung auf dem Gelände des einstigen Güterbahnhofs strukturiert. Darüber hinaus hat Udo Strathaus ein Faible für eine künstlerische Gestaltung von öffentlichen Bauwerken. Es ist sein Verdienst, dass sowohl das Mosaik als auch die Büste des nach dem früheren Bürgermeister Jakob Koenen (1907-1974) benannten am Cappeltor von 1966 bis 2013 betriebenen Hallenbades neue Plätze im „CabrioLi“ gefunden zu haben. Ähnliches gilt auch für seine Initiative, den Kreisverkehr an seiner einstigen beruflichen Wirkungsstätte mit einer knapp fünf Meter hohen Skulptur zu bereichern.