Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Borussia Mönchengladbach bleibt für den FC Bayern München ein Angstgegner. Auch beim Rückrundenstart in die 49. Auflage der Bundesliga erlitt der Rekordmeister – wie Ende Oktober in der zweiten Runde im DFB-Pokal – gegen die Männer vom Niederrhein eine bittere Schlappe. Gleichwohl führt der Titelverteidiger mit 43 Punkten – trotz des in der Schlussphase erzielten 3:2 von Dortmund in Frankfurt – souverän die Tabelle an.
München
Freilich war der Branchenführer aufgrund von positiven Corona-Tests bei neun seiner Stammkräfte gehandicapt. Aber alles Wehklagen verpufft, wenn die Spieler das Virus als Urlaubsmitbringsel in die Kabine tragen und der Verein als Arbeitgeber wenig Einfluss auf die Feriengestaltung seiner hochbezahlten Angestellten nimmt. Eine Verlegung des Matchs, die aufgrund des Reglements ohnehin nicht in Betracht kam, wäre nicht zu rechtfertigen gewesen. Durch das 2:1 in München glückte den zuletzt arg gebeutelten Borussen und mit ihnen ebenso der in die Kritik geratene Trainer Adi Hütter der ersehnte Befreiungsschlag. Passend waren die Worte der Gladbacher Profis, Christoph Kramer („Wir haben gemerkt, wir können spielen“) und Florian Neuhaus (Ein super Start ins neue Jahr“), nach dem Spielende.
Dortmund
Als Borussia Dortmund nach 24 Minuten durch einen Doppelpack von Rafael Borré bei Eintracht Frankfurt bereits mit 0:2 zurücklag, befürchteten erneut etliche BVB-Anhänger der Partie ein enttäuschendes Resultat der Schwarz-Gelben. Bis zum Anschlusstor in der 71. Minute durch Thorgan Hazard war dies nicht auszuschließen. Auch ohne die von den Lippstädter Optimisten erwarteten Buden des abwanderungswilligen Erling Haaland drehte Dortmund die Begegnung und holte sich durch die späten Treffer von Jude Bellingham und Mahmoud Dahoud einen wichtigen Dreier mit Blick auf die Champions-League-Qualifikation. Realistisch war die Einordnung des BVB-Übungsleiters Marco Rose gegenüber den Medien, als er nach einer Aufholjagd im Titelkampf gefragt wurde: „Dieser Sieg bedeutet in erster Linie nur die drei Punkte, wir haben aber auch Abstand zum Beispiel zu Frankfurt gewonnen und nach oben den Abstand verkürzt.“ Denn die altbekannten Probleme mit den eklatanten Abwehrschwächen der Borussia wurden am Main einmal mehr sichtbar. Dazu ein auffallender Vergleich: Dortmund musste als Zweiter der Liga-Rangfolge bereits 28 Gegentore notieren, Bielefeld als Vorletzter hatte bislang lediglich 24 Einschläge hinnehmen.
Bielefeld
Für die Bielefelder war die Hinrunde im zweiten Jahr nach ihrer Rückkehr ins Oberhaus fraglos ein schwieriges Unterfangen. Nicht von ungefähr lagen die Ostwestfalen nach 17 Spieltagen auf einem Abstiegsplatz, auch wenn sie mit einem überraschenden 2:0 bei den „Brausemännern“ in Leipzig in die Weihnachtspause gingen. Augenscheinlich wirkte der Erfolg der Arminia in Sachsen bei ihrem Auftritt in Freiburg nach, wo sie aus einem Rückstand von 0:2 noch ein 2:2 schafften. Nun haben die Fußballer aus der Leineweberstadt am Sonntagabend im Zweikampf mit Greuther Fürth die Gelegenheit, gegen die vermeintlich schwächeren Kicker aus Franken drei bedeutende Punkte im Abstiegskampf einzusacken.
Bochum
Was den Klassenerhalt betrifft, konnte der VfL Bochum mit seinem 1:0 im Vergleich mit dem VfL aus Wolfsburg einen beachtlichen Schritt nach vorne tun. Es war bereits der fünfte Heimsieg des Aufsteigers aus dem Revier, während die Männer vom Mittellandkanal ihr sechstes Bundesliga-Spiel in Serie verloren. Damit rutschte die Equipe aus der Autostadt noch tiefer in die Krise. Der im letzten Oktober vom Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke anstelle des Niederländers Mark van Bommel verpflichtete Fußball-Lehrer Florian Kohfeldt gelang es seither ebenso wenig, den Sturzflug der Wölfe in die Tiefe der Tabelle zu stoppen.