Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Was für ein Spieltag: Das bisherige Schlusslicht FC Schalke 04 schaffte im Treffen mit Hoffenheim endlich einen Dreier, während der Titelverteidiger FC Bayern München in Mönchengladbach eine widrige Schlappe hinnehmen musste. Obendrein verhinderte Dortmund durch sein 3:1 in Leipzig ein Vordringen der Sachsen an die Tabellenspitze.
Dortmund
Mit dem Erfolg gegen die von Julian Nagelsmann formierten Rasen-Ballsportler kehrten die von Edin Terzic aufgebotenen Schwarz-Gelben ins Lager der Anwärter für die lukrative Champions-League 2021/22 zurück. Eine Erwartung, die der BVB-Chef Hans-Joachim Watzke mehrfach als Minimalziel mit Blick auf den teuren Kadar von Borussia Dortmund für die aktuelle Saison verkündet hat. Überdies konnten die hoch dotierten Profis zur Freude ihrer bundesweiten Sympathisanten und der Lippstädter „Optimisten“ den eigenen Rückstand auf den Leipziger Tabellenzweiten auf drei Punkte verkürzen. Ob die in Leipzig deutlich erlebte Leistungssteigerung der Borussia allein mit der erfolgten Ablösung von Lucien Favre in Verbindung zu bringen ist, werden die kommenden BVB-Auftritte offenbaren.
Schalke
Seinen dramatischen Negativlauf von 30 Begegnungen ohne einen Dreier konnte der FC Schalke 04 am vergangenen Samstag brechen. Damit bleibt der Uraltnegativrekord von 31 sieglosen Spielen von Tasmania 1900 Berlin aus der Bundesligarunde 1965/66 bestehen. Die Männer aus dem Ruhrpott spielten bei ihrem 4:0 gegen die Hoffenheimer befreit auf, weil ihnen die Defensive des Dorfclubs aus dem Kraichgau dafür den erforderlichen Platz bot. Das Aufatmen in den Gelsenkirchener Fangemeinden in Lippstadt („Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse“) war nach dem lang ersehnten Erfolg der Königsblauen entsprechend groß. Wenn der Traditionsverein den weiterhin akut drohenden Gang ins Unterhaus der Bundesliga verhindern will, müssen seine Akteure am Sonntag auch in Frankfurt drei Punkte einsacken. Als einen Sieg außerhalb des Spielfeldes dürfen die Knappen die Ablehnung ihrer Gremien zum vom ehemaligen Aufsichtsratsboss und umstrittenen Fleischproduzenten aus Rheda-Wiedenbrück, Clemens Tönnies, angebotenen finanziellen Beistand verzeichnen.
Bielefeld
Arminia Bielefeld springt mit einem 1:0-Erfolg gegen Hertha BSC vom Relegationsplatz auf den 15. Rang, den nunmehr die Kölner einnehmen. Für die Crew aus der Leineweberstadt ein nach mehreren Anläufen verdienter Dreier. Der Hauptstadtclub enttäuschte einmal mehr.
Köln
Mit einer entsetzlichen Leistung beendete der Effzeh seinen Auftritt in Freiburg. Die oftmals als potentielle Absteiger betrachteten Breisgauer mit ihrem Langzeitcoach Christian Streich haben nun 23 Punkte und somit kaum noch Existenzsorgen. Durch das 0:5 ist der Aufwärtstrend von Köln aus den Wochen vor Weihnachten geradezu zerplatzt. Ihre treuen Fans in der heimischen Region, Karl-Heinz Rickmann (Bad Waldliesborn) und Reinhold Schomacher (Wadersloh), müssen weiterhin um den Klassenerhalt der Domstädter bangen.
Mönchengladbach
Mit einer eindrucksvollen Aufholjagd bezwang Mönchengladbach zum Auftakt des 15. Spieltages den Rekordmeister von der Isar, der sich nach 26 Minuten mit 2:0 schon auf der Siegerstraße wähnte. Doch zum Pausenpfiff war das Match bereits ausgeglichen, am Ende hatten die Borussen vom Niederrhein die Bayern mit 3:2 gebändigt. Die von Marco Rose betreuten vormaligen Fohlen sind mit zwei Siegen optimal ins Jahr 2021 gestartet und nehmen wieder Kurs auf die von ihnen angestrebten profitablen Champions-League-Plätze. Auffällig sind die 24 Gegentore, die den Bayern seit dem Beginn der 57. Bundesligarunde eingeschenkt wurden. Die Abwehr des Branchenführers hat momentan erhebliche Probleme.