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Werbeaktion für eine schöne Sache

Hans Zaremba über einen Nachmittag beim SV Lippstadt 09

Wenn der Traditionsverein Rot-Weiß Essen (RWE) – mit dem legendären Nationalspieler Helmut Rahn Anfang Mai 1953 DFB-Pokalsieger und Ende Juni 1955 Deutscher Meister – gegenwärtig zu seinen Auftritten in der Regionalliga West beim Spielverein (SV) Lippstadt 08 aufläuft, erwarten die Verantwortlichen der Schwarz-Roten in der Regel ein volles Haus. Doch die Corona-Pandemie bereitet derzeit nicht nur den Bundesligaclubs große Probleme – weil etliche von ihnen wegen der erneut ansteigenden Infektionszahlen immer noch ihre Partien vor leeren Rängen auszutragen haben -, sondern sie verschärft ebenso die Sorgen bei den Vereinen in den unteren Klassen.

Nachhaltiger Einsatz für den SV Lippstadt: Uwe Jürgenhake und Cordula Sczesny peilen für den SV 08 eine Zahl von rund 1.000 Mitgliedern an. Dafür sind sie in der aktuellen Spielzeit der Regionalliga West bei den Heimspielen der Schwarz-Roten in der Arena an den Wiedenbrücker Straße mit einem Informationsstand zugegen.
Foto: Hans Zaremba

Unterschied

Auch für den SV Lippstadt 08 und die anderen Viertligisten gilt das „Handlungskonzept Spielbetrieb“, das für sie gleichfalls mit erheblichen Zuschauereinbußen verbunden ist. Waren nach den Angaben des SV 08 vor einem Jahr gegen RWE noch 2.334 Freundinnen und Freunde des Fußballs in das Stadion in die Wiedenbrücker Straße 83 a gekommen, so durften es diesmal wegen der behördlichen Auflagen zu Covid-19 nur maximal 1.000 sein. Gezählt wurden am vergangenen Wochenende in der nach einem Lippstädter Unternehmen benannten Spielstätte jedoch nur 568 Personen. Schade, dass es den Schwarz-Roten nicht gelungen ist, anlässlich dieses Treffens das nach den behördlichen Vorgaben mögliche Besucher-Kontingent auszunutzen. Die Arbeit des Vereins vor und nach der Begegnung hätte dies auf jeden Fall verdient. Infolge des Umstandes, dass nur Fußballfreunde aus einem Umkreis von 50 Kilometern des Austragungsortes die Lippstädter Arena betreten durften, konnten keine Fans aus Essen anreisen. Mit ihnen wären rasch 1.000 Personen auf den Sitz- und Stehplätzen zu registrieren gewesen. Der Aufwand, der für die Durchführung des sportlichen Vergleichs zwischen dem SV 08 und RWE notwendig war, verlangte dem Gastgeber und dem aufgebotenen Sicherheitspersonal einiges ab. Doch die Disziplin der Zuschauer erleichterte den Akteuren rund um das Spielfeld ihre Aufgabe. Über das Match hinaus, das für Lippstadt mit einem 0:3 endete und den fußballerischen Unterschied zwischen den Rot-Weißen aus dem Revier und den örtlichen Schwarz-Roten anschaulich offenbarte, setzen sich in der aktuellen Spielzeit Uwe Jürgenhake und Cordula Sczesny für die Gewinnung neuer Mitglieder ein. So auch beim Wettkampf zwischen den Lippstädtern und Essenern mit einem besonderen Informationsstand, den sie unterhalb der Sprecherkabine errichtet hatten. Momentan soll der in 1997 aus der Fusion der Schwatten vom Waldschlößchen und Roten vom Bruchbaum hervorgegangene SV rund 600 eingetragene Vereinsangehörige haben. Das Ziel der einsatzfreudigen Werber ist eine Zahl von 1.000, die sie für „eine emotionale Verbundenheit“, wie es im speziell aufgelegten Flyer des SV formuliert ist, einnehmen wollen.

Aushängeschild

Auf dem Gelände unterhalb des Brandenburger Straße werden zurzeit Jungen und Mädchen in 16 Jugendmannschaften gefördert. Zweifellos sind die Angebote auf dem weitläufigen Areal mit den herausragenden Trainings- und optimale Entwicklungsmöglichkeiten – von den Trainerteams und Übungsplätzen bis zu den Fitnessräumen in den Gebäuden – gut arrangiert. Damit trägt der SV Lippstadt beträchtlich dazu bei, dass Jugendliche – egal welchen Alters, welcher Herkunft und Religion – in die Gesellschaft integriert werden können. Eine immense Aufgabe, die ohne den selbstlosen Einsatz der seit Jahren als Jugendleiterin tätigen Brigitte Rühlemann nicht vorstellbar wäre. Zudem unterstreicht der SV mit seiner Eigenwerbung, „das fußballerische Aushängeschild der Stadt Lippstadt und des Sportkreises“ zu sein und verkündet überdies selbstbewusst: „Er repräsentiert die gesamte Region.“ Zwei berechtigte Feststellungen für einen Verein, der nun zum dritten Mal in Folge in der Regionalliga mit von der Partie ist und dort mit Mannschaften vieler renommierter Traditionsclubs, wie die einstigen Bundesligisten Rotweiß Essen, Fortuna Köln, Preußen Münster und Rotweiß Oberhausen, sowie mit den zweiten Teams von Borussia Dortmund, Fortuna Düsseldorf, Borussia Mönchengladbach und Schalke 04, um Tore und Punkte mitspielen darf. „All dies wäre ohne das Engagement und die Leidenschaft vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer und der regionalen Wirtschaft nicht möglich“, heben der Vorstand, Fans und Freunde des SV Lippstadt in ihrem gemeinsamen Handzettel zutreffend hervor. Für die Verfasser des Blattes gelte stets der Grundsatz: „Sportlicher Erfolg muss immer begleitet sein von den Geboten des Fairplay und finanzieller Seriosität.“ Dazu zählen für den Verein „Westfälische Bodenständigkeit und Herzlichkeit“. Gewiss steht die Werbeaktion des SV 08 für eine schöne Sache, die möglichst viele Fußballanhänger in der Region von Lippstadt zum Anlass nehmen sollten, dem SV 08 beizutreten und ihn in seinem breiten Wirken zu unterstützen. 

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