Meinungsaustausch über die Stadtgrenzen hinaus
Für viele Radtouristen, die Lippstadt über die Römer-Lippe-Route aufsuchen, enden die Rundfahrten um die Lippemetropole in den seltenen Fällen an den Gemarkungsgrenzen, sondern führen oftmals auch in die anmutige Umgebung außerhalb der wasserreichen Stadt. Schon länger werden von einigen Beobachtern an der Lippe und in den benachbarten Gemeinden und Städten in gewissen Abständen immer wieder Überlegungen gehegt, um zu einer effektiveren Vermarktung der reizvollen Region von Wadersloh im Westen über Lippstadt und Mastholte in der Mitte bis nach Delbrück im Osten zu kommen.
Diplomarbeit von Ute Strathaus aus Lippstadt
Bereits in ihrer Diplomarbeit des Fernstudiengangs „Betriebswirtschaftslehre“ hatte sich die Lippstädterin Ute Strathaus vor zwei Jahren mit Fragen des „Tourismus für Lippstadt“ beschäftigt. Ihre Partei, die Sozialdemokratie, richtete dazu im April 2013 einen anregenden Dialogabend vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Bedeutung für die Orte an dem von Detmold nach Xanten führenden flussbegleitenden Radfernweg aus. Überdies befasste sich vor Jahresfrist auch die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) im Lippstädter „Kasino“ mit diesem Komplex, als sie das Forum „Tourismus gemeinsam fördern – Kreise bilden eine Gemeinschaft“ in ihren öffentlichen Programmreigen gehoben hatte.

Tourismuskonzept für Wadersloh soll kommen
Unterdessen sind in den Nachbarkommunen verschiedentlich Diskussionen geführt worden, durch gezielte Angebote mehr Gäste in ihre Gemäuer zu locken. So zuletzt auch in Wadersloh, wo in diesen Tagen der Gemeinderat über ein Tourismuskonzept zu befinden hat. Für die heimische Sozialdemokratie Anlass genug, „das Thema einer besseren Vernetzung der Tourismusförderung in der Region neu zu beleben“, wie es Ute Strathaus jetzt zum Start einer Radtour ihres SPD-Ortsvereins von Lippstadt über Lipperode entlang des Boker Kanals in das „Gastliche Dorf“ im Delbrücker Ortsteil Sudhagen formulierte.

Römer-Lippe-Route brachte Gastronomie mehr Gäste
Dort traf die über 20 Personen starke Radlergruppe von der Lippe neben den Sozis aus der Spargelstadt, Willibald Haase, Norbert Hagenbrock und Michael Kersting, auch mit den Betreibern des an der Lippstädter Straße gelegenen „Gastlichen Dorfes“, dem Initiator Heinz-Josef Antpöhler und seinem Schwiegersohn, dem heutigen Chef Reinhold Schulte, zusammen. Die beiden Repräsentanten des Ensembles mit den original restaurierten Bauernhöfen berichteten, durch die Römer-Lippe-Route eine höhere Gästezahl registriert zu haben. Dem habe die seit 25 Jahren in Sudhagen am Boker Kanal bestehende Einrichtung mit einer Ausweitung ihrer Angebote (sechs Übernachtungszimmer für Radwanderer und einer Verstärkung des Veranstaltungsangebotes in dem mittelalterlichen Anwesen) durchaus Rechnung getragen. Wünschenswert wären manchmal auch eine bessere Abstimmung unter den Tourismusbetrieben, wie zum Beispiel, wann welches Haus seinen Ruhetag hat, und eine vollkommenere Ausschilderung der gastronomischen Angebote entlang der Radrouten.

Arbeitsgemeinschaft könnte Kooperation vorantreiben
Dass beim Tourismus zweifellos noch Luft nach oben bestehe, waren sich sowohl die Ansprechpartner aus dem „Gastlichen Dorf“ und die Delbrücker Sozialdemokraten als auch die Radler aus der Lippstädter SPD mit Otto Brand, Hans-Joachim Kayser, Ute Strathaus und Hans Zaremba einig. Die notwendige Zusammenarbeit in der Region sollten jene Menschen herstellen, die ihre Orte mitgestalteten und sie als ihre Heimat empfinden sowie Ideenvielfalt und Motivation lokaler Anbieter bewirkten. Eine interkommunale Arbeitsgemeinschaft könnte die erforderliche Kooperation der Gemeinden und Städte in der Region weiterentwickeln.
Hans Zaremba
