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Dortmund versagt und München jubelt

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Dass die Tordifferenz die Meisterschaft 2023 entscheiden würde, war zum Start der 60. Bundesligarunde mit dem FC Bayern München als sicheren Favoriten kaum zu erwarten. Gleichwohl war das Saison-Ende für Borussia Dortmund mit dem knappen Scheitern um die Schale ein tränenreicher Tag. Ebenso für den FC Schalke 04 mit seinem fünften Abstieg ins Unterhaus. Von den drei Bundesligisten aus dem Revier konnte nur der VfL Bochum durch sein 3:0 über Leverkusen im zweiten Jahr nach der Rückkehr ins Oberhaus mit dem erneuten Klassenerhalt ein positives Zeichen setzen.

Erlebte die Anspannung der BVB-Fans im optimistischen Vereinslokal beim Liga-Kehraus:
Dies beschreibt der Chronist der Lippstädter Anhänger von Borussia Dortmund, Hans Zaremba, in seiner Kolumne nach dem 34. Spieltag der 60. Bundesliga-Auflage.

München

Es war eine befremdliche Situation, die nach dem 2:1 der Bayern beim Effzeh in Köln zu registrieren war. Da gewinnt der Branchenführer seinen elften Titel in Folge, doch der berechtigte Jubel der Mannschaft und ihrer Anhänger wurde noch in der Domstadt von neuen Querelen überlagert. Das Beben nach den Rauswürfen der leitenden Herren auf der Brücke des Branchenführers, Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic, wird wohl noch einige Monate andauern. Ob es zielgerecht ist, die Alt-Vorderen Uli Hoeneß und den aus Lippstadt stammenden Karl-Heinz Rummenigge wieder in die Verantwortung an der Säbener Straße einzubinden, muss zumindest hinterfragt werden. Dass sich der erst im März überstürzt von den gefeuerten Vorständen anstelle des erschöpften Julian Nagelsmann verpflichtete Trainer Thomas Tuchel bei der Pressekonferenz nach dem Treffen in der Domstadt beunruhigt zeigte, passt in die derzeit unbegreifliche Präsentation des alten und neuen Meisters der Männer-Bundesliga. Das momentan beschämende Renommee kann auch der am Sonntag gewonnene fünfte Meistertitel der Frauen-Auswahl von Bayern München nicht übertünchen

Lippstadt am Samstag, 27. Mai 2023:
Momentaufnahme aus dem gut besuchten optimistischen Vereinslokal.

Dortmund

Die Enttäuschung der vielen BVB-Anhänger und mit ihnen auch der Lippstädter „Optimisten“ war nach dem 2:2 der Profis des von Edin Terzic aufgebotenen Teams im einstigen Westfalenstadion in Dortmund und im proppenvollen optimistischen Vereinslokal in Lippstadt riesengroß. Dass noch auf den letzten Metern der Saison der fest eingeplante Titelgewinn verloren ging, hat über die eingefleischten Sympathisanten des im Dezember 1909 in Dortmund  gegründeten Vereins hinaus ebenso viele Medien-Leute verblüfft. Augenfällig waren die BVB-Akteure auf dem Rasen nicht mit einem solchen Nervenkostüm ausgestattet, was die Bayern in Köln – trotz der seit Wochen in München waberten Querelen – einmal mehr auszeichnete. Viele Fragen ranken sich um die Darbietung von Borussia Dortmund gegen den FSV Mainz 05. Angefangen vom frühen Rückstand, des vergeigten Elfmeters und vor allem von der Verzagtheit ihrer Kicker während der ersten Hälfte. Da war gewiss mehr drin.

Dortmund am Samstag, 27. Mai 2023:
Momentaufnahme aus dem einstigen Westfalenstadion beim Match des BVB gegen den FSV mit Lars und Aron Wenderoth.
Fotos (2): BVB-Fanclub Lippstadt e.V.

Schalke

Fraglos haben die Knappen nach der Entlassung ihres glücklosen Betreuers Frank Kramer im Oktober 2022 und der folgenden Berufung des zuvor schon in Bochum erfolgreich wirkenden Thomas Reis viel von ihren vordem verlorenen Möglichkeiten kompensieren können. Trotzdem müssen die Königs-Blauen, die auch in der heimischen Region mit ihren Gemeinden in Lippstadt („Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse“) über eine hohe Zugkraft verfügen, zum siebten Mal den bitteren Gang ins Unterhaus antreten. Wenn auch der aktuelle Abstieg für die Existenz des Vorortvereins nicht so bedrohlich ist wie der vor zwei Jahren, wird am Schalker Markt die Frage zu beantworten sein, wie lange man sich die Zweite Liga mit den Spielen gegen scheinbar wenig attraktive Gegner leisten kann? Dessen ungeachtet fehlen der Bundesliga nun in der neuen Saison mit den stets gut besuchten Vergleichen der Clubs aus Gelsenkirchen und Dortmund zwei vielversprechende Klassiker.

Bochum

Somit werden in 2023/24 wieder die kleinen Derbys zwischen den direkten Nachbarn aus Bochum und Dortmund für ein besonderes Interesse im Revier herhalten müssen. Bekanntlich ist das zweite Jahr nach einem Bundesligaaufstieg für einen Neuling besonders schwer. Das hat bekanntlich die Arminia aus Bielefeld erfahren, die im Mai 2022 nach nur zwei Jahren die Beletage wieder verlassen musste und jetzt in der Relegation der Absturz in die dritte Liga droht. Für den VfL Bochum war das 3:0 gegen die Werkself aus Leverkusen ein furioser Erfolg, der den Fans an der Castroper Straße weiter reizvolle Spiele verspricht.

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