Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Die interessanteste Nachricht für viele Fußballanhänger nach dem vierten Spieltag war das Remis zwischen Bayern München und Borussia Mönchengladbach. Während sich Dortmund nach dem peinlichen Werder-Fiasko bei Hertha zu rehabilitieren vermochte, konnten die abstiegsgefährdeten Clubs aus Bochum und Schalke keine Punkte holen.
Mönchengladbach
Die Bayern waren trotzdem auch gegen die Mönche klar überlegen. Jedoch zur Freude mancher Begleiter des Kicker-Sports außerhalb des Umfeldes von München war das 1:1 der Bundesliga-Aufsteiger von 1965 und Meisterschafts-Rivalen aus den 1970er Jahren eine Genugtuung. Somit besteht theoretisch noch ein gewisser Rest von Reiz im Kampf um die Schale. Der einstige Spieler und Trainer des SV Lippstadt 08, Daniel Farke, bleibt als Chefcoach mit Gladbach auf diese Weise in der 60. Bundesliga-Auflage noch ungeschlagen.
Schalke
Dagegen hat es der schon in Bielefeld durch die vielen Niederlagen der Arminia gequälte jetzige Übungsleiter der Schalker, Frank Kramer, erheblich schwerer, was das jüngste Debakel der Knappen auf dem Berger Feld von Erle unterstreicht. Obwohl die Köpenicker anfangs nicht so schlagkräftig wie bei ihrem sieben Tage zuvor erzielten Heimerfolg gegen Leipzig spielten, stand nach dem Abpfiff in Gelsenkirchen nur eine „1“ für Schalke, hinter Union Berlin aber eine „6“ aufblinkte. Der Oberhaus-Rückkehrer aus dem Revier ist durch diesen Reinfall vor heimischen Publikum nicht nur für treuen Anhänger in Lippstadt („Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse“) abermals auf dem harten Boden der Bundesliga gelandet. Gleichwohl war das Fazit des Betreuers der „Eisernen“, Urs Fischer, im Gespräch mit der „Berliner Zeitung“ nüchtern: „Es wird wichtig sein, dieses Resultat richtig einzuordnen. Die 3:1-Pausenführung war eher glücklich, Schalke war in der ersten Hälfte besser im Spiel, aggressiver, agiler als wir. Was gut war: Wir waren sehr effizient. Nach dem 4:1 ging das Spiel wirklich in eine Richtung, zum Schluss war es ein zu hohes Resultat.“
Dortmund
Deutlich enger ging der zweite Vergleich zwischen einem Club aus Berlin und Westfalen aus: Borussia Dortmund gelang – trotz einer Reihe vergebener Tor-Chancen im Olympiastadion – in der Partie mit Hertha BSC nur ein knappes 1:0. Das auffälligste Ereignis für die Schwarz-Gelben und die BVB-Fans bei den Lippstädter „Optimisten“ war die Bude des vom 1. FC Köln geholten Anthony Modeste. Der 34-jährige war nach seiner matten Darbietung gegen Werder nun in Berlin in der Begegnung mit dem vermeintlichen „Big-City-Club“ zweifellos besser ins Spiel der Borussen gekommen und wurde von seinen Teamkollegen auch mehr gesucht. Und eine Woche nach der ärgerlichen Niederlage im Treffen mit Bremen präsentierten sich die Dortmunder bei ihrer Reise in die deutsche Metropole formverbessert. Indessen befinden sich die Charlottenburger mit nur einem dürftigen Punkt aus den bisherigen vier Partien wieder vollends im Kampf um den Erhalt der Bundesliga. Bereits vor der BVB-Begegnung wurde dem Sportgeschäftsführer der Hertha, Fredi Bobic, eine fahrlässige Kaderplanung vorgehalten, insbesondere von einsatzfähigen Innenverteidigern.
Bochum
Auch die nach dem Zusammenbruch von 0:7 gegen die Bayern vom Sportlehrer der Bochumer, Thomas Reis, auf vier Positionen veränderte Mannschaft musste in Freiburg eine beißende vierte Abfuhr in Folge hinnehmen. Beim Fight an der Dreisam konnte der Verein aus dem Westen weder einen Zähler holen noch einen Treffer landen. Insofern ist das Torverhältnis des Aufsteigers von 2021 mit 3:13 in der noch jungen Saison alarmierend.